Volltext: Meteorologisches Jahrbuch von 1832 (1832)

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Zeit und Dauer. 
Beschaffenheit. 
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Bemerk u n g e n. 
1 Morgenr 
2 Abend 
i| Gewitter. 
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von <51 ü. 6} Uhr. 
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Ponsoeroth mit Srreifen. 
Entfennt in Südost, zog nach West. 
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Regen 2 
Tags darauf verm. 2. 
Mit West 111. 
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g. wüthete zu Neapel, und noch weit heftiger zu Consenza und Catanzaro in Calabrien ein 
letzterer Stadt viele Menschen umgekomm&i sind. An den Tagen des tt. und 12. Marz, 
Nachrichte n. Den 
heftiges Erdbeben, wodurch in v ( 
— also beinahe um dieselbe Monatsperiode, w'O im verflossenen Januar die heftigen Erderschütterungen im Thale von Um¬ 
brien in Kirchenstaate statt fanden — sind in Ober- und Mittel - Italien, namentlich zu Mailand, Venedig, Luc ca, 
Parma, im Modenesischen, unter Andern in Nannandola und an mehreren andern Orten, mehr oder minder starke 
ErdsvtÖfse verspürt worden. .— Zu Mailand und Venedig ereigneten sich dieselben am 12. März ^zwischen 4 
und 5 Uhr Mor* 
und 9 Uhr Morgens 
>rgens, in der Richtung von Süden nach Norden; in ersterer Stadt fand einige Stunden darauf zwischen g 
»rgens ein neuer, aber schwächerer Erdstofs statt. In Luc ca wurde eine Erderschütterung beinahe in der¬ 
selben Zeit verspürt, es war ein kurzer, etwa g Secunden dauernder, aber heftiger Stofs, der in wellenförmiger Bewe¬ 
gung, und zwar, nach Angabe der dortigen Gazetta, von Südost nach Nordost gieng. Gegen 5 Uhr, also ungefähr eim 
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eine 
aber sehr schwacher Stofs verspürt, ln mehreren Wohnungen hatten die Glocken- 
sich dieses furchtbare Naturereignifs am Frühesten, nämlich am xx Morgens kurz 
halbe Stunde später, würde ein 2w-eiter 
züge geläutet* — “ 
vor g Uhr, bei stnrkbewölktem Himmel und Südostwinde, und nach vorhergegangenem fünftägigen regnigten und stürmi¬ 
schen Wetter. Der Erdstofs wurde, nach Angabe der dortigen Gazzetta, in der Richtung des magnetischen Meridians 
yerspürt, und kurz vor 10 Uhr Vormittags folgie ein zweiter, -aufs erst heftiger, welcher zwischen 6 bis 7 Secunden an¬ 
hielt und von Südost nach Nordost gieng. Diese letzte Erschütterung, welche von einen dumpfen Getöse begleitet war, 
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4j 2 halte anfangs eine leichte weifen förmige, dann aber eine überaus heftige, mit starker Undalation abwechselnde ricochetti- 
“p rende Bewegung, welche an hohen und isolirten Punkten noch um ein Viertel auf 11 Uhr nicht ganz aufgehört hatte* 
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Während dieses Phonomens war der Himmel stets mit Regenwolken bedeckt und der ziemlich starke Wind blies in dersel 
ben Richtung, in welcher die Erschütterung wahrgenommen wurde. Die Hauslhiere waren, wie gewöhnlich heim Erdbe¬ 
ben, scheu und unruhig, die Pferde wieherten, die Hunde liefen heulend durch die Strafsen und das Hausgeflügel war in 
ängstlicher Bewegung; die Eulen und das anderfe Nachtgeflügel schossen aus ihren Schlupfwinkeln, aus Rirchthürmcn und 
andern Orten hervor, als oh sie aufgescheucht worden wären Am Abend desselben Tages gegtn 9 Uhr und am Morgen 
fies folgenden Tages (12) gegen 5 wurden wieder kleine Erschütterungen verspürt, denen um 9 Ühr 45 Minuten ein Stofs 
folgte, der gegen drei Secunden dauerte, und dieselbe Richtung wie die drei ersteren verfolgte. — An offen und hoch¬ 
liegenden Orten wurde in diesen Erdbebentagen von Zeit zu Zeit ein dumpfes Tosen gehört, das dem Getöse einer fernen 
Kanonade glich. Der durch dieses furchtbare Naturereignis in Parma verursachte Schaden beschränkt sich auf ungefähr 
40 Schornsteine, welche zum Theil eingestürzt sind, und auf 
einige Maüerrisse. 
Die darauf folgende Nacht, von 
12. 
auf den 13. März war neblig und um den Mond zog sich gegen Mitternacht ein, zwischen schwarz und blutroth wechseln¬ 
der Hof von mifsgestalteter Form, und in Südostsüd schossen um dieselbe Stunde flammende Meteore. In dieser selben 
schauervollen Nacht wurde die Bevölkerung Parma’s durch rasch aufeinander Folgende vier neue Erderschütterungen aus 
dem Schlafe geweckt, wovon der eine theils wiegen seiner langen Dauer, von beinahe 10 Secunden, theils wegen seiner 
ausnehmenden Heftigkeit die ganze Stadl; in Schrecken versetzte. Fast alle Häuser wurden dergestalt beschädigt, dafs meh¬ 
rere Einwohner ins Freihe llolieu. ,,Die Erde bebt noch zur Stunde und mehrere Ortschaften des Herz o gib ums sollen 
schrehklich gelitten haben. In Parma ist Niemand durch das Erdbeben umgekommen. — Den 13 Abends verkündete un¬ 
terirdisches Heulen und Verfinsterung der Luft das fürchterliche Erdbeben, welches die zwischen Foligno und Perugia 
stehende grofse berühmte Kirche Santa Maria degli Angeii ( genannt Portiuncula ) nebst dem Kloster zu Nachts beinahe 
ganz zerstörte. Die Länge dieser Kirche betrug mit den Mauern 557 Palmen, oder diese auf bayerisches Maas reducirt, 
426'Fufs 21 Dcc., die Breite mit den Mauern 22g", Dec. Der Durchmesser der Kuppel mit der Mauer, 8'?87» die Höhe 
vom Boden bis zum Gipfel der Kuppel 21654? und bis zum höchsten Th eile des Kreuzes 271% 64. Die Decke dieser 
kolossalen Kirche stürzte durch dieses fürchterliche Erdbeben bis zur Kuppel hin ein , so dafs nur mehr die sehr erschüt¬ 
terten und mit Rissen klaffenden bei 20 Fufs dicken Seitenwände stehen blieben. Die Kuppel aber, unter welcher 
das alle Kirchlein in der grofse n Kirche steht, nebst dem hintern Theil der Kirche, blieb wunderbar genug erhalten, 
so dafs die. alte Portiuncula - Kirche keinen Schaden erhielt. Die Kuppel bekam einige Risse, vom welchem einer eine 
Spanne weit. war. Dessen ungeachtet wurde sie mittelst eiserner Ringe, 1000 Zentner schwer am Gewicht, ganz fest und 
dauerhaft wieder hergestellt. Bei diesem traurigen Ereignisse verlor Niemand das Leben, jedoch wurden mehrere be¬ 
schädiget. 
Astronomische II 
Beobachtungen]] 
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Sa n nenfiecJten uiid- Sa n nenfacJcein. 
_\ Am 29. sähe man am Sonnendiscus 3 grofse Oeffnungen mit ihren Untiefen; zwei davon befanden sich ihrem Aus- 
620 gange nahe, die eine war erst eingetreten, ^ Am jo. zeigte sich abermal eine Gruppe von einer grofsen, 4 mittleren und 
( 1832.)
	        
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