Dresden,
den 9. September.
M 30.
1863.
KonespondenMLt für Ireunde naturgemäßer Keilmethoden.
Herausgegeben von vr. W. Meinert.
(Dresden, KaiHer Str. Nr. 5.)
"'schönt jedes Quartal mit 10 Nummern L i Bogen; Preis jährlich 2 Thlr. oder 4 Fl. W- W,: Abonnement pränume
rando Vilahng, halb- oder ganzjährig. Er ist eine erweiterte Fortsetzung des vorjährigen „Wasserfreundes", von dem Exemplare L 2 Thlr. oder
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Jur gefälligen Beachtung!
Mit gegenwärtiger Nr. 30 schließt das 3te Quartal unserer Zeitschrift und ersuchen wir die geehrten Quartals-Abon
nenten, ihre Aufträge auf? das 4te Quartal gefälligst recht bald bei ihren Bestellungsorten ertheilen zu wollen. Die
Nr. 31 wird gegen Mitte October ausgegeben werden.
Uebrigens erlauben wir uns vorläufig die Mittheilung, daß vom 4ten Quartal an zwei tüchtige Kräfte der Redac
tion unseres Blattes neu hinzutreten, die eine für den literarischen, besonders auch die einschlagenden schriftstellerischen Pro
ducts im Auge behaltenden Theil bestimmt, die andere einen auch strenger, als bisher, wissenschaftlichen Weg miteinleitend,
so daß es uns von nun an möglich sein wird, dem Blatte eine bedeutendere Vielseitigkeit zu geben. Nichtsdestoweniger
werden uns stets praktische Mittheilungen von auswärts fort und fort willkommen sein, wie bisher.
Di>s
Die sächsischen Wasserheilanstalten Schweizer-
Mühle und Königsbrunn").
- (Siehe Nr. 7 und 9 dieses Jahrganges.)
Ehe wir uns von der Anstalt zur Schweizermühle zu
der nach Königsbrunn zurückwenden, können wir nicht umhin,
noch bezüglich der Ersteren Einiges nachzuholen, was bei un
serer früheren Aussprache darüber nicht hatte Platz finden
können, weil damals zum Theil die Motiven dazu noch fehl
ten. In erster Linie steht hierbei das in diesem Frühjahr
zum ersten Male in der Schweizermühle — wie wohl über-
überhaupt noch in keiner Naturheilanstalt — aufgetauchte
doppel-directoriale Verhältniß, welches die therapeutische Leitung
diesmal zwischen dem bisherigen, vieljährigen und alleinigen hy-
driatischen Dirigenten, vr. Herzog, theilte und zwar mit einem
allopathisch verfahrenden Arzte, dem vr. Flemming. Ohne
Zweifel hatte der Besitzer der Anstalt, Herr Hetschel, es mit
*) Absichtlich, wie wir unverholen bekennen, haben wir die Be-
sprechung der Anstalt Königsbrunn bis jetzt verschoben, um Uber den
diesjährigen Betrieb daselbst womöglich ein günstigeres Referat abstat
ten zu können, als es uns im vorigen Jahre und also auch zu Anfang
des jetzigen möglich gewesen wäre. Und im Ganzen dürfen wir uns
nun wohl zur Anerkennung des erwarteten Umschwunges der Dinge
berechtigt halten,. wenn auch neue dafür hervorgetretene Mißlichkeiten
noch nicht beseitigt erscheinen. Das von dem Besitzer unserem
Blatte gegenüber beobachtete znrückhaltige, einer Mißbilligung unserer
Tendenzen (der allseitigen Belehrung des Publikums in den physiatri-
schen Beziehungen) zuzuschreibende Berhältniß kann uns übrigens nicht
hindern, bei Königsbrunn ebenso das anzuerkennen, was daselbst gut,
als das zu benennen, was nach unserer Ansicht dabei zu wünschen
übrig bleibt.
Schaffung dieses doppel-directorialen Verhältnisses besser gemeint,
als ihm ausgelegt wurde und es auch in xruxi damit ergan
gen ist. Aber wir konnten von vornherein der Art und
Weise, wie er dieses Verhältniß einrichtete, eine Lebensfähig
keit und Nützlichkeit nicht zumessen, weder für ihn, noch für
die beiden Aerzte, noch für die Patienten, resp. die
leidende Menschheit. — Ohne hier über die Frage, ob
überhaupt mit Grund und Nutzen irgendwo in einer Heil-
Anstalt ein solches Doppel-Verhältniß von physiatrischer
und allopathischer, überhaupt medicinischer, Direction her
beigeführt werden könne, uns weitläufiger aussprechen zu
wollen (wir wiederholen nur, wie wir schon anderweit gethan,
daß wir diese Frage bejahen) müssen wir doch, zum From
men für etwaige Nachahmungen anderwärts, darauf hinwei
sen, daß die erste Bedingung des Gelingens dieser Vereini
gung jedenfalls die ist, den allopathischen Arzt, der in eine
Naturheilanstalt berufen wird, fest zuhonoriren und nicht
auf den Zufall, der ihm mehr oder weniger Clienten in der
Anstalt zuführen kann, anzuweisen. Denn wenn die Beru
fung eines Allopathen in eine Naturheilanstalt verständiger
weise nur den Sinn haben kann, daß durch die Anwesenheit
desselben auch solchen Patienten der Besuch und Aufenthalt
in der Anstalt annehmlich gemacht werden soll, welche ohne
ihn sich schwerlich dazu entschlossen haben würden, weil es
ihnen ebenfo an Erfahrung in, als an, aus praktischer Beschau
ung erlangtem Vertrauen zum naturärztlichen Verfahren fehlt,
wenn also überhaupt und namentlich zu Anfang eines derar
tigen Versuches, die Zahl der medicinisch gesinnten, durch
den Allopathen herbeigezogenen Patienten, gegenüber den zur
phhsiatrischen Kur Entschlossenen eine unbedeutende Minder
heit darstellen und deshalb die Aussicht des allopathischen Arztes