Volltext: Der Naturarzt 1863 (1863)

Dresden, 
den 22. December. 
Der Naturarzt. 
Konesponbenzklatt für Irennde naturgemäßer Heilmethoden. 
M 39. 
1863. 
Unsere geehrten Abonnenten erlauben wir uns hierdurch zu benachrichtigen, daß der „Naturarzt" vom 
dritten Jahrgange an, also mit dem ersten Quartal 1864, seine buchhändlerische Verausgabung in Berlin, in 
der Verlagsbuchhandlung von Herrn Theobald Grieben daselbst, finden wird. Wir ersuchen daher Alle, 
welche das Blatt bisher auf dem Wege des Buchhandels bezogen haben und auch fernerhin so zu beziehen beabsichtigen, hiervon 
gefällige Notiz zu nehmen. Der Bezug per Post geschieht auch ferner durch das Königl. Sächsische Haupt-Zeitungs-Bureau 
zu Leipzig; und ebenso befördert, wie bisher, die Expedition des „Naturarztes" direct bei ihr bestellte Exemplare franco in 
Kreuzband innerhalb des deutsch-österreichischen Postgebietes. 
Der Preis und alle übrigen Verhältnisse des Blattes bleiben dieselben, also 2 Thlr, oder 4 fl. W. W. pro Jahr; nur 
für außerdeutsche Länder müssen wir, wenn wir Bestellungen dahin direct von uns aus, in Kreuzband franco, besorgen 
sollen, den jährlichen Preis auf 2 Thlr 20 Ngr. feststellen, da das Kreuzbandporto nach außerdeutschen Ländern hie und da 
das Zfache, und noch mehr, des Satzes innerhalb Deutschlands beträgt. 
Die Redaction wird übrigens bemüht sein, den dritten Jahrgang nach Kräften in jeder Weise zu vervollkommnen. 
Näheres in dieser Hinsicht wird den geehrten Abonnenten durch die erste Nummer desselben bekannt werden, welche noch im 
December zur Verausgabung kommt. 
An die bisherigen Freunde dieses Blattes richten wir aber die ergebene Bitte, unser Unter 
nehmen auch dadurch gütigst fördern zu wollen, daß sie uns von solchen Personen ihrer näheren oder 
entfernteren Bekanntschaft, bei denen sie nur irgend Jnteressenahme an den Mittheilungen des „Na 
turarztes" voraussetzen können, ein Adressen-Verzeichniß zukommen lassen wollen, damit wir die- 
. selben durch Zusendung der Probenummer des III. Jahrganges auf die Existenz des Blattes auf 
merksam machen können. 
Wie heilt man Scropheln und Tuberkulose 
am richtigsten? 
(Zugleich als Beitrag zu dem Capitel von der Schwierigkeit 
der Einbürgerung des Vegetarianismus in Deutschland.) 
Mitgetheilt von Herrn Naturarzt G. Wolbold in Stuttgart. 
(Fortsetzung.) 
Dr. Julius Putzar, Director der Wasserheil-Anstalt 
Königsbrunn bei Dresden, welcher sich seit dem Jahre 1854 
Putzar schreibt, sagt in seiner 1850 erschienenen Schrift, be 
titelt: „Neuere Wasserheilkunde, Handbuch zum 
Selbstunterrichte für denkende Leser"*), Seite 193 
über Scropheln Folgendes: 
„Die Krankheit ist zunächst nur in ihren Anfängen eine Störung 
in dem Ernährungs- und Assimilationsproceß des kindlichen Körpers 
*) Anmerkung. Warum P sein Buch: „Neuere Wasser 
heilkunde" betitelt, wird nirgends darin angegeben: meiner An 
sicht nach ist aber die Sache so zu verstehen, daß Dr P. damit die 
Quintessenz der Prießnitz'schen Entdeckung und die Vervollkommnung 
derselben durch dessen Nachfolger auf diesem Gebiete der Heilkunst bis 
zum Jahre 1850 zum Besten geben wollte. Von ihm selbst 
konnte darin nichts Neues gegeben werden, da er nicht lange zu 
vor erst, wie er selbst sagt, aus einem Saulus gegen Wasserkuren 
ein Paulus geworden und also noch wenig zahlreiche eigene Erfah 
rungen gemacht hatte. Die K r a n k h e i t s l e h r e in seinem Buche 
ist fast w ö r t l i ch aus dem Herisauer Nachdrucke der Schönlein- 
schen Pathologie entlehnt und mitunter in merkwürdiger Weise; 
so fehlt von Seite 125 — 36 zwischen dem siebenten Kapitel und der 
neunten Classe (bald heißen die Überschriften „Classen", bald 
>,Kapitel"!), das 8te Capitel oder die 8te Classe; ebenso fehlt 
d^as bei dieser Confusion nothwendige — Jnhaltsverzeichniß! 
und zwar in der Art, daß die stoffreichen Bestandtheile im Nahrungs 
safte und im Blute der Kinder mangelhaft werden und sich vermin 
dern und die weniger stoffreichen Bestandtheile in diesen Säften über 
wiegen; wir finden nämlich im Nahrungssafte solcher Kranken weni 
ger Stickstoff, dagegen mehr Kohlenwasserstoff und 
im Blute derselben weniger Faserstoff, dagegen mehr Ei- 
weiß st off und wässerige Bestandtheile. Nachdem der 
artige Störungen einige Zeit bestanden haben, bildet sich ein wirklicher 
Krankheitsstoff aus, die Scrophel Materie. Dieselbe ist weißlich- 
grau und in ihrer Consistenz dem Käse ähnlich, und wird am aller 
häufigsten in den Drüsen abgelagert, nicht selten aber auch in dem 
Knorpel- und Knochengewebe und bisweilen auch in den 
Schleimhäuten. Diese scrophulöse Materie kann sich, wenn sie 
nicht zertheilt und ausgeschieden wird, erweichen, und es bilden sich 
dann die mannigfaltigen scrophulösen Vereiterungen. Man kann die 
Scropheln in ihrer Totalität nicht heilen, wenn man nicht im Stande 
ist, dem Kranken ein passendes Regime zu verschaffen; Scropheln sind 
Entwickelungskrankheiten, und nur aus dem Wege einer passenden 
Entwickelung oder Rückentwickelung können sie vollständig geheilt wer 
den. Die organischen Entwickelungsfactoren sind aber hauptsächlich eine 
kräftige Verdauungsthätigkeit, ein reges und lebhaftes Hautleben und 
eine ebensolche Lungen-Assimilation. Wir haben daher vor allen Din 
gen für die Norm und Thätigkeit dieser Functionen nach der gegebe 
nen Individualität zu sorgen. Um dies zu erreichen, müssen folgende 
Dinge in's Auge gefaßt werden: 
1) E i n e p a s s e n d e D i ä t. Die Erfahrung hat hinreichend 
bewiesen, daß derG.enuß vieler vegetabilischer Nahrungsmittel für scro 
phulöse Kranke nicht geeignet ist, besonders nachtheilig sind aber Hül- 
sensrüchte, Mehlspeisen, Kartoffeln und schweres Brod, während dage 
gen Fleischbrühen, gebratenes Fleisch, Weißbrod 
u n d W u r z e l g e m ü s e als passende Nahrungsmittel zu nennen 
sind, als Getränk aber nur der mäßige öftere Genuß frischen Wassers; 
nur darf das Wasser durchaus nicht hart sein, denn ein solches Wasser 
könnte geradezu nachtheilig werden, und wenn man kein anderes Was 
ser für scrophelkranke Kinder haben kann, muß dasselbe abgekocht und 
mit ein wenig Zucker versetzt werden. Dadurch allein erreicht 
man allerdings eine kräftige Verdauungsthätigkeit noch nicht, sondern 
es müssen zu diesem Zwecke noch 
2) folgende Mittel zur Anwendung kommen: bei kleinen Kindern 
Regenbäder auf den Unterleib, bei größeren Kindern schwache Douchen 
auf denselben, und Wellenbäder, und bei Personen jedes Alters kalte
	        
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