Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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Mankendorfer Kirchenfrohner Mathes Michl weigerte sich 1832 dem Pfarrer die Robot 
zu leisten, da derselbe die Mankendorfer Kirchenäcker verkauft habe und er nach dem 
Urbare nicht verpflichtet sei, für die Groß-Petersdorfer Kirche zu roboten. Der Pfarrer 
hatte sich in seiner Beschwerde an das Odrauer Wirtschaftsamt einer sehr kernigen 
Ausdrucksweise bedient, iveshalb sich dieses an das Konsistorium wandte, das den Erz¬ 
priester beauftragte, dem Pfarrer sein heftiges Schreiben zu verweisen. — Die Roboten, 
Zehente und andere Leistungen der Pfarrlinge wurden 1850 für eine Jahresrente 
von 295 fl. C.-M. abgelöst. 
Da die Leichen der verstorbenen Wessi edler in Dobischwald beerdigt wurden, 
so baten sie um die Erlaubnis, auf ihrem oberen Gemeindegrund einen eigenen Fried¬ 
hof errichten zu dürfen, was ihnen 1785 gewährt tvurde, und 1787 erbauten sie mit 
Bewilligung des Landesguberniums inmitten des Ortes eine Begräbniskapelle, 
„damit sie nicht auch fernerhin dem fahrenden oder reitenden Odrauer Priester nach 
einem Leichenbe¬ 
gängnisse zu den 
Exequien in Odrau 
nacheilen müßten". 
Sie lieferten dazu 
das Material, lei¬ 
steten die Roboten 
und zahlten bar 
400 fl. Die Kapelle 
wurde am 12. Ok¬ 
tober 1787 vom 
Dechant August 
von Beer einge¬ 
weiht. Im altare 
portatile sind die 
Reliquien der Hei¬ 
ligen Vitalis und 
Klemens enthalten. 
Der Kelch, das 
Missale und die 
Meßgewänder 
wurden aus der 
1783 gesperrten 
Odrauer Fronfe¬ 
stenkapelle hieher gegeben. Das Altarbild „Jesus, Maria und Josef", sowie auch die 
Kanzel stammen aus der Odrauer Begräbniskirche, in welche statt des ersteren der 
jetzige hl. Kreuzaltar kam. Da man das Altarbild für das der hl. Dreifaltigkeit ansah, 
so zahlten die Wessiedler dem Pfarrer in Odrau jährlich 4 fl., damit regelmäßig am 
Tage der hl. Dreifaltigkeit und am Tage der Einweihung der Kapelle (20. Sonntag 
nach Pfingsten) Gottesdienst.gehalten werde. Sonst fanden nur Trauermessen, Braut¬ 
messen und solche bei Einleitung von Wöchnerinnen statt und wurde viermal im Jahre 
Christenlehre gehalten. Die Gemeinde besorgte 1791 die Glocke zum hl. Nikolaus, 
welche 1824 vom Olmützer Wolfgang Straub umgegossen wurde. Der alte Friedhof 
wurde 1802 wegen zu großer Nässe aufgelassen und inmitten des Ortes bei der 
Kapelle ein neuer angelegt, wozu der Bauer Jakob Voltas Nr. 59 den Grund schenkte. 
Zwei Jahre später kaufte die Gemeinde die vier Mutationen starke Orgel aus der 
Mankendorfer Kirche. 
Seit dem Jahre 1805 stand die Gemeinde Wessiedel wegen Bestellung eines 
Lokalkaplans in Unterhandlungen, die von Erfolg begleitet waren, denn zufolge Hof¬ 
kanzleidekretes vom 31. Dezember 1806 und Gubernialdekretes vom 30. Jänner 1807 
wurde.die Errichtung einer Lokalie bewilligt, dem Lokalkaplan aus dem Religions- 
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Schulhaus in Dobischwald. 
VLadi einem Lichtbilde von R. Stable.
	        
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