Volltext: Der Naturarzt 1869 (1869)

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volksthümliche Gesundheitspflege und Heilweise. 
Herausgegeben von Theodor Hahn. 
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9— Monatlich erscheinen zwei Nummern à 1bis 12/2 Bogen. Preis vierteljährlich 13 Sgr. — 54 kr. rhein. 
7 16 1 sft. vsterr. W. — 2 Fres. beim Herausgeber, bei allen Buchhandlungen und Postanstalten; einzelne 1 869 
M IO. Nummern 8 Sgr. — 12kr. rhein. — 20 kr. österr. W. — 40 Cent. — Briefe und Sendungen werden 
pirekt oder durch Vermittlung der Verlagsbuchhandlung von Theobald Grieben in Be rlin franco erbeten. 
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Inhalt: Die Physiatrik. III. — Scrofulöser Knochenschaden schwerster 
Art (Knochenfraß und Knochenbrand — Caries und Necrosis nebst 
Lymphangioitis und Periostitis). Fortsetzung der Krankengeschichte 
in Nr. 1 Tödtlicher Ausgang). — Der Bronchialkatarrh GBron- 
chitis). Eine Krankengeschichte, mitgetheilt von L. Winter in Bochnia. 
Kleinere Mittheilungen. — Anzeigen. 
Die Physiatrittßß. 
Maunschen, Thiere und Pflanzen — diese drei Arten 
von Wesen bilden die lLebendige Welt. 
Wenn man nun schon selbst von der Natur sagt, daß 
sie lebt, so ist das doch nur bildlich so verstanden, insofern 
sie eben von belebten Gebilden und Geschöpfen bevölkert ist. 
Freilich ist sie selbst ja die Geburtsstätte, die Quelle, die 
Ursache alles Lebens, und insofern dürfte sie gleichwohl 
immerhin als „belebt“, als „lebendig“ bezeichnet werden 
dürfen. Doch wir nehmen den Begriff „Leben“ hier im 
engern Sinne, insoweit er nur von der Natur zeitweilig 
abgesonderten, aus ihr zu bedingungsweiser Selbstständigkeit 
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zukommt. 
Jedem „Leben“ muß die „Lebensfähigkeit“ vorausgehen, 
jedem lebendigen Einzelwesen dessen lebensfähiger „Keim“, 
das Ei, der Fruchtkern, de Same. — 
Obschon ursprünglich alles Leben und alle Lebensfähig— 
keit sicher zuerst aus dem unbelebten, dem todten Stoffe der 
Natur hervorging, — selbst ein gläubiges Gemüth legt ja 
als Urgrund alles Lebens, aller Geschöpfe den Machtspruch 
der Schöpfung oder den eines Schöpfers, den Spruch: „Es 
werde!“ unter — so sehen wir doch heute nur neues Leben 
aus vorgängigem Leben, oder aus den von ihm gesetzten 
iebensfähigen Keimen hervorgeheaean. 
Wodurch unterscheidet sich der todte Stoff vom belebten, 
wodurch der lebensfähige Keim vom lebendigen Einzel— 
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Den todten Stoff kennzeichnet die innere Ruhe, die Ab— 
sängigkeit; bewegt wird er nur durch Kräfte, physikalische oder 
hemische, der Schwere, des Stoßes oder Druckes, der An— 
ziehung oder Abstoßung, der Wärme, des Lichtes u. s. w. 
Den belebten Stoff, das Leben kennzeichnet dreierlei: 
die Bewegung, die Selbstständigkeit und die Vermehrung oder 
Fortpflanzung. Vor Allem aber die Bewegung: Leben ist 
„sich bewegen“, Leben ist, „thätig sein“; in den belebten 
Wefen sind die Kräfte der vorher todten Natur, die physi— 
calischen und chemischen zu einer höheren Stufe geeinigt, sie 
ind lebendig thätig (biologisch, physiologisch), die belebten 
Wesen sind „beseelt“, sie wachsen, sie gedeihen, sie nehmen 
odte Stoffe in sich auf und bewegen und beleben und be— 
eelen auch diese wieder, sie haben Stoffwechsel. Wie 
Hatte und Gattin, angezogen an einander und innig ver— 
unden, sich gegenseitig beschränken, um dann in dieser sich 
uferlegten Selbstbeschränkung zu einer höheren Stufe der 
nenschheitlichen Gliederung und Bildung vorzuschreiten, zur 
Familie, und wie sie mit dieser den Grund zur höchsten 
Stufe menschheitlicher Organisation, zum Gemein⸗ und 
Staatswesen den Grund zu legen, so auch beschränken 
iich die physikalischen und chemischen Kräfte, in der innig— 
sten Zusammenwirkung vereinigt, um Gebilde höherer Stufe, 
helebte Wesen zum Ausdruck, zu schöpferischer Gestaltung zu 
hringen. Möge ein frommes, gläubiges Gemüth diesem Ge⸗ 
taltungsvorgange gerne einen früheren einmaligen oder jetzt 
mmer neu sich wiederholenden ‚Werde⸗Spruch“ der Schöpfung, 
des Schöpfers unterlegen, näher erklärt bis in die einzelnen 
Bedingungen und Augenblicke solcher Gestaltungsvorgänge ist 
so oder so Nicht. 
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walten wie im todten Stoffe die Kräfte der Außenwelt und 
mur in und mit der Außenwelt, von ihr angeregt und be— 
einflußt und von ihr genährt und getränkt gelangen sie zur 
Hestaltung und zum zeitlichen Bestande; aber sie wirken durch 
hre mannigfaltig abgeänderte Verbindung und Anordnung in
	        
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