Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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Schulgebäude an vielen Orten die Zahl der schulfähigen Kinder nicht zu fassen im¬ 
stande sind, wodurch sonach der Vollzug der Verordnung wegen fleißigen Besuch der 
Schulen für die schulfähige Jugend gehindert werde." 
Bei allen Schulen wurde gesagt, daß das Schulzimmer auf die Anzahl der 
schulbesuchenden Kinder hinlänglich groß sei. 
Wie aus den Fassionen von 1788 hervorgeht, hatten sich sämtliche Gemeinden 
verpflichtet, die Beheizung der Schulzimmer zu übernehmen. Auf Grund der 
Verordnungen vom '25. April 1789 und 16. Jänner 1790, nach welchen die Pa¬ 
trone und die Grundobrigkeiten die Schulbeheizung zu leisten hatten, wenn die Ge¬ 
meinden keine eigenen Wälder besäßen, stellte das Oberamt fest, daß für die einzelnen 
Schulen des Bezirkes Odrau folgende Holzquantitäten erforderlich seien: 
Mankendorf 6 °, Großpetersdorf 6 °, Wessiedel 5 x/2 °, Dobischwald 5 V4 °, Lautsch 6 y2 °, 
Jogsdorf 6°, Kleinhermsdorf 3°, Großhermsdorf 4°, Dörfl mit Kamitz 4", Wolfs¬ 
dorf 6° und Taschendorf 3°; welche vom Religionsfond und der Obrigkeit zu gleichen 
Teilen zu tragen waren, mit Ausnahme von Dobischwald und Großhermsdorf, welche 
eigene Wälder hatten, weshalb diese Gemeinden 1/3 des Holzes und das übrige der 
Religionsfond und die Obrigkeit zu leisten hatten. Das Kreisamt genehmigte 1791 
diese Vorschläge, gestattete jedoch nicht, daß die Herrschaft statt des Holzes in natura 
den entsprechenden Betrag verabreiche. Im Jahre 1802 wurde den Lehrern des Be¬ 
zirkes von der Landesstelle wegen der höher gestiegenen Holzpreise ein Zuschuß von 
52 kr. per Klafter aus dem Religionsfonde angewiesen, so daß nach Abschlag des 
Schlag- und Fuhrlohnes statt der früher bezogenen 1 fl. 48 kr. ein Betrag von 
2 fl. 40 kr. per Klafter zur Auszahlung kam, mit dem Beisatz, daß sie, falls bis 
Ende Dezember der Preis nicht unter 2 fl. 40 kr. gefallen sein sollte, neuerdings 
um einen Beitrag einkommen sollen. Ende 1803 stieg der Holzpreis auf. 4 fl. 30 kr. 
per Klafter. Die Lehrer brachten ein Gesuch ein, es möge ihnen pro 1804 der Ab¬ 
gang und künftighin der Beheizungsbeitrag nach den bestehenden Preisen aus dem 
Religionsfond angewiesen werden, damit sie nicht wieder, wie es bis jetzt der Fall 
war, den erhöhten Beitrag aus eigenem ersetzen müssen, was bei dem äußerst ge¬ 
ringen Gehalt, der aus der hiesigen Herrschaft bestehe, und bei den immer höher 
steigenden Preisen aller übrigen Bedürfnisse für sie unerschwinglich sei. Das Ober¬ 
amt befürwortete ihre Eingabe vom 21. Jänner 1804, worauf am 1. Juni ein Be¬ 
trag von 107 fl. lOVs kr. angewiesen wurde. 
Zufolge Gubernialerlasses vom 1. Dezember 1812 mußten die Odrauer Lehrer 
jährlich „wegen Wandelbarkeit der Feilschasten" um das Holzgeld ansuchen. Der 
Beitrag aus dem Religionssond hiezu betrug 1813 133 fl. 28 kr. und 1814 165 fl. 
19 kr. Das Holz war jedoch so knapp bemessen, daß damit das Auslangen nicht ge- 
funden werden konnte, weshalb die Lehrer 1814 um Erhöhung des Beitrages und 
um Vergütung des mehr ausgelegten Betrages baten. Sie erhielten jedoch weder das 
eine noch das andere, so daß sie 1815 untertänigst bitten mußten, ihnen doch das 
Holz oder das Geld anzuweisen, daß es ihnen jedoch lieber sei, das Holz in natura, 
zu empfangen. Am 17. September 1817 brachten sie wieder das Gesuch um Er¬ 
wirkung der Religionsfonds-Schulbeheizungs-Beiträge für 1817 ein. Allein erst ein 
Jahr später, am 25. August 1818, wurden vom Kreisamte die Beiträge pro 1817 im 
Gesamtbeträge von 321 fl. l2/3 kr. W. W. angewiesen. Dieser ungehörige Zustand 
dauerte bis in die Fünfzigerjahre an. 
Bezüglich der Bezahlung waren die Lehrer in den Dörfern schlechter daran 
wie die in der Stadt. Neun derselben suchten 1806, jedoch vergeblich, um Gehalts¬ 
aufbesserung an. Von diesen bezog Mathes Waschak in Mankendorf 69 fl. 472 kr., 
Kaspar Walzel in Wessiedel 50 fl. 59 kr., Johann Roßmanith in Dobischwald 45 fl. 
25 kr., Jakob Wagner in Lautsch 59 fl. 36 kr., Franz Oehler in Jogsdorf'27 fl., 
Anton Ertel in Kleinhermsdorf 25 fl. 35 kr., Andres Lipowsky in Großhermsdorf 
50 fl., Anton Olbrich in Kamitz 37 fl. und Anton Mildner in Taschendorf 42 fl. 
Als ihre Klagen immer zahlreicher wurden, leitete man Erhebungen ein und gewährte
	        
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