Volltext: Meteorologisches Jahrbuch von 1821 (1821)

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ßllßetearoiogiscße S&eaSacßtungew im 3)ecemßer. 
Meteori- 
(che Beob¬ 
achtungen 
13 
S 
1 
Zeit und Dauer♦ 
BeJchaffenheit» 
IVitte- 
rung. 
Bemerkungen. 
Morgenr. 
2 
von 71 bis 7| U. 
Hochrotb unter Wolkendecke. 
verm. 2 
Abends trüb 2, 
^ - 
5 
Dunkelroth zwifchen Wolken. 
trüb 2 
Abends trüb 2. 
r ■[ 
8 
von 7? bis g Uhr. 
Mit röthlichten Strahlen. 
fchön 1 
Mittags Regen 2. 
27 
von 7! bis gjU* 
Ponfoeroth mit blafsen Streifen. 
heiter 1 
Abends trüb 1. 
_ .._ 
3° 
— — — 
Hochrotb zwifchen VVolkenftreifen. 
heiter x 
Abends Regen 2. 
Abendr. 
3 
von 4J bis 5 U. 
Schon ponfeeroth* 
fehön i 
Früh darauf Regen 2. 
m— - 
6 
— — — 
Orang und fehr ausgebreitet. 
fchön 1 
Tags darauf heiter !♦ 
—. -- 
26 
von 4 bis 4! U. 
Mit rofenfarbigen Strahlen.- 
verm. 1 
Tags darauf heiter i. 
_ — 
29 
— 
Mit rofenrothem Segmente. 
verm. x 
Tags darauf heiter 1. 
Sturm. 
^5 
v. 4f Fr. bis 10? Fr. 
Von Weft des III. Grades. 
Regen 2 
) Die Abweich, d. Magnetnadel nahm um 
— — 
2 6 
v* 5i Fi\bisii|Fr. 
Von Oft des III. Grades. 
trüb 2 
) i§Gr,? u. ihre Neigung um 1 Gr. ab. 
Nachrichten. Am l. wüthete zu Normarfeh im Amte Hufum, ein Sturm aus WSW. fo ftark, dafs die Fiuth in den 
erften 2 Stunden alles Land iiberfchwemmte , und in den übrigen 4 Stunden zu einer Höhe flieg, dafs fie die WTarffen ganz be¬ 
deckte, in die mehrften Käufer eindrang, Mauern und Käufer ruinirte» Alle Wafferbehälter für das Vieh, und viele Brunne 
wurden mit falzigcm Waffer angefüllt, und nur einzelne Brunuen gerettet. — Am 2. ereignete fich in und um Prufka, Trcnefiner 
Comitats ein heftiges Donner - und Hagelwetter. — Den 2. um io U. Ab. zog zu polnifch Wartenberg in Schießen, eine Feuer¬ 
kugel von Weft nach Norden fehr hoch, fie hatte die Geftalt einer Bombe, an der fich ein zackförmiger Schweif befand; glänzte 
in allen Farben des Regenbogens mit ungemein hellem Lichte ; fie fenkte fich fchief der Erde zu, und zergieng lautlos ; noch war 
der Schweif fichtbar, aber mit blafserm Lichte, und bald darauf verfchwand auch diefer. — Am 9. thauete die Düna bey Riga 
auf, nachdem fie nur 43 Stunden mit Eis bedeckt war. — Am 9. fiel in Innsbruck der erfte Schnee. — Den 17. wüthete ein 
fchrecklieher Orkan in den Gegenden von London, wodurch fehr viele Schilfe verunglückten. — Am 18. Früh 5 U. erleiden auf 
der Infel Procida ein fehr glanzendes Meteor mit einem langen Lichtftreife von Nord gegen Süden hinter fich, und über 3 Se- 
cunclen lang anhaltendem fehr ftrahlendem Glanze. Endlich fammelte es fich zu einer feurig fehimmernden Flocke, und verfchwand. 
Diefes Meteor wurde auch auf der Sternwarte zu Neapel beobachtet. — In der erften Hälfte diefes Monats blühten in Franken 
wegen gelinder Witterung, die Feklroicn, Vergifsmeinnicht', Veilchen und Schaafgarben an verfchiedenen Orten im Freyen. —• 
Vom 21. fieng an den Hüften der Normandie die jfchlimme Witterung an, machte, wie in Turin, durch heftige Stürme, grofse 
Verheerungen, und am, 25. war die ganze Rüftengegend mit Schilfstrümmern, Waaren uild Leichname bedeckt. Derley traurige 
Verwüstungen verurfachten die Stürme in den Häven von Havre, Fekamp, St. Malo, Calais, Breft etc. Auch auf dem Zürcher- 
See warf der Sturm am 21. ein beladenes Schilf um, wodurch 2 Schilfer ertranken. — Am 24. Ab. nach 7 U. fiel bey gekirntem 
Himmel in der Gegend bey Buttenheim und Altendorf eine feurige Kugel in der feheinbaren Grofse des Mondes von Nordoft ge¬ 
gen Südweft zur Erde nieder. Diefe leuchtete wie ein naher ftarker Blitz, konnte über 1 Meile weit gefehen werden, endete 
mit einem Knalle, ähnlich dem des Gefchützes. Diefe Erfcheimmg glich der beym Fallen bedeutender Meteor-Steine. Der Baro¬ 
meter ftand unter der tiefften Linie feiner Scala* — Der aüfserordentlich fürchterliche Sturm am 24* von Abends 6 U. an und 
am 25. hindurch wüthete Schrecklich in Gaifs im Kanton Appenzell, befonders gegen Früh 4 tl.y-fL, 25., wo heynahe kein Haus 
unbefchädigt blieb; dann zu Altftädten im Rheinthal, wo Stölse auf Stöfse mit heftigem Regen folgten; in der Gegend der Forft- 
kapelle bis hinter Eichberg, wo ein Theil des feften Daches abgebrochen, und Wälder gröfstentheils zerfchmettert wurden ; iu 
den Gegenden von Sargans u. Werdenberg, und auch in Graubünden wüthete ,diefer Sturm. Eben fo in Kitzbüchl und in der 
Gegend vom Jochberge, wo kein Haus verfchont blieb; felbft die ftärkften Eichen entwurzelt und zerfchmettert wurden; etwas 
geringer aber in St. Galla, wo nä'chft der Stadt feurige Meteoren erfchienen. Heftiger aber war diefer Sturm am öftlichen Theil 
des Rodenfees und in den Orten am nördlichen Fufse der Alpenkette. Schreckliche Verwüstungen verurfachte diefer heftige Sturm 
in Genua, Venedig, dann in Paris, Marfeille, Bordeaux, und an den Rüften der Provence; viele Schilfe und Menfchen verun¬ 
glückten und in Genua wo es zugleich öfters blitzte, brach das Meer in den Haven, welches über die gegen 30 Palmen hohen 
Mauern hinlief, und in einige Magazine eindrang. In Mainz war diefer Sturm mit Erdftöffen begleitet. Diefer Sturm deckte in 
und um Schiendorf bey Polling alle Dächer ab, rifs die Kirchenkuppel herunter, nahm Wägen fort, fchob einen neuen Stadel 
mit 25 Fuder Heu 4 Schritte weiter, verwüftete ganze Wälder und Obftbäume, und fchleuderte ein grofses Schilf gegen 160 Schrille 
auf das Land. — Zu GuntSehen bey Gries, nächft Botzen Kürzte am 24. Früh zwifchen 6 u. 7 U. eine beträchtliche Wiefe mit 
den gröfsten Felfenftücken über ein Haus herab, welches beynahe ganz zerfchmettert wurde; man fand von der Bäuerin keine Spur 
unter den Lavinen. ■— Am 25. in der ölen Abendsftunde kam zu Daubltz bey Rothenburg ein Meteor von Südoft und verfehwanrl 
nach Nordweft. Am 25. wüthete im Gold - Hügel - Departement ein fürchterliches Gewitter wie in den heifseften Sommernächten.— 
In Petersburg war am 28. die Witterung noch fo gelinde, wie im Herb ft; der Thermometer kam noch nicht unter 2 Grad Wärme.— 
Am 23. wurde zu Nordhelm vor der Rhone ein Elfterneft mit 4 lebenden Jungen gefunden; und erft am 30. fiel auf den dortigen 
Gebirgen der erfte Schnee. 
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In den wenig zu diefen Beobachtungen günftigen Tagen war kein Sonnenflecken zu fehen. 
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