Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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und Freibeuter das Land unsicher zu machen. Dieses Räuberwesen fand bei Adeligen, 
ja selbst bei Fürsten Anklang. Alls das vermehrte die Geldnot der Herzoge von 
Troppau. In einer am 3. April 1440 ausgestellten Urkunde erklärte Wenzel, 
Herzog von Troppau und Leobschütz, daß er dem Herzog Bolko von Oppeln für 
eine Schuld von 800 Schock Groschen mährischer Zahl die Burg Edelstein und die 
Stadt Zuckmantel, unbeschadet des Urbars seiner Brüder Wilhelm und Ernst, ver¬ 
pfändet habe. Neun Herren bezeugten dies und hängten ihre Siegel an. Es waren 
dies: Hieronymus v. Lid er au, Hinek v. Ruppow, Hartl v. Tunkt, Hinek von 
Friedland, Georg v. Logau, Budiwoy v. Morawitz, Heinrich v. Cornitz, Nikolaus 
v. Dobrzenitz und Nikolaus v. Logau. — Latzek von Sternberg-Lukow auf Oder, 
der nach denr Tode seines ohne Erben verstorbenen Bruders Georg die Herrschaften 
Wagstadt, Fulnek und Odrau an sich gerissen hatte, konnte 1442 nur durch Zahlung 
einer bedeutenden Summe zur Herausgabe derselben gebracht werden. Zu deren 
Aufbringung steuerten die Dienstmannen der 
Herzoge bei, die dann durch Überlassung von 
Gütern oder Verpfändung solcher entschä¬ 
digt wurden. Die Herrschaft Odrau kam 
bald darauf an die Herren von Liderau 
und nennen sich, wie schon erwähnt, 1446 
die Brüder Benesch und Johann von 
Liderau darnach. Ihre Nachkommen nann¬ 
ten sich dann überhaupt „Odersky von 
Liderau", auch nachdem sie Odrau nicht 
mehr im Besitze hatten. Wagstadt kam 
an die Füllsteine, Waltersdorf an Johann 
Czapek von Krumsin, der bald darauf auch 
Fulnek im Pfande hatte, und Wigstein 
getaugte an Budiwoy von Morawitz. 
Benesch von Liderau-Laschkau hatte dem 
Smil von Kunkowitz für 100 Mark, welche 
er ihm für seine Vettern Benesch und 
Johann von Liderau-Odrau ver¬ 
bürgt hatte, seinen Besitz in Liderau ver¬ 
pfändet, weshalb Smil von Niklas von 
Domamislitz, dem dieser Besitz schon für 
90 Mark verpfändet war, geklagt wurde. 
Smil klagte nun den Benesch v. Laschkau, 
welcher den Niklas befriedigte, worauf Be¬ 
nesch und Johann von Liderau-Odrau 1447 ihre Feste unb den Freihof in Liderall 
dem Smil von Kunkowitz verkauften. Benesch von Laschkau bestimmte im gleichen 
Jahre seine Gemahlin Katharina unb seine Vettern Benesch und Johann v. Liderau- 
Odrau zu Vormündern und Bevollmächtigten seiner Kinder, lebte aber noch 1466 
und wurde später von Hieronymus II. von Liderau-Odrau beerbt. 
Johann von Liderau-Odrau nannte sich 1447 nach Veseliczko bei 
Leipnik und wurde damals von Lorenz v. Usti auf Zahlung von 430 fl. geklagt, welche 
er ihm für Johann Czapek von Krumsin verbürgt hatte, aber nicht zahlen wollte. 
Johann Hoberk klagte ihn auf Zahlung von 480 fl. und Johann v. Riesenberg auf 
Halbendorf auf Rückersatz von 220 fl., die sein Bruder Alesch von Riesenberg ihm 
geliehen hatte. Weiter hören wir von Johann nichts mehr. 
Sein Bruder Benesch von Liderau-Odrau, der 1450 Zeuge war, als 
Herzog Hans von Troppau und Leobschütz, Herr auf Fulnek, dem Matthias, Richter 
von Groitsch, den Kauf der Groitscher Richterei bestätigte,*) verkaufte 1451 das Gut 
waxxen der Herren von Liderau. 
*) Aus der Chronik der Faniilie Teltschik.
	        
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