Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

228 
Musquetier von den Dähnischen, und Kaspar Dittel, ein Soldat von der Leibkompagnie 
des Puttkammerischen Regimentes zu Fuß, heirateten hier 1696. — Hans Georg 
Hubert, ein Soldat im Schereny'schen Regiment, war hier 1700 Taufpate. — Von 
1705 bis 1711 regierte Kaiser Josef 1., welcher den spanischen Erbfolgekrieg 
(1701—1714) fortsetzte, der jedoch unser Land nicht berührte. 
Christine Margarete Freiin von Winz, die Gemahlin des Johann 
Baptist Reichs grafen von Werdenberg auf Odrau, Judenau, Grafeneck, 
Oberdannoivitz, Dittersdorf und Ödental, wirklicher Kämmerer, Erblandstabelmeister 
der fürstl. Grafschaft Görz, starb zwischen 1673 und 1679, denn in letzterem Jahre 
verkaufte ihr Gemahl das von ihr ererbte Gut Oberdannowitz im Znaimer Kreise 
für 14.500 fl. mähr, und 50 Dukaten Schlüsselgeld dem k. mähr. Kammerprokurator 
Paul Albrecht Ritter von Teyburg, der es 1683 dem Kloster Strahow um 
21.900 fl. rh. abließ, was Kaiser Leopold I. am 24. März 1686 nachträglich 
genehmigte. 
Aus der Ehe des Johann B. von Werdenberg mit Christine von Winz gingen 
mehrere Kinder hervor: 1. Franziska, geb. 1656, gest. 14. November 1660.— 
2. Maria Apollonia, geb. 1660, gest. 9. November 1661. — 3. Johann 
Peter Antonius, geb. 17. Jänner 1662, gest. 16. März 1710. Dessen Tauf¬ 
paten waren: Paul Kuntschik, der Spittelwirt, und Anna Walzet, eine Witwe im 
Spital. — 4. Maria Cäcilie, geb. 9. März 1673, gest. 11. März 1673. Ihr 
Taufpate war Georg Christoph d. I. Freiherr von Proßkau auf Jaßnik und 
Gr.-Petersdorf. — 5. Maximilian«, welche 1673 als Taufpatin fungiert. — 
6. Anna Elisabeth, deren Geburtsdaten nicht bekannt sind. Letztere erbte nach 
dem im Jahre 1696 erfolgten Tode ihres Vaters die Herrschaft Odran, während 
fein Sohn Johann Peter Anton den übrigen Besitz erhielt. 
Johann Georg Freiherr von Hofmann auf Gdrau. 
Anna Elisabeth, die Tochter des Grafen Johann Baptist von Werdenberg, 
vermählte sich mit dem k. k. Obristen Johann Georg Freiherrn von Hof¬ 
mann, Herrn auf Konitz und Stramsko, wodurch dieser auch Herr auf Odrau 
wurde. Das Gut Konitz hatte er am 15. Juli 1685 für 25.000 fl. rhein. und 
100 R.-Tl. Schlüsselgeld und das Gut Stra/Üsko am 15. November 1686 für 
11.500 fl. rh. von Rudolf Zeller Ritter von Rosental erworben. 
Die Ratserneuerung in Odrau zu Beginn des Jahres 1696 hatte noch Graf 
Werdenberg vorgenommen, allein schon am 7. April erscheint Freiherr von Hofmann 
als Herr auf Odran. Seit jener Zeit wurde die Bezeichnung Magistrat üblich und 
führte der Stadtvogt nunmehr den Titel Stadtrichter. Als solcher erscheint 1696 
Georg Pleban; Bürgermeister war damals Paul Jackisch. 
Die Herrschaft befand sich, ivie bereits erwähnt, mit der Stadt und den 
Dörfern wegen verschiedener Neuerungen in Streit. Namentlich weigerten sich die 
Dörfer, von der Herrschaft jährlich eine bestimmte Menge des von ihr erzeugten 
Branntweins abzunehmen und zu bezahlen. Da machte Freiherr von Hofmann, wie 
seinerzeit Schebor von Praschma, kurzen Prozeß und ließ die Vertreter der Dörfer 
solange einsperren, bis dieselben, dadurch und durch die herrschende Hungersnot 
mürbe gemacht, folgenden Revers ausstellten, der im Stadtbnch VIII. auf Fol. 1010 
eingetragen ist: 
„Demnach wir gesammte Unterthaner der Herrschaft Odrau durch langwierige 
Strittigkeiten und kostbare Proceß dahin gedeutet wurden, daß wir eine zeitlang das 
gewöhnliche Brandweinnehmen und andere Schuldigkeiten nicht prästiren können, wir 
aber schon bei dem l. f. Amte den 12. August 1695 in Troppau bis zum Aus¬ 
trag der Sachen alles zu thun gehorsamst versprochen haben, so hat uns unsere 
gn. Obrigkeit scharf und stark mit Gewalt dahin bringen wollen, alles dieses zu 
prästiren.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.