Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

500 
fonbe 300 fl. angewiesen und der Ort von Odrau ausgepfarrt. Hingegen verpflichtete 
sich die Gemeinde laut Revers vom 30. April 1808, die Kirche und die Schule auf 
ihre Kosten zu erhalten und dem Odrauer Pfarrer den bisherigen Sackzehent auch 
weiter zu liefern. Dem zu bestellenden Kaplan wurde die Verpflichtung auferlegt, der 
Odrauer Pfarre für den Entgang der Stola aus seinen Einkünften einen jährlichen 
Pauschalbetrag von 12 fl. zu bezahlen. Dafür wies ihm die Gemeinde einen Acker 
von 2 Metzen Aussaat an und gewährte ihm den Bezug der Ostereier (vom Erb¬ 
richter und jedem Bauer 4, vom Halbbauer 2 und vom Häusler 1 Stück). An Geld 
erhielt er nur 3 fl. für die Abhaltung von drei gestifteten Exequien, von welchem 
Betrage er dem Schullehrer 40 kr., dem Meßner 12 kr., dem Balkenzieher 6 kr. und 
dem Ministranten 2 kr. abzuführen hatte, so daß ihm nur 2 fl. blieben. Das Wohn¬ 
gebäude mit drei Zimmern, wozu ein Küchengarten im Ausmaße von 6 Maßeln und 
ein Grasgarten von 2‘/2 Maßeln Aussaat gehörten, wurde 1810 vom Religionsfond 
für 4423 fl. 37 kr. 1 dl. W. W. hergestellt. 
Als erster Kurat wirkte hier Paul Pipper (1810—1827). Die Gräfin von 
Schlabrendorff schenkte 1812 der Kirche ein Meßgewand und 1818 ließ die Gemeinde 
vom Petrowitzer Lehrer Josef David die sechs Mutationen starke Orgel erbauen, die 
dann 1840 vom Stadt Liebauer Orgelbauer Anton Seidel umgebaut wurde. Im 
Jahre 1827 war Josef Hilscher Administrator der Lokalie. Unter dem zweiten Kuraten 
Franz Ludwig (1828—1835) wurde 1834 das Sanktuariumstürmchen neu her¬ 
gestellt. Im Jahre 1835 war Josef Penka hier Administrator. Unter dem dritten Kuraten 
Jofef Hilscher (1835—1847) wurde 1839 und 1840 die Kirche vergrößert, wozu 
die Landgräfin Fürstenberg 700 fl. C.-M. beitrug. 
Stadt- und Dorfschulen. 
Die Schule in Odrau, ein uralter, ebenerdiger Holzbau, der ein Lehrzimmer 
und eine Lehrerstube enthielt, war schon 1780 als baufällig erkannt und vom Stadt¬ 
magistrate und den Richtern der damals noch eingeschulten Dörfer Lautsch und Jogs- 
dorf besichtigt worden. Man besserte die Schäden notdürftig aus und benützte sie 
iveiter. Im Jahre 1801 drohte sie dem Einsturze. Sie wurde gestützt und 1802 ließ 
der Oberamtmann von dem Fulneker Baumeister und Ingenieur Sarkander Tallher 
die Baurisse für den Neubau anfertigen und brachte einen Vergleich zwischen der Stadt 
und Neumark zustande, demzufolge sich die Neumarker bereiterklärten, die nach der 
Häuserzahl gleichmäßig zu teilenden Beiträge für den Schul-, Kirchen- und Dechantei¬ 
bau leisten, jedoch zur Besoldung der Geistlichkeit und der Kirchendienerschaft nichts 
beitragen zu wollen. Das Oberämt berichtete 1803 an das Kreisamt: „Die in der 
Stadt Odrau bestehende Schule ist in solch schlechtem und dem Einsturze drohenden 
Zustande, daß deren Neuerbauung eine unausbleibliche Nothwendigkeit ist. In dieser 
Rücksicht wurde der beiliegende Riß abgefaßt. Da nun der Religionsfond Patron der 
Kirche ist und als solcher die Verpflichtung der Kirchen- und Schulenerbauung über 
sich hat, der elende Zustand der Schule dem Einsturz unterliegt und bei diesem Er¬ 
eignis nicht nur Unglücksgefahr sondern auch größerer Kostenaufivand vorhanden ist, 
so wird gebeten, ein Wohllöbliches k. k. Kreisamt geruhe diesen Schulenbauriß an die 
hohe Landesstelle unterstützt einzubegleiten." Im Jahre 1804 wurden dann dem Ober¬ 
amte durch die k. k. Provinzial-Baudirektion in Brünn das Vorausmaß und der Kosten¬ 
überschlag für den bewilligten Bau der Odrauer Schule, angefertigt von Johann Kor¬ 
nelius Gemerl, Provinzial-Baudirektor, Franz Stoschek, Direktions-Ingenieur, und Adam 
Schlatzer, Ingenieur, übermittelt. Es waren demnach die Kosten mit 3035 fl. 7x/2 kr. 
bestimmt. Das Kreisamt verlangte, daß etiva Brauchbares vom alten Schulhause 
beim neuen Bau verwendet werde, doch war dies unmöglich, da es im ganzen Schul¬ 
hause nichts Brauchbares mehr gab. Im Jahre 1805 gab das. Kreisamt bekannt, 
daß . das.Kameralzahkamt angewiesen wurde, für die Professionistenarbeit 947 fl. 3 kr. 
aus dem Religions- und zugleich Patronatsfond zu Handen des Bauführers, des
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.