Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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und war jederzeit durch einen Gemeinderat vertreten. Mit Allerhöchster Genehmigung 
vom 27. Jänner 1866 konstituierte sich jedoch Dörfel als selbständige Gemeinde, deren 
erster Vorsteher der Erbrichter Ferdinand Bernhauer von 1866 bis 1870 war. Ihm 
folgten dann: Josef Gerlich, Nr. 20 (1870—1873), Franz Ohnheiser, Nr. 2 (1873 
—1879), Josef Gerlich,. (1879—1882), August Schindler, Nr. 1 (1882—1885) 
und Josef Olbrich, Nr. 11 (1885—1891). Unter ihm wurde 1888 über Anregung 
des Oberförsters Rudolf Girzik in Groß-Hermsdorf und des dortigen Erbrichters 
Ferdinand Philipp, die „Spar- und Darlehenskasse Dörfel" gegründet. Dieselbe wurde 
anfangs nach dem System Schultze-Dielitsch, seit 1897 jedoch nach dem System Raiff¬ 
eisen eingerichtet. An ihr haben die Gemeinden Dörfel, Groß- und Klein-Hermsdorf, 
Kamitz und Schles.-Wolfsdorf Anteil. Im Jahre 1894 nahm der Verein den Namen 
„Spar- und Darlehenskasseverein Landwirt" an. Er zählte im Jahre 1901 184 Mit¬ 
glieder und erzielte einen Umsatz von 328.311'24 K. Ende 1900 hatte der Verein 
228.621°33 K Aktiva, 4656 44 K Reservefond, 221.811'13 K Spareinlagen und 
166.897)83 X Ausstände an Darlehen. Seit dem Jahre 1901 besorgt der Verein 
den Ankauf von Düngemitteln, landwirtschaftlichen Maschinen und Petroleum von 
der Zentralkasse in Bielitz, bei der auch die überflüssigen Gelder, mit denen die Kasse 
zu kämpfen hat, zur Verzinsung angelegt werden. Von 1891 bis 1897 war Anton 
Ohnheiser, Nr. 4, und seither ist Ferdinand Lipowsky, Nr. 8, Gemeindevorsteher, der 
1898 die Freiwillige Feuerwehr gründete. 
In Heinzendorf waren folgende Gemeindevorsteher tätig: 1. Josef Blaschke, 
Nr. 54. — 2. Josef Winkler, Nr. 48 (1848—1858). Die der Gemeinde gehörige, den 
Heiligen Johann und Paul geweihte Ortskapelle wurde 1854 erbaut. — 3. Johaun 
Münster, Nr. 8 (1858—1861). — 4. Franz Ordelt, Nr. 9 (1861—1871). Im Jahre 
1866 fanden große Truppendurchmärsche statt und waren längere Zeit Preußen ein¬ 
quartiert. Am Kaiser-Kirchweih-Montag des Jahres 1868 entstand ein großer Brand, 
der 12 Häuser einäscherte. In der frühen Morgenstunde fiel der glimmende Pfropfen 
eines abgeschossenen Gewehres auf das Dach des Hauses Nr. 18, das in Brand ge¬ 
riet und die Häuser Nr. 19, 20, 17, 16, 15, 14, 13 und 12 erfaßte. Brennender Speck 
flog auf die andere Ortsseite und setzte auch die Häuser Nr. 7, 6 und 5 in Brand. 
— 5. Leopold Schindler, Nr. 3 (1871—1874). — 6. Johann Blaschke Nr. 54 (1874 
bis 1877). Am 25. April 1876 ging ein Wolkenbruch nieder, dem ein 12 jähriges 
Mädchen und eine ältere Frauensperson, beide namens Blaschke, die am Felde 
beschäftigt waren, zum Opfer fielen. Die Eltern des Mädchens ließen 1878 zur Er¬ 
innerung daran an der Bezirksstraße, 60 Meter oberhalb der Schule, ein großes Kreuz 
errichten. Gleichzeitig ließ die Taglöhnerin Antonie Krist in der Nähe der Schule die 
Statue der hl. Maria mit dem Jesuskinde aufstellen. — 7. Josef Weiß, Nr. 24 
(1877 bis 1885). Unter ihm wurde 1877 das neue Schulhaus erbaut. Dabei fiel ein 
Arbeiter in die Kalkgrube und starb an den erlittenen Brandwunden. Die Feuerwehr 
wurde 1882 gegründet. — 8. Alois Sturm, Nr. 58 (1885—1891). — 9. Adolf Ordelt, 
Nr. 54 (1891—1900). Hochwasser und Hagelschlag richteten 1897 großen Schaden 
an. Die Ortsstraße Klein-Petersdorf—Heinzendorf wurde 1900 in die zweite Kategorie 
der Bezirksstraßen eingereiht. Auch wurde ein direkter Verbindungsweg von Heinzendorrf 
zur Bezirksstraße Odrau—Weißkirchen und gegen die Straße nach Wessiedel erbaut. — 
Seit 1900 wirkt Johann Winkler, Nr. 51, als Gemeindevorsteher. Im Jahre 1902 
wurde das landwirtschaftliche Kasino Heinzendorf gegründet. Auch besteht hier eine 
gegenseitige Viehversicherung für vorkommende Notschlachtungen. 
In Groß-Hermsdorf war, nachdem die Patrimonialgerichte und mit diesen 
die richterlichen Befugnisse der Erbrichter in den Dörfern aufgehört hatten, der Erb¬ 
richter Johann Herzmansky von 1848 bis 1856 Gemeindevorsteher. Im Sommer 1855 
gab es einen furchtbaren Hagelschlag, der die Seite gegen Odrau vollständig ver¬ 
nichtete, so daß nicht einmal das erforderliche Saatgut geerntet werden- konnte. Unter 
seinem Nachfolger Johann Wiltsch, Nr. 38, (1856—1859) wurde 1858 die Orts¬ 
kapelle erbaut und unter Anton Hausner (1859—1862) brannte am 24. Juni 1861
	        
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