Volltext: Meteorologisches Jahrbuch von 1823 (1823)

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füllet eoi'üfoguc/ie ffieoßacfitungen im Jufy. 
Meteori- 
fche Beob¬ 
achtungen 
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Zeit und Dauer, 
Bef chaffenh e i t. 
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Witte¬ 
rung. 
Bemerkungen. 
JVlorgenr. 
7 
V. 3.1 bis 3| U. 
Örang mit blaffen Streifen. 
fchön 2 
Zu Nachts Regen 2. 
— — 
X2 
- - - - 
Hochrorh mit grauen Wolken. 
verm. 1 
Zu Nachts Regeln 1, Hagel, Gewitter, 
— — 
22 
v* 3! bis 4 LJ. 
Mit 5 blaffen Streifen. 
verm. 2 
Zu Nachts Regen. 2 
Abendr, 
IO 
voT> 8 bis bl Uhr. 
Schön orang und ausgebreitet. 
fchön 1 
Tags darauf heiter 1 u 2. 
— — 
20 
— — — 
Mit rofenfarbigem Segmente. 
verm. 2 
Tags darauf heiter 2 u. fchön x. 
— — 
29j 
-— — — _ 
Mit rofenfarbigen Bogenftrahlen. 
heiter 2 
Tags darauf heiter 2, 
Gewitter 
1 
V.1U.3' b.i,i7'Mit. 
ln NO zog nach SW mit SW 2 
Regen 2 
Die Nacht war heiter iu. 2. 
— — 
— 
v iU<54'b. 2-^lit 
In NO,zog mit nahen Donneru. W213.W 
Regen 1 
Die Magnet - A b w nahm um x°,42'zu, 
ihre Neig, um i^° ab. 
— — 
12 
v.8,5i'b.9.7'Nacht 
In SW, zog mit Hagel nach SO 
Regen 1 
Tags darauf fchön 1 u. 2. 
—~ — 
14 
v.5.i8'b 5,31' ab. 
In SW, heftig, ftark, nahe, zog nach O, 
Regen 1 
Die Magnet- Abw, nahrr um i{° ab* 
ihre Neig. i°, 8' zu. 
— — 
24 
v.n,32'b.ii,54Mit. 
ln SW, zog etwas entf. nach 0 mit W2. 
Regen 1 
Das Elkysmometer ofscillirte i|°wefti* 
.— — 
31 
v. 4,23'b, 4,47'ab. 
Entfernt in NON, zog nach SO. 
Regen 2 
Zu Nachts Regen 2 mir fernen Blitzen* 
Regen- 
5 
v. 5,21'b. 5,2Ö' ab. 
I v. 6,31'b. 6,53'ab. 
Nur der untere Theil war fichtbar. 
Regen 2 
Von6U. 7' bis 6 U. 13'fiel Regen 1. 
bögen. 
Sehr fchön mit Refiectirten. 
Regen 2 
Die Nacht war trüb 1 u, 2. 
Nachrichten. Den 4. flieg die Hitze in der Ukraine bis auf 30^ R. — In der Nacht vom 14. zum 15, fchlug der 
Blitz in den Strafsburger Münfter ein. Er durchfchlängelte eines feiner Thürmchen, warf das Capital einer Säule ab, fpal- 
tete eine Staffel der Treppe, durchzog den obern Glockenthurm, fiel auf den Altar herab, wo er mehrere Steinplatten 
sprengte, zog am Ableiter hin, der (ich beym Telegraphen endigt, und verlohr fich am Fufse des Gebäudes* Ueberal liefs 
er Schwefelfpuren nach fich, fehmolz an mehreren Orten das Blei, womit die Steine verbunden waren, und erhitzte die 
Schlaguhr fo fehr, dafs fie um 2 Uhr, eine Stunde, nachdem der Blitz eingefchlagen, und Celbffc noch j Stunden fpäter* 
nur einen fchwachen Ton gab. — Den 14. früh ftand der Barometer auf 27",6'",9; nachmittag um 3 U. auf 27'',5'",7* 
das Thermometer stand in der Früh auf i5°,8, und Nachmittags auf 26°,3 im Schatten, welches die ftärkfie Wärme in 
diefem Sommer war. Gegen 2 U. zeigten lieh Gewitterwolken inNW,W, und SW, mit fchlangenförmigen Blitzen, worauf 
ein heftiger Gufsregen erfolgte. Um 6 U. fiel der erfle elektrifche Feuerftrom auf die Kleinfeite unterm Zeughaus in die 
Moldau, und ein zweyter nach einigen Minuten in die Spitze des Ableiters über die Sternwarte, wo ein Dienet an einem 
kleinen Thiirfenfter auf der W eftfeite, 3 Schritte vom Ort, wo der Blitzftrahl herabftihr, Band, und ein fchneidendes Zt* 
fchen, Krachen und Prafleln des ganzen Daches bemerkte, er felbfr aber weder betäubt noch befchädigt wurde. Der Blitz 
fehmolz die Spitze d s Ableiters in ein kleines Kügelchen zufammen, löste die Vergoldung ringförmig ab, bog die obere 
Stange fchlangenförmig, und fuhr längs dem Ableiter herab. Der 3te Blitzfchlag durchbohrte und zündete einen Balken im 
Podskal. Durch die Erfchütterung der ganzen Sternwarte änderte die Pendeluhr an der Mauer des Blitzableiters ihren Gang; 
die fteinerne Pfeiler des Univerfal - Infttruments von Reichenbach im oberften Stockwerk 4 und die Barken Sandftein- Pfei¬ 
ler des Mittagsrohrs unter dem Dache am Eingänge der Sternwarte wurden verlieht; die Inftrumente aber blieben unbe- 
fchädigt. — In Dijon wurde die Weiiftefe durch lang anhaltende Regen faft ganz vereitelt; auch die Felder litten ftark. —. 
Den 15, hat zu Prefsburg zwifchen 3 u. 4 U. Nachmittag ein ungeheurer Woikenbruch fchreckliche Verwüftungen ange¬ 
richtet. — Den 16. mufste man wegen heftigem Gewitterregen die berühmte Brücke bey Molins del Rep in Frankreich 
abbre:hen. — Den 15. wüthete im Bernerifchen Emmenthal ein furchtbarer Hagel. Eben fo am 21. in Scbangnau, Gun¬ 
ten und bey Raliigftöcke; der Guntenbach fchwoli fehr an, Brücken, Häufer, Reben, Bäume und Felder wnrden verhee¬ 
ret, und eine Frau ertrank. Am 17. fchneite es in Bündten 1 Stunde lang, wo vorher ein Ungewitter mit ftarkem Regeti 
ausbrach; der Schnee lag 4 Fufs tief, und wich erft nach 4 Tagen. Viele Schaafhorden giengen zu Grunde Zu Jenat rite 
eine Schneelavine einen Stall weg, wo eine Perfon verunglückte. Auch die Appenzeller Gebirge waren am 19 u. 20, mit 
Schnee bedeckt. — Den 17, war in Trient den ganzen Tag Sturm mit Winterfroft, und vor einigen Tagen war in der 
Umgebung, befonders in Nevis ein verheerender Hagel. — Am 19, und 20. fiel in der bömifchen Herrfchaft Starkenbach, 
unter Gewitter und Hagel, ein Regen von kleinen Körnern, die von Thieren zuerft, und dann wegen Unfehädlichkeit auch 
von Menfchen aufgefucht wurden, aus welchen man ein dem Reisbrey ähnliches, gutes und nahrhaftes Gericht bereitete, 
und für diejenigen Knöllchen gehalten wurden, die fich in den Wurzelfafsern des SchÖllkiaufc, Feigwarze, Ranunkel, und 
Scharbockskraut befinden. Es foll fich diefs fchön zum drittenmal ereignet haben. — Den 26. brach der Vulkan Kötlugjan 
in Myrdal, der feit 68 Jahren ruhig blieb, furchtbar aus; heftige Donner und Frderfchütterungen fprengten ganze Mafien 
vom Bergeife ab, die von Wafierftrömen ins offne Meer geführt wurden. Viele Landhöfe wurden verwüftet, und 10 
Meilen vom Lande entfernte Schiffe wurden mit vulkanifcher Afche bedeckt. Nach 3 heftigen Ausbrüchen wurde der Vul¬ 
kan wieder etwas ruhig. 
(1823) 
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