Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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und begraben wurden. Unter letzteren befand sich auch „Heinrich von Rummel, 
einer von Adel aus Curland, Aufwarter des Herrn Capitäns Georg von Eckfeldt", 
der am Tage St. Nikolai in Dörfl begraben wurde. — In Odra» kaufte in diesem 
Jahre Martin Grahl das Haus und den Hof des verstorbenen Florian Angneter, 
welcher Besitz von einem aus den Städten Wagstadt, Wigstadtl und Fulnek 
erbetenen „unverdächtigen Recht" auf 1900 Tl., eine für jene Zeit sehr beträchtliche 
Summe, geschätzt und taxiert worden war. Es ist dies heute das Haus Nr. 19 
am Stadtplatz. 
Schebor Praschma war ein eifriger Anhänger des Königs Friedrich und nennt 
sich „Ihrer königl. Majestät in Beheimb. Rath." Nach der Schlacht am weißen 
Berge (8. November 1620), welche der Herrlichkeit des Winterkönigs ein Ende 
machte, fühlte sich Schebor in Odrau nicht mehr sicher und übersiedelte mit seiner 
Familie nach Troppau, wo am 32. November seine erste Gemahlin Helena verschied. 
Am 6. Jänner 1621 wurde die seinem Bruder Karl Praschma gehörige Stadt 
Wagstadt, in welcher einige Truppen des Herzogs Johann Georg von Jägerndorf 
lagen, von dem kaiserlichen Oberst Krafft von Bodenhausen nach kurzer Belagerung 
eingenommen. Am 20. März 1621 starb dann in Troppau auch ein zwölfjähriger 
Sohn des Herrn Sebastian Praschma, „unseres gnädigen Herrn Collators", wie 
ihn die Odrauer prot. Matrik benennt, und wurde in der dortigen Pfarrkirche beigesetzt. 
In ivelchen verwandtschaftlichen Verhältnissen Sebastian zu Schebor stand, ist uns 
nicht bekannt. Sebastian war vom katholischen Herzoge Karl von Lichtenstein an 
Stelle des von ihm ivegen seiner Anhänglichkeit an den kalvinischen Glauben 
entsetzten Hinek von Würben zum Troppauer Landeshauptmann ernannt worden, 
doch hatten sich die größtenteils protestantischen Stände umso fester an Hinek ange¬ 
schlossen und waren in ihn gedrungen, als ihr Bevollmächtigter zum evangelischen 
Direktorium in Mähren (31. Juli 1619) und zur Errichtung eines Bundes nach 
Ungarn zu gehen. (Ens in, 197.)
	        
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