Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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Hansel Hell, 82 Jahre alt, gab ebenfalls unter Eid an, daß Niklas Lew die volle 
Wahrheit gesagt habe, und er selbst sich sehr gut erinnere, daß sein Vater, der 
ehemalige Richter von Petersdorf, die Abgaben von diesen 12 Huben immer nach 
„Od er" getragen habe. Auf das hin rief Hieronymus von Liderau den Albrecht d. Ä. 
von Sternberg -Lukow auf Holleschau, den Sohn und Rechtsnachfolger Latzeks von 
Sternberg, vor das Landrecht und verlangte Entschädigung. Das Landrecht an¬ 
erkannte die Ansprüche des Hieronymus auf Groß-Petersdorf, worauf letzterer seine 
Rechte auf dieses Dorf an Johann von Zierotin erblich überließ. Zur endgiltigen 
Regelung dieser Angelegen¬ 
heit ordnete das mährische 
Landrecht 1490 an, daß Al¬ 
brecht von Sternberg Groß- 
Petersdorf dem Hieronymus 
von Liderau förmlich in die 
Landtafel einzulegen und die¬ 
ser es ebenso förmlich dem 
Johann von Zierotin land- 
täflich zil versichern habe, 
was 1493 geschah. Auf diese 
Weise war die Herrschaft 
Odrau um das Gebiet der 
Dörfer Klein-Wolfsdorf 
und Groß-Petersdorf 
verkleinert worden, welche 
mit der Herrschaft Fulnek 
dem Herzogtnme Troppau 
entfremdet wurden und zu 
Mähren kamen?) Klein- 
Wolfsdorf heißt seit jener 
Zeit Mähr.-Wolfsdorf und 
Groß-Wolfsdorf, welches bei 
Odrau verblieb, Schles.- 
Wolfsdorf. 
Hieronymus hatte von 
seinem Oheim Benesch von 
.Liderau-Laschkau das Gut 
Laschkau, bestehend aus dem 
Dorfe Laschkau mit 13 Hu¬ 
ben und einem Hofe, der 
Pfarre Luka und den Dör¬ 
fern Stnzow, Lhotka, Kinit- 
schek und Vs Liderau, geerbt, 
lvelchen Besitz er 1485 mit 
Genehmigung des Königs 
Matthias dem Wenzel von Schwabenitz, dem Schwiegersöhne des Benesch von Liderau- 
Laschkau, verkaufte?) 
Er war bemüht, die Herrschaft Odrau, .welche in den Husitenstürmen arg gelitten 
hatte, wieder zu heben, die Lage seiner Untertanen zil verbessern, und sie hn rechten 
Glauben wieder zu befestigen. Er erbaute in den Dörfern Dobischwald, Dörfl, 
Wolfsdorf und Taschendorf Filialkirchen, welche alle aus Holz waren. 
Eine derselben, die in Taschendorf, hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten. 
Dreiteiliges Flügelaltarbild in der Taschendorfer Kirche. 
(Offen.) 
Nach einem Lichtbilde von A. Stable. 
V Brandt: V, 64, 209. — Olmützer Ldt., XIV, 16. — 2) Olmützer Ldt., XIV, 
4, 15. — Wolny, Mähren: V, 606.
	        
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