Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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genannt werden, I n n u n g e n unter den vom Rate ernannten oder mit dessen Ge¬ 
nehmigung durch die Meister gewählten Geschwornen (später Zunft- oder Zech- 
meister genannt). 
O-rau unter den Herren von Zternberg. 
Es ist nicht unwahrscheinlich, daß man beim Herannahen der Tatarengefahr 
die alten, von Bretislaw angelegten Grenzbefestigungen wieder instand setzte und 
einzelne der verfallenen Warten und Burgen wieder herstellte. Wir werden auch 
nicht fehlgehen, wenn wir hiebei den Namen Milichberg mit dem mehrmals genannten 
Grätzer Burggrafen Milich in Verbindung bringen. Die Burg auf dem Milichberg, 
nach dem Brauche der damaligen Zeit aus Holz erbaut, dürfte dann durch die 
Tataren oder bei einem anderen feindlichen Einfalle zerstört worden sein und wurde 
nicht mehr ausgebaut. Die Kunde von ihrem einstigen Bestehen hat sich aber bis heute 
erhalten. An dem beim Hennhos liegenden Forellenteichl und abwärts von diesem 
standen einst Mühlen, woher der Name Mühlgrund kommt, und die Äcker, die sich 
beiderseits vom Mühlgrund gegen den Hennhof hinaufziehen, führen noch heute den 
Namen „das böhmische Dorf." Hier dürfte ein zu Wihnanow gehöriges Dorf 
gestanden sein, welches wie dieses und die Burg am Milichberg bei einem feindlichen 
Überfalle zugrunde gieng. 
Wihnanow stand am linken Oderufer in der Niederung zwischen-dem Schinder¬ 
und Bärngründelbach. Der Name blieb den Gründen, auf denen es gestanden, und 
übertrug sich auch auf den hinter demselben liegenden Teil des Pohorschberges, wie 
aus mehreren Urkunden des 10. Jahrhunderts und zahlreichen Eintragungen im 
alten Odrauer Grundbuche hervorgeht. Anfangs des 18. Jahrhunderts verschwand 
der Name aus den Büchern und dein Gedächtnis der Leute vollständig, bis ihn die 
Arbeiten zum vorliegenden Werke wieder aus der Vergessenheit hervorholten. 
So bestätigte Johann Thomas von Zwola i. I. 1563 der Stadt Odrau 
und deren Bewohner die „Acker, Erbe und Vollungen zwieschen dem Berge Winano- 
witz und dem Wasser Odra genannt" und 1571 entschied das Landrecht, daß der 
Herr Johann Thomas von Zwola „die Odrawischen wegen der Acker, Wiesen und 
Garten, genannt Wynanowitz," bei der Begabnis v. I. 1563 belassen soll. Einige 
der Eintragungen im alten Grundbuche seien hier auch angeführt : 1. Im Jahre 
1581 „verfreimargt Balten Mudrak, Bürgermeister, ein Stück Acker und Wiesewachs 
vnderm Berg Winanowitz gelegen dem Georg Prockl auff seine Vollung vnderm 
Pohorzberg"?) — 2. Im Jahre 1662 verkaufte Anna, die Witwe des Bürgers Michael 
Kluger, ihr Schankhaus sammt „zwei Stück Ackern, die Follungen genannt, so eine 
unter dem Pohorschbergk, Winanowitz genannt, zwischen Herrn Patters und Andreas 
Jäckels, und die andere in der Haide gelegen", ihrem Eidam Jakob Schindler?) 
ft A. Grdb. III, f. 27 ad ann. — ft A. Grdb. VII, 372.
	        
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