Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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Bürgerschullehrer Josef Rangel in Odrau vom Landesausschusse mit den Funktionen 
eines Flußinspektors für die Oder auf schlesischem Gebiete von der Einmündung des 
Dürren-Bautschbaches bis zum Austritte aus dem schlesischen Gebiete unterhalb der 
Einmündung des Luhabaches betraut und für die Tschermenka von der Gemeinde¬ 
grenze Wigstadtl-Oberdorf bis zur Einmündung in die Oder der Grundbesitzer und 
Obmann des Bezirksstraßen-Ausschusses Anton Hanel in Wigstadtl. 
Als eine Vereinigung daranging, eine Eisenbahn von Tropp.au über den 
Wlarapaß in das Wagtal nach Trentschin zu bauen, suchte die Stadt Odrau 1872 
beim Handelsministerium um Einbeziehung in diese Linie an, jedoch erfolglos. Der 
schon vorgeschrittene Bau wurde aber eingestellt, da die Finanzierung auf Schwierig¬ 
keiten stieß, und unterblieb gänzlich. Im Jahre 1880 bildete sich dann eine andere 
Gesellschaft zur Erbauung von Lokalbahnen in Troppau, welche die Linie Zauchtl— 
Odrau—Wigstadtl erbauen wollte. Als diese eine Frachtengarantie von 10.000 Meter- 
zentner verlangte, verlvies sie die Stadtgemeinde an die Interessenten, versprach aber, 
zur Bahnhofanlage einen Grund von 6 Metzen Aussaat zur Verfügung zu stellen. 
Beim Landtage petitionierte jedoch die Stadt 1882 um einen Beitrag von 50.000 fl. 
behufs Erbauung einer Bahn von Pohl über Odrau nach Wigstadtl, die aber auch 
nicht zustande kam. 
Im Jahre 1883 wurde von einer Abordnung, bestehend aus Vertretern der 
Städte Odrau und Wigstadtl, dem Handelsminister Baron Pino-Friedenthal die 
Bitte unterbreitet, die Regierung möge es der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn gelegent¬ 
lich der Verlängerung des Privilegiums zur Bedingung machen, die Lokalbahn Zauchtl— 
Odrau—-Wigstadtl auszuführen, und im folgenden Jahre wurde eine Bitte an das Ab¬ 
geordnetenhaus gerichtet, es möge die Verstaatlichung der Nordbahn nicht durchgeführt 
werden, da man fürchtete, daß im entgegengesetzten Falle die Odertalbahn nicht gebaut 
werden würde. Aus Grund des Übereinkommens der Staatsverwaltung mit der Nord¬ 
bahn vom 10. Jänner und 17. Juli 1885 wurde dieser das Privilegium verlängert, 
wogegen sie nebst anderen die Lokalbahnen: Troppau—Bennisch, Stauding— 
Wagstadt und Zauchtl—Odrau — Wigstadtl —Bautsch zu erbauen hatte. 
Es verfloß aber geraume Zeit bis der Bahnbau in Angriff genommen wurde. 
Die Trassenrevision fand ivohl am 18. und 19. Mai 1887 statt, wobei der Gemeinde¬ 
ausschuß den Mitgliedern der Kommission ein Mahl gab, allein nun wurde seitens 
eines Troppauer Komitees eine Bewegung eingeleitet, es mögen die genannten Bahnen 
schmalspurig und dafür noch andere dazu gebaut werden, ivas aber eine lebhafte 
Gegenströmung zur Folge hatte, die schließlich auch den Sieg errang. Im Jahre 
1889 kamen ein Oberingenieur und zwei Ingenieure her, denen die Stadt die 
Quartiere beistellte, und am 23. April 1890 fanden dann die Verhandlungen wegen der 
Grundablösung und am 17. und 18. August die politische Begehung statt. Die Ge¬ 
meinde trat der Nordbahn für 907 fl. 20 kr. Grund ab und gestattete der Bau¬ 
unternehmung E. Mattony den Schotterbezug aus der Oder zu 12 kr. per Kubik¬ 
meter und widmete den Erlös dem Verschönerungsvereine. Zur Zufahrtstraße zum 
Bahnhöfe trug die Gemeinde ein Drittel der Kosten bei, während sie den Fußweg 
allein herstellte. Eröffnet ivurde die Bahn am 15. Oktober 1891, wozu der Gemeinde¬ 
ausschuß und alle Vereine am Bahnhöfe erschienen, und den Eröffnungszug mit Musik 
und Pöllerknall begrüßten. Am gleichen Tage wurden Eisenbahnbetriebs-Telegraphen¬ 
stationen der Lokalbahn in Odrau, Wigstadtl und Bautsch für den allgemeinen Depeschen¬ 
verkehr mit beschränktem Tagesdienst eröffnet. 
Die Lokalbahnstrecke Zauchtl—Bautsch geht von der Eisenbahnstation Zauchtl aus, 
läuft in südwestlicher Richtung eine Strecke von fast 2 km parallel mit dem Haupt¬ 
geleise der Nordbahn und nähert sich dann in nordwestlicher Krümmung der Halte¬ 
stelle Mankendorf (6 km). Von hier führt die Bahn entlang des linken Oderufers 
bis an den Fuß des steil abfallenden Pohorschberges und erzwingt sich hart bei der 
Mankendorfer Bezirksstraßen-Brücke den Eingang in das herrliche Odertal, das sich 
von dieser Stelle ungemein vorteilhaft ausnimmt. Besonders reizend repräsentiert
	        
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