Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

zeit kein Begräbnis; anordnen sollen, damit nicht der Schulunterricht verkürzt werde. 
— Man versieht sich demnach der Verständigung für die unterhabenden Seelsorger 
und Lehrer zum genauen Nachverhalte und erwartet, daß die summarische Übersichts¬ 
tabelle von den Herrn Dechanden über die ganze Dekanatsbezirke längstens bis den 
8. Wintermonats l. I. in Zukunft aber nach der obbestimmten Frist des Jahres ein¬ 
mal eingebracht werde.-—Dieser Umlauf ist nach geschehener Abschrift vermög 
Präsentirungsliste auf das schleinigste zu befördern, letzter Lehrer hat solche wieder 
mir zu übersenden. — Kreisamt Troppan, den 30. Juli 1798. Mi'usch." 
K u n z e n d o r f. 
Kunzendorf fiel nach dem Tode der Beata Elisabeth Sedlnitzky 1731 an ihren 
Enkel Franz Wilhelm Sedlnitzky. Dieser schenkte dem Dorfe ein starkes Buch, 
auf dessen Deckel in einem Blechschilde das Wappen der Sedlnitzky, der Pfeil der 
Herren von Krawarn, eingraviert ist. Auf der Titelseite steht geschrieben: „Grundbuch 
für Scholtz, Bauer und Müller in Kuntzendorf an der Steinbach, von dem hoch- und 
wohlgeboren Herrn Herrn Frantz Wilhelm Sedlnitzky, Herrn und Panier, Herrn von 
Choltitz, Erbherrn auf Dluhow und Kuntzendorf Beschenkt im Jahre 1732." 
Bald darauf kam Kunzendorf im Wege der öffentlichen Versteigerung an Johann 
Heinrich Freiherrn von Henneberg, Herrn auf Suditz, Peüetin, Jakubowitz, 
Bilau und Kaldun. Mit diesem hatte der Richter und die Gemeinde mannigfache 
Streitigkeiten. Die Untertanen hatten 1735 eine Erleichterung in der Grundsteuer 
verlangt, wurden jedoch mit dem Bemerken abgewiesen, daß sie die ohnedies schon 
verminderte Zahlung nach Suditz zu leisten haben. Allein 1747 ist Kunzendorf wieder 
im Besitze der Herren von Wagstadt, worauf in das Grundbuch des Dorfes unter 
dem früheren Titel angeführt wurde: „Sodann von ihrer hochherrl. Excellenz, dem 
hoch- und wohlgeboren Herrn Herrn Wenzel Karl Sedlnitzky, Herrn und Panier, 
Herrn von Choltitz, Erbherrn der Herrschaft Wagstadt, aus Badewitz, Neudorf, Kunzen¬ 
dorf und Hrabstwy, bei der röm. kais. Germanien auch respect. zu Hungarn und 
Böheimb königl. Majestäten wirkt. Geheimer Rath eingerichtet im Jahre 1747." 
Dieser besaß Kunzendorf bis 1776. 
Die Kirche in Kunzendorf hatte bis 1770 53 Joch 1268 0° Grundstücke, in 
welchem Jahre deren Pächter die Acker und Wiesen in ihre Urbarialkäufe eigen¬ 
mächtig sich einschalten ließen, so daß der Kirche bloß ein Birkengebüsch von 9 Joch 
290sZ° verblieb. Im Jahre 1777 übernahm der Sohn des verstorbenen Wenzel 
Karl, Karl Johann Nico laus Sedlnitzky, die Herrschaft Wagstadt mit 
Kunzendorf, Blaschdorf, Bittau, Brawin, Wischkowitz, Zeyske und Gr. Olbersdorf, 
der 1790 starb. 
Die der Herrschaft untertänige Obermühle Nr. 12 in Kunzendorf erhielt nach 
dem Tode des Erbmüllers Andreas Matzke 1732 dessen Sohn Wenzel Matzke. Seine 
Witwe heiratete den Martin Scholaster, der die Mühle 1739 als Vorwirt übernahm 
und sie 1761 dem Stiefsohne Franz Matzke für 220 Tl. übergab. Dessen Witwe 
heiratete den Philipp Klobassa, welcher die Mühle von 1776 bis 1798 als Vorwirt 
hielt und dann dem Stiefsohne Anton Matzke übergab, der 1805 starb?) 
Der Erbfcholze Georg d. I. Teltschik starb 1730, worauf sein Sohn Anton 
Teltschik im Jahre 1731 zufolge Übereinkommens mit seiner Mutter Judith das 
Erbgericht für 1200 Tl. schl. übernahm, was der Grundherr Franz Wilhelm Sedlnitzky 
am 3. Februar 1733 bestätigte und ihm hiebei den jährt. Zins von 24 fl. rh. von 
der oberen herrschaftlichen Lehensmühle, die Markus Teltschik seinerzeit verloren hatte, 
überließ?) Mit dem folgenden Herrschaftsbesitzer Johann Freiherrn von Henneberg ge¬ 
riet er in langwierigen Prozeß, der durch eine Resolution König Karls VI. dahin 
') Kunzendorfer Grdb. I. 489, 495, 498, 504. — Tropp. Ldt. XXVI, 15, XXXII, 
393. — Peter, Burgen und Schlösser, I. 62. — Prasek, Topographie I, 526 — 531. 
-) Kunzendorfer Grdb. 1, f. 1, 4, 14.
	        
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