Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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nicht vorhanden seien und daß die Nationalgarde eines jeden Ortes sich selbst ein 
Ehrengericht bilden könne. Gewehre könnten keine hinausgegeben werden, da keine 
mehr vorhanden seien. Am 24. August waren 40 Mann mit Jagdgewehren und 20 
mit Kugelgewehren ohne Bajonette bewaffnet, tvorauf sie alle die Gewehre in Wiesen¬ 
berg per Stück um 18 fl. bezogen. Der Kommandant teilte am 12. September dem 
Kreisamte mit, daß das Namensverzeichnis der Gardemitglieder dem Nationalgarde- 
Oberkommando in Wien eingeschickt worden sei. Die Nationalgarde schaffte sich eine 
schöne Fahne aus weißem Atlaß an, die mit einem mächtigen Bande in den deutschen 
Farben geziert war und fand die feierliche Fahnenweihe am 1. Oktober 1848 am Stadt¬ 
platze statt. Die Garden trugen einen dunkelblauen, rotverbrämten Rock mit Steh¬ 
kragen, graue Hosen mit roten Passepoiles, einen Tschako mit Roßschtveif und waren 
mit Geivehr und Säbel bewaffnet. Sie hatten keinen Zweck und vergeudeten mit 
nutzlosem Tändeln Zeit und Geld. Die Odrauer Nationalgarde löste sich Ende 1849 
Lanögräfl. Fürstenberg'sches krankenstist. 
Nach einem Lichtbilde von A. Sta ble. 
auf und 1850 mußten die Gewehre in das Olmützer Waffen- und Munitionsmagazin 
abgegeben iverden. Es ivurden 175 Gewehre und die Fahnenstange abgeliefert. Die 
Fahne hatte man rot färben und aus ihr ein Meßgewand machen lassen. 
Kaiser Franz Josef I. unternahm mit Hilfe eines neuen Ministeriums 
unter dem Vorsitze des Fürsten Schwarzenberg (dessen Mitglieder unter anderen Graf 
Stadion, Bach, Bruck und später Graf Thun waren) die Herstellung der Ruhe in 
seinem ganzen Reiche. Windischgrätz rückte in Ungarn ein und drang nach Pest vor. 
Als er zur Bekämpfung der ungarischen Armee nach Osten vorrückte, ivurde er von 
Görgey zum Rückzüge gezwungen. Auf diesen Erfolg hin sprach der Reichstag in 
Debreczin die Absetzung des Hauses Habsburg aus und ernannte Kossuth zum Gou¬ 
verneur von Ungarn (14. April 1849). Da aber die Generale Haynau und Jellachich 
siegreich vordrangen, so mußte Görgey gegenüber der zur Hilfe herbeigeeilten russischen 
Armee unter Paskiewitsch bei Villagos am 13. August 1849 die Waffen strecken, 
womit der Kampf zu Ende war.
	        
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