Volltext: Der Naturarzt 1869 (1869)

Dr. phit. I. G Rierfreund. Monkrelix am' Genfersee 
Mit Rucksicht auf Traubenkur, Winkeraufenthalt und Mol— 
enühe daseen Baete gu annsee ere 
hauser'schen“ Verlagshandlung“ (Hugo Richter). S. 59 
—— eriaphen n ne e 
Ehne yerd anten dwerthe Abh andlung heher den als Winter 
aufenthalt niehr und mehr aufgesuchten Kutort au den lieblichen 
Weingeländen des Geufersees. Bei einer etrda udthig werden 
den 2.Auflage des Buchel cheng durfte der etwad ubetshwanetsche 
Styl S. 13, Mitte („wo der Rlesenschneemantel des Königs 
der europaͤischen Berge iin uterhörter Mäjestaät sichtbar ist“) und 
ferner S. 20 die Angabe berichtigt werden, nach welcher der 
„nachmals so berühmte Philosoph Joan Jacques Rousseau 
von seiner angebeteten Julie im Bosquet de Julie den ersten 
und so verhängnißvollen Kuß erhielt.“ Wenn der Verfasser in 
J. JRousfeaws Bekennm issen nachliest, so wird er fluden, 
daß die Personen des Romans Julie ou Ja nouveélle Holoise 
rein erdichtete sind. 
Dr. Ludwig Ilenlie. Das Leben und die kodlke Makur. 
Eine Streitschrift gegen! die materialistifchen Ansichlen vom 
Leben, insbesondere gegen die bezüglichen Lehren Virchow's, 
vom'naturmissenschaftlichen Standpunkte. Cassel und Göt— 
tiuigen?G. HirWigand uS 755. 
Der ausfuhrliche Titel gibt. zur Genttge den gnhalt des 
Büchelchens an ünd wir stimmen dem Verfaͤsser in allen Theilen 
seiner Beweisführung bei. Bekaunt ist unsern Lesern wie der 
Heraucheher deBie schöon de feiner, Ralurgemhen Diat⸗ 
und spaͤter wieder in seinein , Praktischen Handbuche“ nachzu— 
weisen suchte, auf welche Irrwege umfte heͤttigen Kraftstoffler 
unter den Physiologen ihre Lehre und Annahine führt, daß sich 
das lebendige Sein auf die todten Gesetze der Chemie, Mechanit 
und der Physik überhaupt zurückführen lasse. In ühnlicher Weise 
nun tritt der Verfasser für eine naturwahrere Auffassüng al⸗ 
les lebendigen Seins auf, die in aller Demuth und Gläubig— 
keit mit dem großen Haller bekennt: „Ins Jun're der Natur 
dringt kein erschaff'ner Geist,“ ohne indeß drum die Hände vor 
weiterm Forschen müßig in den Schooß legen zu wollen. Der 
Verfasser fetzt seiner Abhandlung sehr kreffend den Satz 
Schultz-Schultzensteins (aus dessen Verjüngung des 
menschlichen Lebens) voran: „An die Stelle des Aberglau— 
bens in alter Zeit ist durch die (sogenannte) Aufklärung mit 
kelst des anorganischen Maschinenberstandes der Aberwitz ge— 
treten, der viel schlinnmer ist als der Aberglaube, weil die 
Leute darin deü Aberglauben ächt gemacht haben und ihn nun 
zu wissen glauben, in ihrem (vermeintlichen) Wissen aber ganz 
dasselbe haben, was die Alten im Abergläuben hatten:“ Und 
es ist wahr, scheidet man aus den Sätzen der Beweisführung, 
womit die Kraftstoffler das Leben oder das Lebendigsein, die 
Lebensfähigkeit dder das Lebensbermögen, mit einein Worte die 
ihnen verhaßte Lebeüskraft“ wegleugnen und unter“ die todten 
Gesetze der Physik, Cheinie und Mechanik bertgen wollen, scheidet 
man aus diesen Beweissätzen alle geleükigen Wortspiele und 
nichtssagenden Redensarten aus, so bleibt nur noch ein. Ge⸗ 
rippe von abergläubischenn Wortgeklapper zuruͤck, Has um so 
eckler wird, als es mit; hochtrabendem Stolze und geistiger 
Ueberhebung: für reale Weisheit und exackte Naturforschutg 
ausgegeben wird.i — ——— 
Sehr hübsch'geißelt der Verfasser Se“22 das Verfähren 
unserer Naturforscher, die um das Leben chemisch u. s. w. unter— 
süchen zu können/ es vorher erst ertödten müssen, die Sum das 
gesunde Leben chemisch' u⸗s. w. erforschen zu können, es vorher 
erst schädigen müssen. »Er sagte „Nun der Weg dazu (zum 
Beweise, daß es kein Leben, beziehungsweise keine Lebenskraft 
gibt und daß zwischen den Gesetzen der lebendigen Wesen! und 
der kdodten, anorganischen Materie kein Unterschied) ist so schwie— 
ig micht; man darf den⸗lebendigen Wesennur zunächsterst 
eininal die Haͤuptsache: naͤmlich dasn Lebein nehmen:?* dänn 
st man gewiß sicher, keine Lebenskraft mehr vor sich zu haben! 
Dies unfehlbare Mittel führt man ohne Bedenken aus. Man 
zödret das Leben — ja, man verbrenntirs zu Asche— 
und nun wohlgemerkt! — was man kaum in Träumen suchen 
möchte, das hat man hier in der Wirklichkeit gefunden, es steht 
vahrhaftig vor' unseren Augen da — das große logische Kunst— 
tück nämlich der excickten Naturforschung, die glänzend er⸗ 
habene Verstandesarbeit der gelehrten Schule⸗mit'dieser 
Assche thut man nun gerade so,als hätte man das Leben 
rochdrin;, und doch, wer in der Welt hat schon jemals leben— 
dige Asche gesehen? — Oben inn Anfang (bei Virchowes 
Erklärung vom Leben) erklärt man umständlich, mit feierlicher 
Verwahrung, daß das Leben nur' einzig und: allein, unabänder— 
lich gebunden seiraneine bestimmte Form A“, aber 
dieses allernothwendigste, ganz unerläßliche Ding, um etwas 
von der Sache erfahren, etwas vom Leben aussageu zu können, 
die „Form“, die „bestim mte For m“ — zerstört man im 
Handumdrehen, ohne zu wissen, was man thut; man verwan—⸗ 
delt Alles in Assche, und nun zeigt man, — wie ein geistes— 
Amschlafener⸗Nachtwandler — den todten⸗formlosen Aschen— 
sraub, als ganz“ identisch (gleichbedeutend) — eins und das— 
elbe mit der lebendigen Form; —man versprach, die lebendige 
Form zu analysiren und analysirt den todten, formlosen 
Staub derselben und hält diese beiden — himmelweit verschie— 
denen Dinge für identisch zur Beweisführung; — Eigenschasten, 
die dieser formlosen, todten Asche zukommen, schreibt man ge— 
zankenlos der früheren lebendigen Form zu. Wie-es daher 
mit der Sicherheit der Ergebnisse beschaffen sein muß, kaun man 
sich leicht denken und hier in Wirklichkeit sehen. In Anek— 
dotensammlungen finden wir zuweilen Proben von hochgrädigem, 
berdummtem Denken; wir lachen z. B. über die Einfalt des 
Bauern, der seine Henne schlachtete, um ihre Eier auf einmal zu 
haben; aber was sollen wir sagen über den naiven Aberwitz 
her Naturforscher, die das Leben nicht blos abschlachten, sondern 
auch noch verbrennen und in Staub und Asche verwandeln, aum 
daraus die lebendigen Eder derWäasssenschaft des 
Lebens zu gewinnen? — Kann uns nun diese Wissenschaft, die 
ins Aufklärung vom Leben verspricht, — dann aber eine Portion 
Asche als ein lebendes Wesen vorlegt und selber gar nicht merkt, 
daß Asche und lebendes Wesen zwei ganz verschiedene Dinge 
sfind — kann uns diese Wissenschaft noch Aufklärung vollt Le— 
ben geben? Man hat von Geburtshelfern gehört, die währ end 
ihrer helfenden Arbeit dem lebenden Kinde das Genick brachen 
and so ein todtes Wesen zur Welt brachten — wir haben an 
hnen ganz dasUrbild unserer cheutigennaturwissenschaftlichen 
Hebammen⸗Arbeit“ urnbn 
Ss unser Verfasser. Möge diese kurze angerufene Stelle 
aufmuntern, in dem Büchelchen selbst weiter nachzulesen, es 
bietet auf seinen wenigen Blättern des Belehrenden und Er— 
hebenden reichlich und bewahrt den jungen angehenden Forscher 
in der Wissenschuft vom Leben, von Gesundheit und Krankheit 
sicher vor manchem Fehlschuß und Irrweg, zu welchem und auf 
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