Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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der Gesamtwert der Erzeugung gegen 1870 um 27.792 fl. zurückblieb. Die Erzeug¬ 
nisse wurden damals nur im Inlands abgesetzt. 
In den folgenden Jahren besserten sich die Verhältnisse einigermaßen. Die 
Hutplüschstühle wurden größtenteils zur Erzeugung von leichten Aufputzplüschen für 
Damenhüte in den verschiedensten Modefarben verwendet, die nach Amerika ausge¬ 
führt wurden. Es standen 1880 60 einfache Maschinenstühle in Betrieb und wurden 
62 Männer, 12 Frauen und 9 Kinder beschäftigt, die für 300 Arbeitstage L 10 Stunden 
13.000 fl. Arbeitslohn erhielten. Es wurden 2900 Zentner Steinkohle verbraucht 
und aus 900 Kilogramm Organzin und 1500 Bündeln Baumwollgarn ä 5 Pfund 
48.000 Meter Halbseidenatlas im Werte von 48.000 fl. und 7200 Meter Hutplüsche 
im Werte 16.000 fl. erzeugt. Die Produktion hatte sich wohl gegen 1875 um 
26.360 fl. gehoben, blieb aber gegen 1870 noch um 8568 fl. zurück. 
Nach dem Tode des Gründers der Fabrik ging dieselbe 1880 in den Besitz 
seiner Söhne Wilhelm und Andreas Waschka über. Die Firma heißt seit jener 
nach dem neuesten System eingerichtet wurde. Diese Stühle, die anfangs nur für glatte 
Ganz- und Halbseidenware bestimmt waren, mußten, dem Modebedürfnis folgend, in 
Wechselstühle für im Schuß zu wechselnde Stoffe umgestaltet werden, die dann wieder 
mit Jaquardmaschinen für dessinierte Gewebe versehen wurden, und 1888 mußten 
wieder ganz neue Stühle mit vierfach beliebigem Schützenwechsel und den neuesten 
Jaquardmaschinen angeschafft werden. Da in dieser Zeit die Hutplüsche im Verkauf 
immer mehr zurückgingen, so wurden 20 Hutplüschstühle zum Handbetrieb mit Jaquard- 
und Stickereimaschinen umgewandelt, die jedoch nach einiger Zeit ganz entfernt wurden. 
In fayonierten Waren wurden Stoffe verlangt, welche große Blumendessins aufweisen, 
daher 1895 an Stelle der Plüschstühle die mittlerwelle besonders vervollkommneten 
Seidenstühle mit 1000er Jaquardmaschinen eingerichtet wurden, die mit siebenfachem 
Schützenwechsel versehen sind. Im Jahre 1893 wurde ein neuer Fischbeinkessel von 
52 m2 Heizfläche und 1896 eine neue Dampfmaschine mit 50 Pferdekräften aufgestellt. 
Mittlerweile wurden Neuerungen im Bau der Vorbereitungsmaschinen für Zettlerei, 
Spulerei und Putzerei bekannt, weshalb es nötig tvar, die bisher übliche Handhaspel durch 
Haltestelle GloÄersdorf. 
Nach einem Lichtbilde von R. 'Gerlich. 
Zeit „Sebastian 
Waschka und Söh¬ 
ne Wilhelm und 
Andreas". Diese 
setzten 1880 auf 
das Fabriksgebäu¬ 
de ein Stockwerk 
auf und wurden 
in den geschaffe¬ 
nen Räumen die 
Vorbereitnngs- 
maschinen,Winde¬ 
maschinen, Hand¬ 
schweifrahmen, 
das Material-und 
Warenmagazin, 
sowie das Comp¬ 
toir untergebracht. 
Zwei Jahre später 
erbauten sie im 
Garten einen 
Sheddsaal von 
500 ui2 Grundflä¬ 
che, der für 60 me¬ 
chanische Stühle
	        
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