Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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von 2 Br. Matz Aussaat. Im Jahre 1751 warf ein Sturmwind den Turm der 
alten hölzernen Kirche in Petersdorf um, worauf er wieder erneuert wurde. — Von 
1769—1785 wirkte dann Franz Bilansky Ritter von Weißenfeld als 
Pfarrer in Mankendorf. Unter ihm stahlen am 11. Mai 1776 Diebe aus der Kirche 
die Monstranze und das Ciborium. — Infolge der von Kaiser Josef angeordneten 
neuen Pfarreinteilung wurde 1785 der Sitz der Pfarre nach Petersdorf verlegt 
und für Mankendorf ein Lokalkaplan mit 300 fl. Jahresgehalt aus dem Religions- 
fonde bestimmt. Der erste, der diese Stelle bekleidete,' war Johann Jakob 
Kästner, Prior des aufgehobenen Servitenklosters zu Wessely a. d. March, der 
feinen Dienst am 20. September 1785 antrat und bis zu seinem am 31. Oktober 1799 
erfolgten Tode hier wirkte. Der Pfarrhof wurde 1788 neu erbaut und das Abbruch¬ 
material zum Pfarrhofbau in Petersdorf verwendet. Auf feine wiederholten Vor¬ 
stellungen wegen der alten, baufälligen Kirche erfolgte mit Gubernialdekret vom 
5. November 1791 die Bewilligung zum Bail einer neuen Kirche. Der Bau wurde 
aber erst 1795 begonnen und dann rasch durchgeführt. Am 25. April legte man 
den Grundstein und am 13. Oktober setzte man den Turmknopf auf. Bauleiter war 
der Oberamtmann Ignaz Hörstelhofer, Baumeister Johann Tallher aus Fulnek. Die 
Kirche kam auf 3172 fl. 5kr. 2 dl. zu stehen, wozu der Religionsfond 2172 fl. 5kr. 2dl. 
beitrug. Die Gemeinde zahlte 500 fl. und leistete die Fuß- und Roßrobot. Aus 
dem Kirchenvermögen wurden 500 fl. verwendet. Die Kirche ist 12° lang, 5'// breit, 
gewölbt, mit Steinplatten gepflastert und hat drei Altäre. Das Altarblatt, Mariä 
Heimsuchung darstellend, wurde 1800 vom Fulneker Maler Johann Frömelt herge¬ 
stellt. Der mit Weißblech gedeckte Turm trägt vier Glocken von 14, 7, 1 und '/s Ztr. 
Die eine ist aus dem Jahre 1690, die zweite goß Franz Stanke in Troppan 1725, 
die dritte der Olmützer Ol. Oberg 1737 und die vierte Wolfgang Straub in Olmütz 
1778. Die Turmuhr spendete die Herrschaft, während die Orgel 1804 vom Religions¬ 
fond angeschafft wurde. 
Infolge der von Kaiser Josef II. angeordneten neuen Pfarreinteilung ivnrde 
der Pfarrerssitz, wie bereits erwähnt wurde, von Mankendorf nach Petersdorf 
verlegt und kam der bisherige Mankendorfer Pfarrer Franz Bilansky Ritter 
von Weißenfeld im Jahre 1785 als erster Pfarrer nach Petersdorf und wirkte 
hier bis 1792. Man hatte im Jahre 1783 durch drei vom Kreisamte entsandte 
Kommissionen festgestellt, daß der Grund und Boden, auf welchem der Pfarrhof und 
die Kirche stehen, zu Klein-Petersdorf, somit unter die Herrschaft Odrau gehöre, allein 
Fürst Lichnowsky lehnte 1784 das Patronat über die Kirche ab, worauf dieses an 
den Religionsfond überging, der 1789 das einstöckige Pfarrhaus mit sieben Zimmern 
und Nebenräumen erbaute. Hiezu , wurde das Materiale des 1788 abgehrochenen 
Pfarrhofes in Mankendorf verwendet. Nach einem Verzeichnis vom Jahre 1789 
gehörten zur Pfarre Mankendorf, „so jetzt nach Petersdorf verlegt ist": 
1. Ein Küchengarten im Ausmaße von */« Scheffel. — 2. Säewerk 24 Sch. und 
Grundzins von einem Garten 3 fl. — 3. Zehent von Mankendorf 48 Sch. 6 V., 
von Klein-Petersdorf 4 Sch. 2 V. 2 Matz und von Heinzendorf 18 Sch. 1 V. 2 Matz 
Korn und ebensoviel Hafer. — 4. Roboten in natura : Der Mankendorfer Johann 
Malcher und der Petersdorfer Michel Kolich je 78 Roß- und 78 Fußtage, ferner 
der Mankendorfer Anton Fibrich 13 Fußtage. —■ 5. Ehrungen: von Petersdorf 20 
und von Heinzendorf 40 Eier. — Die Mankendorfer weigerten sich damals, dem 
Pfarrer die an der Oder liegenden Wiesen, in welche der Fluß eingerissen hatte, zu 
verwehren und beschwerten sich beim Oberamte, daß dies der Pfarrer nicht selbst tue, 
denn es drohe ihnen dadurch Schaden. Das Oberamt trug ihnen jedoch am 18. Sep¬ 
tember 1789 die Verwehrung auf und belegte den Erbrichter Anton Sturm, den Bürger¬ 
meister Johann Kolich und den Bauer Johann Malcher wegen ihrer Widerspenstigkeit 
mit einer 24stündigen Arreststrafe. 
Die Gemeinden Dörfel, Großhermsdorf, Kamitz und Kleinhermsdorf hatten 1781 
um die Anstellung eines Lokalkaplanes gebeten und Fürst Lichnowsky wollte wegen
	        
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