Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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hatte der zweite Obmann Johann Schenk, Nr. 17, in den Jahren 1895 und 1896. 
Es beteiligte sich daran ein Grundbesitz im Ausmaße von 30 ha mit 11 Genossen¬ 
schaftsmitgliedern. Die Kosten der Ausführung des Unternehmens betrugen 4000 fl., 
wozu der Staat eine Spende von 600 fl. und das Land ein Darlehen von 600 fl. 
gewährte. — Am 23. August 1893 brannten die Häuser Nr. 37 und 38 ab, und im 
Jahre 1898 wurde mit einem Aufwande von 472 fl. die Brücke über den Wildbach 
im Niederwald gebaut. 
In der Gemeinde Klein-Hermsdorf, zu der anfangs auch Jogsdorf gehörte, 
amtierten folgende Gemeindevorsteher: 1. Josef Hanel (1849 —-1861). Anfangs der 
Fünfzigerjahre bestrebte man sich, für Klein-Hermsdorf, das wohl eine Kirche aber 
keinen eigenen Seelsorger besitzt, von der Pfarrkirche in Dorsel jedoch weit entfernt 
ist, einen eigenen Lokalkaplan zu erhalten, dem man die Dörfer Jogsdorf, Klein- 
Hermsdorf und Kleinglockersdorf als Sprengel zuweisen wollte. Die Gemeinde sandte 
deshalb Abordnungen an das Ministerium und an den Fürsterzbischof in Olmütz. 
Letzterer sagte zu und bald darauf traf auch eine behördliche Kommission aus Troppau 
zur Erhebung an Ort und Stelle ein. Die Angelegenheit scheiterte aber am Wider¬ 
stände der Pfarrer von Odrau und Großglockersdorf, von deren Psarrsprengeln Jogs¬ 
dorf, beziehungsweise Kleinglockersdorf hätten losgelöst werden müssen. Noch eine 
andere Angelegenheit erregte damals die Gemüter. Als 1856 die Bezirksstraße von 
Odrau nach Wigstadtl im Odertale gebaut werden sollte, reizte der Gemeinderat 
Fädle die Leute dagegen auf, indem er behauptete, daß der Gemeinde dabei große 
Vorspannleistungen erwachsen werden, daß große Einquartierungen zu gewärtigen seien 
und daß durch die neue Straße Zigeunern und anderem Gesindel der Zugang zum 
Dorfe nur erleichtert werde. Er hatte Erfolg, denn die Bezirksstraße wurde über 
Kamitz nach Wigstadtl geführt und Klein-Hernrsdorf kam im Verlaufe von 30 Jahren 
zur Erkenntnis, daß gute Straßen, die ein Dorf mit den benachbarten größeren 
Orten verbinden, für das Dorf jederzeit von größtem Vorteile seien. — 2. Unter 
Josef Walzel (1861—1864), der ein bekannter Bienenzüchter war, wurden die Ge¬ 
meindegründe am Luschka und am Viehwegrande für 96 fl. zu gleichen Teilen an 
die Anrainer abgegeben. — 3. Unter Franz Popp in Jogsdorf (1864-—-1867) kon¬ 
stituierte sich Jogsdorf 1866 als eigene Ortsgemeinde. —• 4. Josef Fädle (1867—1873). 
Das jetzige Schulhans wurde 1869 erbaut, die Filialkirche neu eingedeckt und der 
Turmknopf vergoldet.— 5. Reinhold Heitel (1873—1876). Es wurde eine neue 
Feuerspritze beschafft. — 6. Unter Josef Berger (1876—1879) wurde 1879 die Frei¬ 
willige Feuerwehr gegründet. — 7. Unter Josef Fädle (1879—1882) wurde dann 
1881 2 auch die Bezirksstraße Odrau—Wigstadtl im Oder- und Tschermenkatale ge¬ 
baut. — 8. Reinhold Heitel (1882—1885). Der Streit der Gemeinde mit dem 
Pfarrer in Dörfel wegen des Friedhofgrundes, der 600 fl. Kosten verursachte, fiel zu 
Ungunsten der Gemeinde aus. — 9. Ferdinand Walzel (1885—1888). — 10. Julius 
Heindl (1888—1895). Die Nordbahn erbaute die Lokalbahn Zauchtl—Odrau—Wig¬ 
stadtl—Bautsch. — 11. Josef Fädle d. I. (1895—1898.) Die Filialkirche wurde 
1895 durch ein Terracottapflaster (400 fl.), eine neue Kanzel (60 fl.) und ein Orgel- 
Harmonium bereichert und der hier im Ruhestande lebende Böltener Oberlehrer Franz 
Novak ließ 1898 vor dem Hause Nr. 17 ein steinernes Kreuz setzen, das der Dörfler 
Pfarrer Franz Jilke einweihte. — 12. Ferdinand Malcher (1898—1901). Unter 
ihm fand die Schulhoferweiterung und die Anlage eines Schulgartens statt und zu 
Beginn des Jahres 1901 trat das landwirtschaftliche Kasino Klein-Hermsdorf ins Leben. 
Jogsdorf erhielt mit Allerhöchster Entschließung vom 10. März 1866 die 
Bewilligung zur Konstituierung als eigene Ortsgemeinde und trennte sich von Klein- 
Hermsdorf ab. Der erste Gemeindevorsteher war Franz Popp (1866—1877). Ihm 
folgte Josef Ohnheiser (1877—1880), unter dem 1880 die Bezirksstraße gebaut wurde. 
Unter Johann Popp (1880—1882) riß das Hochwasser das zur Knopffabrik gehörige 
Oderwehr weg. Es wurde nicht mehr aufgebaut, sondern der neue Wehrgraben im 
Vereine mit der Obermühle hergestellt. — Josef Ohnheiser (1882—1886). — Ferdinand
	        
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