Volltext: Der Naturarzt 1869 (1869)

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chen Titels ist*), so dürfte doch die vorliegende Zu sam— 
menstellung aller dieser das sog. Grahambrod be— 
treffenden Artikel nicht unwillkommen sein, indem damit eine 
umfassende Belehrung gegeben ist, sowohl über die unbe— 
streitbaren Vorzüge des aus ungebeuteltem Mehle und ohne 
Gährmittel bereiteten Brodes hinsichtlich besserer Verdauung 
und Ernährung gegenüber dem aus gebeuteltem Mehle ge— 
backenen, als auch über dessen leichteste und zweckmäßigste 
Bereitungsart im Großen (Bäckereien), wie im Kleinen 
(häuslichen Herd). 
Drittes Heft: Taroy Sunderland, das ZBuch der 
Gesundheit für das Volk. 52 Seiten. 
Kurz aber bündig wird auf diesen wenigen Seiten ein 
Gesundheitskatechismus abgehandelt, welcher im 
Sinne unserer geläuterten Physiatrik in Verbindung mit der 
vegetareanischen Ernährungsdiätetik Alles enthält, was man 
nur immer in Familien Bemerkenswerthes über Schwanger— 
schaft, Kindes-Jugend- und Mannesalter, Nahrung (Spei— 
sen und Getränke), ferner narkotische Substanzen, Arbeit, 
Erholung, Schlaf, Kleidung ꝛc. sagen kann; dem beigefügt 
sind noch ein paar andere Artikel über die „chemischen 
Vorgänge im Körper“, über Baden, Krankheit ꝛc. und 
am Schlusse v. S. 42-52 eine Rekapitulation in prägnan— 
tester Kürze, wodurch das Vorausgegangene leichter dem Ge— 
dächtnisse sich einprägen lassen dürfte **). 
Viertes Heft: Dr. Tees, die Ernährung des Men— 
—DD 
oder wie soll der Mensch leben? Zusammen 72 Seiten. 
In ersterer Abhandlung bespricht der Verfasser auf 34 
Seiten die unter den Wissenschaftsmännern immer noch offene 
Frage: „ob gemischte oder ungemischte Nahrung“, 
nicht von dem Standpunkte eines Vegetareaners par excel⸗ 
lence aus, sondern von dem eines leidenschaftslosen Natur— 
forschers, welcher wissen will, welche Kost für den Menschen 
die bessere und naturgemäßere sei, die ungemischte, 
worunter man bekanntlich die vegetabilische mit Hinzufügung 
derjenigen animalischen Produkte versteht, welche wir vom 
Thiere gewinnen, ohne es zu tödten, oder die ge— 
mischte, womit man eine Kombination vegetabilischer Sub— 
stanzen mit den Produkten lebender und den Substanzen ge— 
tödteter Thiere (xoh oder mittelst Feuer zubereitet) be— 
zeichnet; von rein animalischer Nahrung kann bekannt— 
lich keine Rede sein, indem davon längere Zeit kein Mensch 
ungestraft leben kann, d. h. ohne seine Gesundheit ernst— 
lich zu gefährden (nämlich von Thierfleisch allein; von Milch 
allein leben wir ja Alle die ersten Lebensmonate hindurch). 
Durch des Verfassers Erörterungen kommen wir ganz un— 
gezwungen zur Ueberzeugung, daß die ungemischte Nähr— 
weise nicht nur mit körperlicher und geistiger Kraft ver— 
träglich ist, sondern auch, daß eine Rückkehr zur normalen 
Diät des Menschengeschlechtes gleichbedeutend sein würde mit 
der größten Ausdauer bei der schwersten Körper— 
arbeit, mit der tiefsten Einsicht und den klarsten Wahrneh— 
) Es ist dies hier besprochene Buch eben die 2., allerdings bedeu⸗ 
bend durch Zusätze vermehrte Auflage; die erste war seit Jahren vergrif⸗ 
fen im Buchhandel. Der Herausgeber. 
**) S. 29 haben sich zwei Druckfehler eingeschlichen. Zeile 8 von 
oben setze man 35 stait 25 und Zeile 11 von oben Sauerstoff statt 
Kohle. Der Herausgeber. 
mungen des menschlichen Geistes, mit der höchsten 
Reinheit des moralischen Gefühles, mit der äußersten Hei— 
terkeit des Temperaments, der vollständigsten Beherrschung 
der Leidenschaften und der bleibendsten Zivilisation, welche 
der Natur des Menschen möglich ist, wie nicht minder 
mit ungetrübter Gesundheit, langem Leben und sanftem Al— 
terstode. 
In der zweiten Abhandlung, von Madame Ni— 
cholson — spricht eine gebildete Frau aus 14jähriger 
eigener Erfahrung in vegetareanischer Diät und 11jähriger 
Forschung über die Wirkung derselben an 6000 Perfonen, 
die ihr bekannt wurden. Namentlich das weibliche Ge— 
schlecht wird diese Abhandlung einer viel erfahrenen Lehre— 
cin, welche die Wirkungen beider Diätarten mit allen ihren 
Folgen und Wirkungen auf Körper und Geist an Jung und 
Alt zur Genüge kennen gelernt hat, gewiß ungemein anspre— 
chen, wer davon nämlich noch offenen Sinn für Beobach— 
ung dessen hat, was um ihn her vorgeht und wissen möchte, 
welches die Ursachen vom Verfalle und grenzenlosen Elend 
des Menschengeschlechtes mit seinem tausendfältigen Krank— 
heitsheere und dem millionenfach frühzeitigen Tode sind, und 
wie sie am besten vermieden und beseitigt werden können, 
ohne vorherigen kostspieligen Erwerb einer zur Zeit selbst 
noch faulen Kathederweisheit! 
„Kehret zum Naturgesetz zurück und eure 
Wohlfahrt ist begründet', sagte schon vor bald 2000 
Jahren der Römer Seneca, und die höchste Weisheit oder 
Wissenschaft des 19. und eines spätern Jahrhunderts kann 
wahrlich einmal nichts Besseres sagen, als dieser Heide 
seinen damals schon verkommenen Zeitgenossen ernstlich zu— 
gerufen hat! Wie es für das weibliche Geschlecht gerade 
vaßt, ist der Inhalt nicht systematisch abgefaßt, sondern die 
einzelnen Abhandlungen folgen einander in spannender Ab— 
vechslung und buntem Durcheinander und die Summe alles 
Gesagten gipfelt in dem Schluß: Daß das feine Brod, 
Fleischnahrung, Gewürze, Thee, Kaffee, Tabak, 
Alkohol, festgeschlossene Zimmer, unpassende 
und zu dichte Kleidung, Federbetten, Mangel 
an Bewegung und Reinlichkeit, Genußsucht und 
Unmäßigkeitt, falsche Kindererziehung in Bezug 
auf Leib und Geist ꝛc., mit einem Worte: Unsere heu— 
tige Zivilisation mit ihren feinen Sitten — 
nur ein Fluch für die Menschheit und die Ur— 
sache alles physischen und psychischen Elendes 
sei! Möge jede Familienmutter jede Woche einmal diese 
Abhandlung aufmerksam lesen und Schritt für. Schritt dar—⸗ 
nach ihr und der Ihrigen Leben einrichten, dann dürfte 
es bald besser in der Welt werden! 
(Der Druckfehler S. 66, 3. 14 v. unten, wo statt „ent⸗ 
hält“ — „erzielt“ stehen sollte, dürfte zu besserem Verständniß 
vorher berichtigt werden. Der Herausgeber.) 
Fünftes Heft: Weibliche Aerzte für Frauen, Mäd— 
chen und Kinder, von E. W. Dr. —— und 
Krankheiten der Frauen. Zusammen 60 Seiten. 
In neuerer Zeit finden wir auch Frauen und Jung— 
frauen in Stellen beschäftigt, wo man sonst nur Männer 
thätig zu sehen gewohnt war, z. B. auf Post- und Tele⸗ 
graphenämtern; von Privatanstellungen auf Comptoiren ganz 
zu schweigen, denn die alltägliche Erfahrung lehrt, daß man⸗
	        
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