—1
ò Ccäòà OO
r
ir
n
t,
4n
10
n
et
*
2
1⸗
n
in
1⸗
51
—
2
3
4
9
n
N
e
in
3.
72
n
*
ch
l⸗
An
4
Zeit über die Diätetik und Erziehung der Kinder im Säug-
ingsalter erschienen ist. Es räumt des althergebrachten Ver⸗
ehrten unendlich viel weg, namentlich auf;dem Gebiete der
ahlreichen, noch Aberall gehräuchlichen sogenannten Haus⸗
nittel in den Kinderstuben, der Säftchen- und Thee's zund
des Eichelkaffees, des Sauglappens und Streumehls und
anzähliger anderer, oft die schwersten, Erkrankungen einlei⸗
tenden Quacksalbereien. Umgekehrt stellt es die besten Grund⸗
ätze auf über Bäder, Kleidung, Lager, Ernährung, Ent—
woͤhnen, Schlafen und Wachen, Luft und Licht, Reinlichkeit,
Bewegung, Entwicklung der, fünf Sinne und der Geistes—
chätigkeit der Kinder. Warm befürwortet er das Selbststillen
und S. 115 auch, übereinstimmend mit uns und entgegen
dem Dr. Friedmann(s. Naturarzt 1868 Nr. 6, S. 47)
das Hinaustragen der Kleinen, selbst in den Wintermonateu,
natürlich genügend bekleidet, schon nach den ersten 14 Tagen
nach der Geburt. .
Ammon's Schrift liegt uns in 13. Auflage vor, ein
Beweis, daß Gründe vorliegen, die ihr eine so gesuchte Auf—
rahme verschaffen konnten. Und in Wahrheit, sie hat der
Voörzüge unendlich viele, von denen die reiche äußere Aus—
stattung noch der Allermindeste ist. Da ist zunächst die schöne
uind selbst edle Schreibweise, mit welcher der Verfasser selbst
die zartesten Gegenstände seines Vorwurfs zu erledigen wußte,
scühmend hervorzuheben. Und sodann sind die einzelnen Regeln
ind Vorschriften durchaus übereinstimmend mit den heute
iber Kindererziehung sowohl bei Aerzten wie beim gebildeteren
Theile des Publikums herrschenden Ansichten. Dieser Grund
aber eben, der dem Buche wahrscheinlich so allgemeinen Ein—
zäng verschaffte, ist es auch, der es uns wieder nur mit
dem größten, Bedenken ejner jungen Mutter in, die Haud
zeben lassen könnte. Wir haben bei Durchlesung uns mehr
als dreißig Stellen anmerken müssen, gegen welche wir ernst—⸗
iche Einsprache und Verwahrung zu machen hätten. Sie be—
chlagen meist verkehrte diätetische Rathschläge, Befürwor—
ung reichlichen Fleischgenusses, Duldung von Bier, Thee,
Kaffe, Chocolade, Anrathen von warmen Bädern für die
wverdenden Mütter (26—280 R.!), Waschen wunder Stellen
nit Aufgüssen gewürzhafter Kräuter, Waschen der Brust⸗
warzen mit starken Spirituosen (Arak. Rhum, Branntwein),
Trinken warmen Zuckerwassers im Wochenbett, Fenchelthee
für den so eben, aus der Geburt gehobenen Säugling, Zusatz
bon Natron oder Magnesia zur Milch im Sommer, damit
sie nicht säure, Empfehlung der unsinnigen Liebig'schen Kinder⸗
suppe (s. Nr. 11, S. 87 vom vorigen Jahrgang d. Blcd,
zu langes Warten, bis das Kind ins Freie hinausgetragen
werden soll, in den Wintermonaten 6⸗8 Wochen, Duldung
der Wiege, Empfehlung der Schutzpockenimpfung, die als die
wohlthätigste, der leidenden Menschheit von den Aerzten ge—
brachte Entdeckung bezeichnet wird und ein eigenes, 10 Seiten
langes Kapitel gewidmet erhält, zu warme Zimmertemperatur
der Kinderstube im Winter (15170 R.). Doch auch dem
Thloroform als Betäubungsmittel für Gebärende sehr reiz—
barer Natur (1) beim Entbindungsakte wird S. 58 das Wort
geredet*). V UV
Trefflich dagegen sind die Worte, die der Verfasser
S. 34—41 für das Selbststillen der Mütter einlegt, und
*) Man vergl. Nr. 9, S. 166, Jahrg. 1868 d. Bl. und Nr. ,
S. 36 des laufenden Jahrgangs d. Bl.
umgekehrt S. 94 gegen den Weingenuß der Stillenden, sowie
S. 97 gegen den Arzneigenuß und den Genuß aller arzneilich
virkenden Reizmittel (Opiate, Abführmittel und dergl.);
erner die Worte S. 103 gegen das allzu häufige Anlegen
xer, Kleinen an die Mutterbrust, gegen den Hebrauch des
Zuͤlp (Schnuller, Zützel, Schletzer oder Sauglappen) S. 147;
ind endlich S. 228 für die fleißige Gewöhnung der Kleinen
medie äußere, freie Himmelsluft. So also halten sich auch
sier Lob und Tadel die Wage und nur wieder mit:Be⸗
zenken und Bedingungen dürften wir die von Ammon'sche
Schrift empfehlen.
5Am wenigsten der .Empfehlung werth dünkt uns das
zritte Schriftchen; schon der Styl ist meist zu trocken, zu
nethodisch, zu pedantisch und die wenigen Perlen und Gold⸗
örner an Natürlichkeit und Naturwahrheit darin werden
urch eine Masse von Spreu und selbst durch manchen
Zamen Unkrautes und selbst verdächtigen und giftigen Krautes
zänzlich verdeckt und erstickt. Dem Verfasser sind auch die
heute landläufigen populärmedizinischen Ausdrücke von „Fett—
hbildnern u. drgl. geläufig, leider aber damit auch die An—
mpfehlung von staͤrkendem, kraftgebendem Bouillon (Fleisch—
rühe). Im Anhang wird der Verfasser sogar Philosoph.
Wir geben eine Probe der Art seiner Denkweise..
Doer Beruf der Frauen...
Das Weib ist micht wie der Maͤnn aus Staub, son—
dern aus einem feinern, schon in Fleisch und Blut verwan—
zelten Stoffe erschaffen worden. — Daher die zartere Or⸗
zänisation des weiblichen Körperbaues, der von der Natur
ucht zum rohen Kraftaufwande befähigt woörden ist⸗
Ferner ward. das Weib weder von dem Kopfe des
Mannes genommen, als sollte sie über ihn herrschen, noch
von den Füßen, als müßte sie seine Sklavin sein, sondern —
bon seinem Herzen ··
Unseres Wissens spricht die Bibel nicht vom Herzen,
sondern nur von einer Rippe, welche der Schöpfer zum
Aufbau des Weibes verwendete, und laͤßt sogar noch unbe—
rührt, ob es eine linke, beziehungsweise herzseitige war. Im
lebrigen schweigt unser Kruitennone rt,
Vereinsleben.
Von Berlin wird uns mitgetheilt, daß auch dort sich
n der neuesten Zeit ein Verein für natürliche Lebensweise
gebildet hät. Ist die Mitgliederzahl den Augenblick auch
och schwach.( 10, so ist doch der Anfang gemecht. und rührt⸗
er Thätigkeit wird es gelingen, die Zahl zu mehren. Frei—
ich — reißend schnell wird es auch dort wie überall nicht
Die 5 Paragraphen der Statuten lauten ähnlich wie
die schon früher angekündigter Vereine. Vorsitzender des
Vereins ist Herr Stadtverordneter L. May, Linienstr 233,
uind Mittheilungen sind an ihn oder an Herrn W. Vernimb,
bei Herrn · R. D. Warburg und Komp. zu richte.
Briefkasten.
Herr Lehrer H. Br. in K. in Oestr.: Besten Dank
für Ihre Mittheilung; sie wird benutzt werden. Herr Dr. B.
joll unter meinen, demnächst erscheinenden: „Ritter vom
Fleische“ figuriren.
—
—