Volltext: Der Naturarzt 1863 (1863)

3:31 
gebräychljchcn sehr.. klonen - Menöfm (sogenannte . BxemitggM- 
öfen, Kasiostenöfchen) lassen- wegen der Kürze ihrer Zstge, die 
meiste Warme in den Schornstein-strömen und sind daher 
unpraktisch,, Ist am ihnen, um dies zu vermeiden, ein,langes 
\Dlechrohr angebracht, so tritt wieder, der Nachtheil leicht über 
mäßiger Erhitzung dieses Rohres ein. 
, Bei der Heizung ist auf die höchst gefährliche Wir 
kung des, Kohlendunstes aufmerksam zu machen. Der 
selbe wirkt, ebenso giftig, wie die in Kellern bei Gahrung des 
Meines und anderer Pflanzenstoffe entstehende fixe Luft (die 
Kohlensäure) und kann schleunige Todesfälle.! verursachen. 
Wenn dieses Gas nur.4—8 Minuten eingeathmetwird, < ent 
steht schon, Schwindel, Betäubung in. Folge her-Vergiftung 
des Blutes in den Lungen. Aus diesem Grunde ist das Zu 
schließen der Ofenklappe immer bedenklich. Dies darf wenig 
stens nicht eher geschehen, als bis das Feuer im Ofen voll 
ständig abgebrannt und keine glimmende Kohle mehr vorhanden 
ist. Auch das theilweise Schließen jener Klappe, um zu lebhaf 
tes Brennen des Feuers zu verhindern, ist nachtheilig wegen des 
Kohlendunstes, , der, wenn.er sich im Ofen anhäuft und nicht 
schnell genug nach oben entweichen kann, leicht ists Zimmer 
tritt. Besser dient zur Zurückhaltung der Wärme im Ofen 
eine luftdicht schließende Ofenthüre, wodurch das Hindurch 
strömen kalter.Luft. durch den Ofen gänzlich gehindert und 
das. Feuer , vom Zimmerraum abgeschlossen wird. Vorzüglich 
gefährlich ist die Gewohnheit, Abends vor Schlafengehen die 
Ofenklappe, zu schließen, um den Schlafraum während der 
. Nacht warm zu halten. Ebenso gefährlich ist das Aufstellen 
von glühenden Kohlen im geschlossenen Raume. 
Beleuchtung. - 
Um die langen Winternächte in seiner Wohnung zu er 
hellen, braucht der . Mensch auch künstliches Licht. Wie das 
Feuer, bedarf die Lichtflamme der Luft, um zu brennen. 
Nur tritt hier der Umstand ein, daß das Licht im geschlosse 
nen Raume diesen an gesunder Lebenslust ärmer macht und 
dafür die unathembare, schädliche Kohlensäure hervorbringt, 
gerade wie der Mensch beim Athmen. Ein geschlossenes Zim 
mer, worin viele Lichtstammen brennen, enthält sehr bald un 
athembare, schädliche Luft, ebenso als wenn viele Menschen 
darin verweilt hätten. 
Hierzu kommt noch der Rauch , der Lichtflamme, denn je 
des Licht raucht mehr oder weniger, am meisten jedoch Oel- 
licht in Lampen mit schlechtem Luftzug und mit ungereinigtem 
Oele versehen, ferner auch Licht von dem sogenannten Pho 
togen, Solaröl, Steinöb, ebenso Gaslicht, sobald die benutz 
ten Lampen und Brenner fehlerhaft gearbeitet sind. Die Luft 
des Zimmers wird hierbei nicht nur mit feinen Kohlentheil- 
chen (Ruß), sondern auch, mit anderen Stoffen, die sich bei 
der Verbrennung erzeugen, verunreinigt. 
Um den Rauch der Lichtflamme abzuleiten, stellt man 
sehr zweckmäßig die Lampe unter einen blechernen Schirm, 
von dem aus ein Rohr durch die Mauer nach außen führt; 
zugleich erzielt man hierdurch eine, wenn auch geringe, Luft 
erneuerung im Zimmer. 
Bei Benutzung des Tageslichtes sowohl, als vorzüglich 
des künstlichen Lichtes ist Rücksicht auf die Augen zu nehmen. 
Ein nicht zu großes Zimmer mit Hellen Wänden erhält durch 
eine einfache Lichtflamme eine gleichmäßige Beleuchtung, bei 
welcher Arbeiten, wobei die Augen nicht angestrengt werden, 
sehr wohl verrichtet werden können. Erfordert aber die Be- 
IchWgMg ganz Besonders eine erhöhte Thätigkeit des Seh 
vermögens, wie Nähen,. , Schreiben, Lesen, Uhrmacherei und 
dergleichen, so muß vorzügliche Achtsamkeit auf die-Wahl des 
künstlichen Lichtes verwandt werden. . Vor allen Dingen muß 
die: Lichtflamme Höher als das Auge stehen-, sie muß ruhig 
brennen, ohne zu flackern und den zu betrachtenden Gegen 
stand hinlänglich beleuchten, ohne zu blenden und ohne daß 
störender Schatten geworfen wird. Cylinderlampen mit hel 
len ^ Schinnen aus Milchglas eignen sich am besten, während 
nicht durchscheinende Lampenschirme alles Licht nur auf einen 
kleinen Raum werfen, während sie den übrigen Raum des 
Zimmers verdunkeln, wodurch ein zu greller, das Auge be 
leidigender und ihm schädlicher Gegensatz von hell und dunkel 
entsteht. Unbeschirmte Cylinder aber blenden die Augen. 
Uebrigens können ütztere durch einen beichten Papierschirm ge 
schützt werden. 
Lüfümg. 
Durch Athmen und Hautausdünstung, sowie durch man 
ches Ändere, was im Zimmer verdunstet und uneinathembare 
Gase abgiebt , wird die im Zimmer eingeschlossene Luft, die 
überhaupt stets : mit gasförmigen Auswurfstoffen mehr oder 
weniger, geschwängert ist, sehr bald mit denselben überladen. 
Dies findet natürlich um so mehr statt, je größer die Zahl 
lebender Wesen ist, welche in einem abgeschlossenen Raume 
sich befinden. Die . Lust wird von Minute zu Minute un 
tauglicher zum Athmen und erlangt zuletzt eine wirklich schäd 
liche Beschaffenheit. Fabriksäle, .Tanzsäle, Schauspielhäuser, 
auch häufig Schulen, zeichnen sich z. B. durch schlechte Luft 
aus. Oeffentliche Locale überhaupt haben stetzs eine verdor 
bene, mit Tabaksrauch und Gasen, die sich durch die Verbren 
nung der Lichter und vorzüglich des Leuchtgases bilden, ferner 
mit der Lungen- und Hautausdünstung der Gäste, der Spei 
sen und Getränke, welche daselbst genossen werden, verunrei 
nigte Luft. Dazu kommt, daß solche Locale gerade im Win 
ter, wo Alles fest verschlossen gehalten wird- am meisten und 
längsten besucht werden. Halten sich Menschen stets m der 
artiger verdorbener Lust auf, so verfallen sie nicht selten in 
eine Krankheit, die mit Verdauungsbeschwerden, Eingenommen 
heit des Kopfes, beginnt, Das Gesicht wird blaß, die Ge 
sichtszüge weck, das Gemüth verdüstert. Am schlimmsten aber 
ist es, wenn mehrere Menschen in einem verhältnißmäßig klei 
nen Raume schlafen. 
Auch der Aufenthalt kleinerer.Thiere im Zimmer, z. B. 
Hunde, Katzen, Seidenwürmer, Vögel in größerer Zahl re., 
wo sich Menschen befinden, beeinträchtigt diesen die gesunde 
Luft, abgesehen von der Unreinlichkeit, die sie verursachen. 
Die auf solche Weise verdorbene Stubenluft beschränkt 
das Athmen und mit ihm die Bildung gesunden Blutes, er 
zeugt daher Bleichheit, Muskelschwäche, Beklemmung und 
giebt zu Erkrankungen der Lungen, der Haut, der Augen 
Veranlassung Ansteckende Krankheiten werden weiter fortge 
pflanzt und nehmen einen bösartigen Charakter an. Niedrige, 
enge, stark bewohnte und schlecht gelüftete Wohnungen sind 
daher die Pflanzstätten von mancherlei Krankheiten. 
Wie wichtig also das öftere Erneuern der Lust sin den 
Mohnräumen und vorzüglich in den Schlafgemächern sei, geht 
zur Genüge hieraus hervor. 
Um ein Zimmer gehörig zu lüften, genügt es nicht, die 
Fenster ein Weilchen zu öffnen, sondern die äußere Luft muß 
vollständig durch das Zimmer hindurch streichen und Zug
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.