Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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Der dreißigjährige Krieg. Hl. Periode. 
Es brach nun die dritte Periode des dreißigjährigen Krieges an, welche 
der dänisch-niedersächsische Krieg genannt wird und von 1625 bis 1629 
dauerte. In Deutschland schlugen sich im Jahre 1626 spanische, ligistische und 
kaiserliche Truppen mit den Anhängern des Pfälzers herum. Nachdem diese der 
Reihe nach besiegt worden waren, wurden schließlich auch Mansfelds wiederholte 
Angriffe auf Wallensteins Verschanzungen blutig abgewiesen. Er warf sich nach 
Brandenburg und, nachdem er sich mit Schotten und Mecklenburgern, welche ihm 
Christian IV. von Dänemark schickte, und mit 5000 Mann, die ihm Herzog Ernst 
von Sachsen-Weimar zuführte, verstärkt hatte, marschierte er in Schlesien ein. Von 
dein Wallenstein'schen Obersten Pechmann verfolgt, zog er am rechten Oderufer durch 
Schlesien und das Ratibor'sche ohne Aufenthalt nach Teschen, um sich mit Bethlen 
Gabor, welcher den Paß von Jablunka freihielt, zu verbinden. Nachdem er dort 
ungarische Verstärkungen an sich gezogen hatte, zog er in das Kuhländchen und stand 
am 20. August vor Neutitschein, wo sein Erscheinen große Aufregung verursachte. 
Sein Lager schlug er aus beit Partschendorfer Feldern auf, rückte nach kurzer Rast 
über die Oder 
Meierhof in Rlein-petersöorf. 
Nach einem Lichtbilde von A. Gerl ich. 
nach Klanten- 
dorf, von wo 
er mit seinem 
„schön gerüste¬ 
ten und wohl 
mundierten" 
Volk nach Leip- 
nik aufbrach. 
Vorher hatte er 
Kürassiere nach 
Odrau entsen¬ 
det, welche reich¬ 
beladen mit 
Hafer, Heu, 
Brot, Bier und 
Branntwein zu¬ 
rückkehrten. 
Auch nahmen sie 
20 Rinder und 
20 Wägen mit 40 Pferden mit. Von diesen und den sie begleitenden Knechten 
kehrte keiner mehr nach Odrau zurück. Von Leipnik zog er nach Kremsier und von 
dort über Ung. Brod nach Ungarn. Als aber Bethlen Gabor, gegen welchen Wallen¬ 
stein im Felde lag, einen Waffenstillstand abschloß, eilte Mansfeld weiter und starb 
fern von Deutschland im bosnischen Dorfe Urakovica am 29. November 1626. 
Wenige Tage darauf starb auch sein Kriegsgenosse, der Prinz von Weimar. Die 
führerlosen Truppen Mansfelds liefen nun auseinander; ein Teil nahm Dienste 
bei den Türken, der größere Teil aber ging nach Mähren und Schlesien zurück, 
wo mittlerweile einige von Mansfeld zurückgelassene und durch Zuzug verstärkte 
dänische Garnisonen die Verbindung zwischen dem nördlichen Deutschland und dem 
Karpatenlande offen gehalten und Grätz, Troppau, Jägerndorf, Leobschütz, Ziegen¬ 
hals, Engelsberg, Sternberg, Eulenburg, Odrau und Fulnek besetzt hatten. Am 
16. Oktober zogen die Dänen vor Weißkirchen, doch es mißlang ihnen diesmal 
die Einnahme der Stadt. Am 20. Oktober zogen sie abermals mit 12 Kornets und 
6 Fähnlein Fußvolk dahin und bemächtigten sich nun derselben. 
Am 18. Jänner 1627 heiratete in Odrau Kilian Krauß, „ein Soldat zn Fuß 
unter der löbl. Compagnie des Herrn Capitäns Michel von Spiß, in der Garnison
	        
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