Volltext: Meteorologisches Jahrbuch von 1829 (1829)

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^MsetearologiiC'&e fäeoSacdtungen im Getaner. 
Meteori- 
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Zeit und Dauer♦ 
Beschaffenheit. 
Witte» 
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Bemerkungen* 
Morgenr. 
Abendr. 
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13 
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v. 6 ü. bis 6% Uhr. 
von bis 6 Uhr. 
von 5| bis 5|t3hr. 
Unten ponsoeroth, oben orang. 
Mit rosenfarbigem Segmente. 
Rosenrotli mit orang vermischt. 
heiter 1 
heiter 2 
heiter 1 
Abends trüb 1; d. 6, 7 und 8* Hagel. 
Tags darauf heiter und schon. 
Der folgende Tag ganz heiter* 
72 
23 
14 
31 
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Nach bi eil tek. In der Nacht Tom 7. und bis 10 U. früh den g. wüthete auf der Rhede zu Livorno ein heftiger Sturm, 
wodurch viel Schaden an den Schiffen, und in der Stadt entstand. Auch im Distrikte de Saint-Po geschahen grofse Verhee¬ 
rungen durch heftigste Orkane mit Regen, Schnee und Hagel begleitet. Die Stadt Triest wurde am g. bey heftigen Sturm 
überschwemmt. Zu gleicher Zeit wüthete auch in der Sehweiz] ein fürchterlicher Sturm; im Nyschthal wurden die am toben¬ 
den See stehende Mauern umgeworfen, und am g. fiel Schnee bis an den See herunter. In mehreren Gegenden des Ranions 
Bern drückte der am g. und 9. gefallene Schnee viele Bäume darnieder, und in den hohem Ortschaften des Emmenthals 
reichte der Schnee noch am 9. bis an die Knie, noch hoher in Guggisberg. Von der Kirche zu Adelboden bis auf die 
Landstrafse im Thalgrunde war der Schnee über 4 Fufs, und in Frutingen bei 2 Fufs tief. Auch im thüringer Wald gab 
es sehon Schnee in der Menge. — Zwischen der Stadt Clermond Ferrend und Ambousson waren die Strafsen mit Schnee 
bedeckt, und eine Kälte wie im Januar. — Den 12. verspürte man im Dorfe Saanen, Kanton Bern , ein Erdbeben —» 
Den 13. war in Murcia und Orihuela neuerdings ein heftiges Erdbeben, — Den 14. fiel in Koppenhagen bei Grad Kälte 
so viel Schnee, dafs er mit Wagen aus den Strafsen mufste fortgeschaft werden. Die stehende Gewässer waren mit Eis 
belegt, und es stürmte so heftig, dafs mehrere Schiffe gestrandet sind, — Am 15. Okt. zeigte sich ein sonderbares Phä¬ 
nomen an der Westseite des Berges von Blonay. Eine Gemeinweide des Ortes St. Legier senkte sich mit einemmal auf eine 
Strecke von 300 Fufs um g bis 15 Fufs , bis an das Ufer der VeYayse. Eine neue Sennhütte für etwa go Kühe senkte 
sich damit, ohne Schaden zu nehmen. Tannenwurzeln wurden zerrissen und doch blieben die Bäume aufrecht. Die Erde 
ist nicht herabgeglitscht, sondern hat sich an ihrer Stelle gesenkt. Am gleichen Tage wurde auf der Ostseite des Berges 
der Weg nach den Bädern von Lalliaz auf eine Strecke von 1/6 Stunde zerstört. Schlünde und Risse von 15 bis 30 Fufs 
bildeten sich; 3 Sennhütten barsten, in dem Stall der einen bildete sich eine Vertiefung von 5 Fufs. Die Erdrisse erstre¬ 
cken sich bis an die Bucht von Clärens, ohne dafs auch da die Erde geglitscht wäre. Ein Landmann, der aus einer jener 
Hütten seine Kühe zur Tränke führte, hatte kaum Zeit, diesem furchtbaren Umsturz zu entrinnen.— Vom 15. bis 18 war 
das Wqsser auf der Weichsel bei Warschau bedeutend gestiegen* ln dem Karpatengebirge hielt der Regen mehrere 
Tage an. In dem Dorfe Solec in der Wojewodschaft Sandomir sind reichhaltende Mineralquellen entdeckt worden. In 
der Gegend von Warschau war der Wein in Qualität als Quantität vorzüglich gerathen. — Am 23. Nachmittags 4 Uhr be¬ 
merkte man zu Krakau über der Stadt und in der Umgegend eine Feuerkugel mit einem Schweife, aus welchem Rauch 
hervorgieng. Sie erschien in der Richtung von Bielany; mehrere Sekunden beobachtete man sie genau, wie sie in der 
Luft nebst ihrem Schweife schwebte, welcher letztere ganz von Rauch umgeben war, und hierauf zugleich mit dem zer¬ 
platzen der Kugel verschwand. Hierbei ist noch zu bemerken, dafs man, nachdem das Meteor verschwunden war, einen 
dumpfen Donner, dem Kanonendonner in der Entfernung einer halben Meile ähnlich, vernahm. — Den 24. wurde die 
Weinlese im Stadtbaime bei Freiburg beendet, die Ergiebigkeit des Herbstes war ungefähr £ des vorjährigen Ertra¬ 
ges. — In der Nacht vom 24. auf den 25. fiel zu Bourg-Madame (östliche Pyrenäen) ein starker Schnee mit heftigen 
Winde begleitet. 
Astronomische I! 
Beobachtungen]] 
Ara 1. war zu den vom vorigen Monat her noch sichtbaren Flecken 1 grofse Oeffnung eingetreten; dann sah man 8',21" 
vom östlichen Rand entfernt noch 2 mittlere und eine kleine Oeffning — Am 5. waren bei der eben erwähnten neu ein¬ 
getretenen Oeffnung noch eine Gruppe von 4 mittiern und etwa 10 kleinen Flecken zu bemerken. — Erst am. 14. konnte 
die Sonne wieder beobachtet werden „ und zeigte sich am westlichen Rande nur eine Oeffnung samrnt, 2 Fackeln dem 
Austritte nahe, vom östlichen Rande 15',44" entfernt sah man noch in 2 Untiefen eine grofse und 3 mittlere Oeffhun- 
gen. Am i6. stellte die Sonrie den Anblick von 1 grofsen, 8 mittlen und 26 kleinen Oeffnungen in 6 Untiefen sammt 
etwa 4 Fackeln dar. Die Flecken waren in 3 Gruppen vertheiit, deren erste etwa vom östlichen Sonnenrand 
entfernt und beinahe im Aequator der Sonne stand; die andere war in der nördlichen Sonnenhälfte etwa n^go" 
vom westlichen Rande entfernt aber in der südlichen Hälfte des Sonnendiskus. — Am 21. sah man ganz am west¬ 
lichen Rand eine Oeffnung sammt 5 Fackeln dem Austritte nahe; weiter östlich zwischen ii',48" und 13',16" Entfernung 
vom östl. Rand standen 3 miltle und 7 hieine Oeffnungen in 2 Untiefen; endlich 3',30'' vom östl. Rand fern sali man in 
einer Untiefe 3 grofse, und weiter südlich zwischen 7',52" und 8'/5*" von nemliehen Rand fern eine Gruppe von 1 grofsen 
und etwa 12 kleinen und mittlen Oeffnungen. — Am 22. waren nebst den vorhandenen Flecken noch 1 grofse Oeffnung 
als eben eingetreten, und 1 grofse, 1 miltle, 13 kleine, weiter südlich und 12',47" vom östl. Rand entfernt zu beobachten. 
— Am 23. kam noch eine grofse Oeffnung dazu, die sich am östlichen Rand zeigte und die am 29. nach dem Austritt 
aller vorigen Fleckengruppen allein beinahe in Mitte der Sonnenscheibe zu sehen war. — Am 30. trat abermal eine Oeff¬ 
nung ein; und die grofste Heiterkeit des Tages vergönnte aufser den erwähnten noch 2 Gruppen von etwa 15 kleinen Oeff- 
nungen zu sehen. 
(1829.) 10 
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