Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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S. Johannis stand im heutigen Pfarrergarten bei der Schießstätte. — Im gleichen 
Jahre erlegte Jokel Ulmann dem Hans Meßmaul 3 fl. am erkauften Garten, gelegen 
bei des Herrn Safrangarten. Es dürfte letzterer unterhalb des Friedhofes bei 
S. Johannis sich befunden haben. — Weiter verkaufte Lorenz Bader seine Badstube 
dem Schimke Bader aus Fulnek für 70 fl. L.-W., den Gulden ä 36 Groschen. 
Hans Hofmann, früher Schulmeister iu Mankendorf, kaufte sich 1546 iu Odrau 
an und blieb als Schulmeister hier. Auch erwarb er um 231 /2 Mark den Garten 
des Hans Kröner. Als Zeuge erscheint dabei Peter Tuchmacher, der Branntweinschenk. 
— Der Stadtschreiber Martinus Baumann starb 1548. Die Witwe des früheren 
Stadtschreibers verkaufte jetzt ihr Haus ihrem Sohne Nikolaus Meßner, der nun 
Stadtschreiber wurde. Herrschaftsschreiber war damals Simon Kabat von Wischkowitz. 
Valentin Perschke kaufte von diesem als Vertreter der Herrschaft das von dieser vor 
dem Niedertor erbaute Haus, ferner eine Schleifmühle oder „Schleifwerk bei der 
langen Brucken" nebst einem Nodefleckeu für 90 fl. Er und seine Nachkommen 
waren robotfrei, 
nur zu den 
Wolfsjagden 
. .... _ sollten sie, so oft 
es die Notdurft 
erforderte, gleich 
den anderen 
Nachbarn mit¬ 
gehen. 
Nebst Kauf¬ 
verträgen sind 
aber auch, wie 
schon erwähnt, 
mannigfachean- 
dere Urkunden 
- eingetragen. So 
finden ivir 1555 
folgenden Ver¬ 
trag wegen 
„V e r w e l- 
schung" eines 
Groschens: „So man zelet 1555 Jahr, Dienstag nach des heyligen Leichnams¬ 
tag, vor einem gantzen erbaren Rath ist ein gutwillig Recht vnd vertrag geschehen, 
ungezwungen vnd vngedrungen, tzwischen dem Andres Mawrer vnd Stanislaw 
Bublak vom Olmütz, was das belangende ist des tzwitrachts, welcher sich erhoben 
hat zwischen beiden Partheyen von wegen eines Groschen, welchen genanter Stanislaw 
hublack hat wollen verwelschen, in solcher mainung, wo es eine Parthey der andern 
in irgend einen argen auffheben würd, es fei zu wegen oder stegen, vnd solchs zu 
beweisen wer, mit einen od zweien Mennern, wie recht ist, solchen tzwsitracht, darum 
auch gedachter Stanislaw gnüglich gestrafft, nie mehr mehr zu kein Menschen zu 
gedenken vnter einen pfandt ij^ (l1/2cfc = 150) Schock breite Gr. sein Herrn ohn alle 
gnad zu verfallen, darauf sind Bürgen Mikulasch von Ernsdorf, Merten Halenka von 
Ernsdorf, Merten Merdry von Olschowitz, Dobiasch Tuchmacher von Olmütz, Valenta 
Swoboda von Olmütz, Bartosch Wassilka von Olmütz, Jan Rausowitz ffoyt bey 
Olmütz, welche alle mit einander mit gesamelter Hand gelobt haben." 
Dem ersten Bande ist ein Bogen beigeheftet, der nachstehenden Befehl des 
Grundherrn an Olbricht Polzer vom Jahre 1570 enthält, sich umgehend zu ver¬ 
ehelichen: „Ao 1570 Sontag vor Antoni auf beseht und geschefft des edlen vnd 
wohlgebornen Herrn Herrn Jan Thomaß von Zivola vnd Goldenstein, unsern gnedigeu 
Herrn, hat Olbricht Poltzer vor Bürgermeister Georg Andris, Lorenz Fiescher, Urban 
Iogsdorfer Grbrrchterei. 
Nach einen: Lichtbilde von A. Gerl ich.
	        
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