Volltext: Meteorologisches Jahrbuch von 1814 (1814)

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.Jüef'flreiv u ng eines merkwürdigen ddcdia /la dichtes am 22. Ü/fäärz. 
Bald nach geendigter Abenddämmerung um 8 Uhr 27 Minuten, erhob lieh am weRlichen Horizont bey dem Kopfe des 
Wallfifches unter dem Widder eine lichtfchimraernde Pyramide, derer weifsen Farbe noch etwas heller war, als die bey 
heiterer Nacht erfcheinende MilchRrafse. Die Länge diefer nach der Richtung des Thierkreifes fchief liegenden Pyramide 
betrug von der Sonne an gerechnet 87 Grad, und ihre grofste Breite an dem Horizonte über 18 Grade. 
An dem nördlichen Theil diefer Pyramide zeigten fich um 8 Uhr 37 Minuten vier blafse Streifen, derer breitere Theil 
als der Anfang von jeder abgefonderten Strahle an den nördlichen Theil der Pyramide aufwärts angränzte, derer zugefpitz- 
tes Ende aber einerley Richtung gegen Norden hatte. Der unterfle als der erRe Streife war 4 Grad breit, bedeckte die 
Sterne & (alpha) (i (betha) d s Widders, den Scheitel des nördlichen Triangels, und reichte über den Stern Mirach bis an 
den grofsen Nebelfleck der Andromeda. Die Breite des folgenden als des zweyten Streifens betrug 5 Grad 16 Minuten, 
bedeckte die gröfsere Sterne der Fliege, und die an der Balis des nördlichen Triangels befindlichen Sterne, reichte über 
Alamak bis an das linke Knie der Andromeda. Der dritte Streife mit einer Breite von 6 Grad 27 Minuten fieng unter den 
Pleyaden an, gieng unter dem Haupte der Medufa, und reichte noch bey fünf Grade über dafielbe hinaus. Zwifchen die- 
fem und dem folgenden Streifen waren in fchwarzgräuem Raume die Pleyaden zu fehen. Der oberfie als der vierte 
Streife mit einer Breite von 8 Grad 15 Minuten fieng bey dem Fufse des Perfeus an, bedeckte mit feinem höhlten Theil 
noch den Algenib in diefem Sternbilde, krümmte fich von da aus, und deckte mit feiner geneigten Spitze den Stern 
Schedir in der Cafsiopeja. Die Räume zwifchen diefen vier Streifen blieben alle fchwarzgrau. 
Um 9 Uhr 11 Minuten wurden diefe vier Streifen fchmäler, während die Pyramide in ihrer Richtung nach dem Thier- 
kreife fiebtbar blieb. Um 9 Uhr 4.0 Minuten fieng der oberfte Streife an fich zu fenken , und kam nach 3 Minuten bis auf 
die Pleyaden herunter; feine Breite betrug nur 3 Grade, und feine Richtung gieng nach Nordofinord. Durch diefe Verän¬ 
derung kamen die zwey untern Streifen näher zufammen; ihre Breite betrug nur 2 Grad 30 Minuten, und ihre Richtung 
war horizontal nach Noiden. 
Um 9 Uhr 45 Minuten verfchwand der unterfte Streifen, und der oberfie war von feinem folgenden nur gegen i| 
Grad entfernt. Diefe zwey obere Streifen nahmen in gerader Richtung an Länge fo fehr zu, dafs felbe über die Cafsiopeja 
bis zu dem Cepheus hinreichten. 
Die ganze Erfcheinung fowohl des pyramidalförmigen Zodiakallichtes, als der noch übrigen drey blafsen Streifen wurde 
von 9 Uhr 48 Minuten an immer fchwacher, bis nach zwey Minuten die Streifen, und endlich um 9 Uhr 52 Minuten 
auch das Zodiakallicht ganz verfchwanden. 
Bemerkungen. Diefe Erfcheinung verurfachte weder bey dem Barometer, noch bey den übrigen meteorologifchen In- 
Rrumenten eine Veränderung. Nur bey dem Declinatorium machte die Magnetnadel um g LThr 42 Minuten fehr geringe 
Ofciliationen von Wellen nach Norden, von welchen aber um halb 10 Uhr nichts mehr bemerkt wurde.
	        
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