Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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IX. 1 
Odrau unter Maria Theresia, Reichsgräfin von Schlabrendorff, 
und Charlotte, Landgräfin zu Fürstenberg. 
'Fürst Karl Lichnowsky verkaufte im Jahre 1792 die Herrschaft Odrau um 
420.000 fl. rh. und 500 Dukaten Schlüsselgeld au Frau Maria Theresia, 
Reichsgräfin von Schlabrendorff, geb. Gräfin von Nimptsch, Frei in 
von Fürst und Oels, und ihren ehelichen Kurator, den Erb-Oberbandirektor von 
Preußisch-Schlesien und kön. Kämmerer, den Grafen Ludwig Friedrich Wilhelm von 
Schlabrendorff. Die Übergabe fand am 2. Juli statt, während der Kaufbrief erst 
am 20. September ausgestellt 
wurde. Die Eintragung in die 
Troppauer Landtafel erfolgte 
am 29. Mai 1793. Das Allod 
war lastenfrei bis auf die 
Stiftung des Odrauer Dechants 
und Kaplans.*) 
Maria Theresia, Reichs- 
gräfin von Schlabrendorff, kam 
in den ersten Jahren des Be¬ 
sitzes von Odrau wenig hieher, 
sondern hielt sich zumeist auf 
ihrer Besitzung Kunzeudorf in 
Preuß.-Schlesien auf, denn die 
Zeiten waren zu unruhig. Die 
revolutionären Ereignisse in 
Frankreich hatten die Aufmerk¬ 
samkeit ganz Europas erregt 
und den Plan des bewaffneten 
Einschreitens gezeitigt, doch zö¬ 
gerten Österreich und Preußen, 
den Krieg zu erklären, worauf 
die französischen Machthaber 
ihren König zur Kriegserklä¬ 
rung an Österreich und Preußen 
zwangen. (1. Koalitions¬ 
krieg 1792 — 1797.) Die 
Preußen sahen sich zum Rück¬ 
zug genötigt und die Österreicher 
verloren nach der Schlacht bei 
Jemappes die Niederlande. Als nun Ludivig XVI. am 21. Jänner unb seine Gemahlin 
Maria Antoinette, die Tochter der Kaiserin Maria Theresia, am 16. Oktober 1793 
am Schaffot geendet hatten unb die Franzosen über die eroberten Gebiete hinaus sich 
auszudehnen begannen, verbanden sich fast alle europäischen Mächte gegen dieselben. 
Nachdem die Österreicher bei Neerwinden gesiegt hatten, bot der Konvent die ganze 
Nation auf und bald darauf drängten die Franzosen die österreichische und preußische 
waxxen der Schlabrendorff. 
*) Troppauer Ldtf. xxxvi, f. 11, 533. XXXVIII, f. 246.
	        
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