Volltext: Geschichte der Stadt und des Gerichtsbezirkes Odrau

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Streitigkeiten mit den Bauern. 
Von den Erbrichtereien (Vogteien, Gerichten) in den einzelnen Dörfern läßt 
sich aus den alten Grundbüchern und zahlreichen Urkunden Folgendes mitteilen. 
Als Richter von Mankendorf wird 1554 Matz Nitschmann genannt. 
Wie lange er es war, ist nicht bekannt. Am Sonntag nach Christi Himmelfahrt 
1582 erteilte Johann Thomas von Zwola dem Richter Martin Teltschik die Er¬ 
laubnis, von Georg Mankes ein Acker- und Wiesenstück zu erkaufen und erbeigen¬ 
tümlich zu besitzen. Den auf des Verkäufers Grund Sitzenden blieb das Vorkaufsrecht 
gewahrt. Martin Teltschik besitzt die Richterei noch 1610; 1616 ist jedoch Paul 
Brust mann Richter. 
Die Richterei in P e t e r s d o r f kaufte nach dem verstorbenen Richter G i l g e im 
Jahre 1550 Blasius Tillendorfer, Sohn des Jogsdorser Vogtes Nickel Tillendorfer, 
um 600 fl. Tropp. W. Dieser Blasius wird 1558 wieder erwähnt und 1624 aber¬ 
mals ein Blasius, Richter von Petersdorf. Es ist dies aber die Richterei in Gro߬ 
petersdorf, deren Käufe im 16. Jahrhundert immer im Odrauer Grundbuch vertragen 
wurden, trotzdem sie zu Deutsch-Zaßnik gehörte. In Ober- oder Klein-Petersdorf gab 
es keine Richterei, sondern nur einen Schenker. 
Lorenz, der Richter von Heinzendorf, wird 1550 beim Verkauf des Peters- 
dorfer Gerichtes als Zeuge angeführt. Er überließ das Gericht 1552 für 400 fl. dem 
Greger Kuntschik d. Ä., von dem es an seinen Sohn Greger Kuntschik d. I. 
überging, der es 1587 besaß, während es 1599 und noch 1629 ein Andreas 
Kuntschik hielt. 
In Wessiedel wird 1579 die Barbara Gestrzabin als „Vogtin von 
Wessiedel" und 1584 Johann Wesselsky als Richter von Wessiedel angeführt, 
der für seinen Schwiegersohn auf Schmieds Haus in Odrau Jahrgulden erlegte; 
1611 ist Paul Vögler dort Richter, der 1624 starb. Simon Ondra, Sohn 
des alten Richters von Wessiedel, heiratete am Dreifaltigkeitstage 1617 Martha, die 
Tochter des verstorbenen Wenzel Dworsky. 
Andres Kroener verkaufte 1546' das Gericht in DobischWald, so wie er 
es von Urban Stoß erkauft hatte, für 403 fl. dem Jan P u h a n d s ch k e, der 
es noch 1558 besaß. Weiter ist dann bis 1650 von dieser Richterei nichts bekannt. 
Andreas, Richter von der Lautsch, erschien 1545 mit seinem Sohne Martin 
vor dem Stadtrichter in Odrau, wo letzterer erklärte, daß er seinem Vater für die 
Richterei noch 5 Schock Gulden weniger 4 fl. schulde. Martin verkaufte 1557 die Rich¬ 
terei samt der Mühle um 400 fl. einem Stenzel. Im Jahre 1611 wird Georg 
Schwarz, aber auch Martin Polk als Richter von Lautsch erwähnt. Im Jahre 
1616 ist Kaspar Stabel Richter zu Lautsch, dessen Tochter 1618 den Jogsdorser 
Müller Jakob Heitel heiratete. Seine Frau starb 1624. 
In Jogsdorf war 1550 Nickel Tillendorfer Richter, der 1556 die 
Obermühle dem Paul Schwarz verkaufte. Das Gericht überließ er 1558 für 180 fl. 
seinem Sohne Hans Tillendorfer, der es noch 1585 besaß; 1590 wird 
Manda, die Richterin zu Jogsdorf, erwähnt, wahrscheinlich des letzteren Witwe; 
1614 und 1621 ist B laschte Seich an, genannt Pferd, Richter in Jogsdorf, der 
1622 die Dorothea Wilsch aus Jogsdorf heiratete. Später wird Merten Böhm 
als Richter angeführt, der am 23. Oktober 1646 starb. 
Das Gericht zu Kleinhermsdorf verkaufte 1546 Jokel Oerttel für 
234 fl. an Nikolaus, Richter von Großhermsdorf, 1567 ist ein Bernhard 
Richter hier und 1583 befreite Johann Thomas von Zwola den Bernhard, Richter 
zu Kleinhermsdorf, von der Haltung eines Jagd- oder Windhundes. Der Brief hat 
folgenden Wortlaut: 
„Ich Johan Thomaß Herr von Swola vnnd Goldenstein, Erbherr auf Oder¬ 
burgk, Bekhenne vnd thue kuudt mit diesem briewe, das mich mein Getrewer Bern- 
hartt, Richter zu Kleinhermbsdorff, vntherthenig Bittende, angesucht hat, Ihme zu
	        
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