Volltext: Meteorologisches Jahrbuch von 1822 (1822)

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Zeit und Dauer♦ 
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von 6 bis 6-| U. 
von 5! bis 6* LJ. 
von 6 bisö| U. 
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Orang mit Streifen. 
Etwas hochroth. 
Mit rofenfarbigen Strahlen. 
Schön orang und ausgebreitet:, 
. Mehr hochroth als orang. | 
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heiter 1 
heiter 2 
heiter 1 1 
1 fchon 1 1 
1 Abends trüb 1 
Mittags Regen 2 
I Die folgende Tage heiter 1 
Früh darauf heiter 1 
Nachrichten* Am l. Febr. verliefsen die wilde Enten und Gänfe die Gegend bey Pofen nicht; die Wachteln zeigten sich auf den 
Feldern; und die Haafen begatteten sich. — Am 3. nahm man in einigen Gegenden bey Königsberg mehrere Blitze mit entferntem Don¬ 
ner gewahr; das Gras und die Frühlingsblumen fprofsten in den Gärten. Ein Orkan in der Nacht auf den 3. hat an den Küsten za 
Haag, Antwerpen, Brüfsel etc. grolsen Schaden angerichtet; und an mehreren Orten find hohe Mauern eingestürzt, oder von ihren 
Stellen weggerückt worden, — Den 7. Nachts 11 Uhr Q' erhob fich zu Neuhaufen bey Landshut ein entfetzliches Brauten und Getöfe 4 
Minuten lange, worauf eine Erderfchütterung und innerhalb 1 Minute 20" fünf Erdstöfse erfolgten, durch welche ein Haus einstürzte, 
und 2 Perfonen befehädiget wurden. Auch die Kirche wurde befchädiget, das Gewölb drohte dem Einsturz, und die ganze Kirche tank 
um 5 Zoll. Die Luft war ruhig, der Himmel trüb, und über der Gegend zeigte fich ein dunkelrother Schein, der sich in eine Feuerkugel 
zufammenzog, die in der Bichtung von S. nech W. verfchwand. Der Barometter war aufserordentlich gefallen, und zwar ganz unter 
den tiefsten Linien, wo man ihn noch nie fah. Diefe Erfchütterung kam von Ost naehWest, und alles dauerte 5 Min. 28 Sec. — Zu¬ 
folge 30 jähriger Beobachtungen waren die Finthen der Nordfee höher und stärker, als früher, welches viele den feit einem halben 
Jehrkundert gefchehenen beträchtlichen Eindeichungen zufchreibcn, andere aber von der Verbreitung der Meeresströme und von der Zu¬ 
fandung oder Z ufch lemmung anderer Meereswege herleiten. — Entgegen am 7. war die Ebbe niedriger, als felbe je war. — Den 7. zog 
ein Zug von 32 Störchen von Spandau über Berlin, welche fonst nicht vor dem April dahin kamen. — Einige Tage vor dem 11. erfro¬ 
ren bey Liffabon durch die ungewöhnlich strenge Kälte mehrere Leute auf den Strafsen. Den 17 um 5 1/2 verfpürte man in Komorn 
mehrere starke Erderfchütterungen; durch den ersten 3 Sec. anhaltenden Stofs bekam die St. Andreaskirche starke Kiffe, Und viele Ka¬ 
mine stürzten von der Kaferne herab; zu Izfo, 2 Stunden von Komorn wurden die Kirchen stark beschädiget, und 6 Käufer stürzten 
gänzlich ein. — Den 18. Abends 5. Uhr verfpürte man zu Prefsburg einige leichte Erdstöfse. — Den 19. um 8 U. 55/früh war zu Cham- 
bery ein heftiger Erdstofs mit einem 15 Sec. andauernden GetÖfe begleitet, deffen Richtung von Süd gegen Nord bey unverändertem 
Barometerstand war; die dicke Seminariümsmauer bekam Klüfte, mehrere Kamine stürzten ein, und mehrere Pendeln blieben stehen. 
Diefes Erdbeben wurde zu gleicher Zeit in Grenoble verfpürt, und bey Nizza war das Meer fehr stürmifch; auch die Donau und Waag 
bewegte sich stark; die Donau warf weifsen und gelben Sand aus. Die Erdstöfse dauerten bis am 19. um 11- Uhr, und waren 18 an 
der Zahl. Im Dorfe Szöny 1 Stunde von Komorn bemerkte man fchon am 16. früh 8 3/4 mehrere Erfchütterungen; am 18. um 5 U. ab. 
waren diefelbe am stärksten , fo, dafs viele Kamine cinstürzten, und mehrere Haufer Rifse bekamen; diefe Stöfse dauerten bis 5 U. 
früh ; dann war Ruhe bis 7 U., von wo an beynahe jede Stunde 2— 3 leife Schwingungen bemerkt wurden. Diefes Erdbeben foll sieb 
bis Moor ausgedehnt haben; wurde auch am 19. früh 8 3/4 zu Lyon mit unterirdifchem Getöfe, zu Zürch , Laufana und Genf bemerktj 
eben fo in Spanien, wo zu Aix durch 2 Stöfse 7 Sec. anhaltend, das Waffer sich trübte, und einige Kamine einstürzten; der See von. 
Bourget sich stark bewegte; zu Yenne von der erfchütterten Kirche Kalk und Steine herabfielen; in Anneci viele Perfonen durch die 
herabstürzende Dachziegel verwundet, und die Käufer unbewohnbar verheert wurden ; auch zu Romily, Alby, La Koche, Chamonix, 
und Salanche wurden starke Stöfse verfpürt. -— Vom 17. bis zum 24. hatten mehrere Explosionen des Vefuvs statt. Am 19. und 20. 
fchien die Lava die Gränzen des alten Kraters zu überfclireiten, und am 21. öffnete sie sich einen Ausweg an der Nordfeite, 
und drang bis in die Einöde von St. Salvadore. Den 24. strömte die Lava in obiger Richtung fehr reichlich, wand sich aber bey 
Cantaroni nach Westen. Der Vefuv gewährte den fchönen Anblick eines feurigen Stromes und Katarakts, jedoch ohne Schaden. Am 
25. hatte diefer Ausbruch beynahe ganz aufgehört. Den 27. Nachts entstand wieder ein Ausbruch des Vefuvs , der gegen 5 U. fr. wie^ 
der nachliefs; die Lava stockte, und ein Afchenregen von violeter Färbe fiel, vom Winde verbreitet, auf die Gefilde von Portici und 
Torre del Greco; auch diefer nahm mit Tagesanbruch ein Ende. 
Beobachtungen|| . Sonnenföcßen und- donnenfacietn. 
In diefem Monat erfchien auch weder ein bedeutender Sonnenflecken, weder eine Untiefe; nur am 19. und 20. fah man 4 kleine 
Sonnenfacln. 
Beobachtungen der am 6. vorgefallenen Achtbaren Mondsfinfternifs. 
Diefe partiale Monds, finsternifs konnte dahier wegen ungünstiger Witterung nicht genau beobachtet werden. Der Mond war zwrar 
bis 5 U. früh an Wolken freyen Stellen zu fehen, wurde aber bald darauf von vorüberziehenden Wolken fo bedeckt, dafs der Anfang 
der Finsternifs mit keiner astronomifchen Schärfe konnte beobachtet werden. Die immer dichtem Wolkenzüge vereitelten auch jede ge¬ 
naue Meffung der Sehnen des vor dem fiidlichen Theile des Mondes vorgerückten Erdfchattens, und fchon vor 6 U. entstand vollkom¬ 
mene Trübung mit Regen. Während der Finsternifs stieg der Barometer um 0, 8 Linien; das Thermometer zeigte 4° Wärme; die po¬ 
sitive Elecktricitat der Atmosphäre nahm um 1 1/2 Grad ab, die negative aber blieb unverändert. An den übrigen meteorologifchen In¬ 
strumenten fielen keine bedeutende Veränderungen vor, als nur bey dem Declinatorium, bey welchem die Abweichung der Magnetnadel 
um 1 ij3 Grad westlich zunahm ? und dann bis halb 7 Uhr wieder eben fo viel zurückgekehrt war. 
(1822) a
	        
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