Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Regiment dafür nur insofern vorgesorgt, als die notwendigsten Koch- und Eßgeräte auf den 
Proviantwagen und Fahrküchen mitgeführt wurden. Eine gesonderte Kostbereitung war im 
Bewegungskriege ausgeschlossen, aber auch in der Ruhestellung fast zwecklos, weil für die 
Offiziere auch nur die einfachen Artikel der Kriegsverpflegsportion zur Verfügung standen. 
Die Bemühungen des Proviantossiziers, kleine Artikel zur Kostverbesserung aufzubringen, 
zeitigten selten einen Erfolg. Die ständige Teilnahme an der Fahrküchenkost wurde von man¬ 
chen Offizieren aus die Dauer schlecht vertragen. Die schwer ersetzbaren Abgänge an erfah¬ 
renen Offizieren veranlaßte die Heeresverwaltung zur Bewilligung zeilweiser Sonderfassungen 
von kleinen Zutaten und Getränken und schließlich, als die Kriegsverpflegsportion so beträcht¬ 
lich gekürzt wurde, einer fünfundzwanzigprozentigen Mehrfassung für Offiziere, was keine 
wesentliche Besserung brachte, aber bei den oft wechselnden Gebührsquoten leicht zu Unzu¬ 
kömmlichkeiten führte. Erst nach der Herbstoffensive 1917 wurde beim Regiment der längst¬ 
gehegte Wunsch verwirklicht, von der zulässigen Reluierung der Offiziersverpflegung Ge¬ 
brauch zu machen. Rationierte Artikel faßten die Bataillonsmenagen fortan nach den fest¬ 
gesetzten Berpflegsfätzen gegen Bezahlung beim Wirtschaftsamt, alles andere wurde im Hand- 
einkauf beschafft. Zur Fortbringung der Menageausrüstung und der Borräte erhielten Regi¬ 
mentsstab und jedes Bataillon einen Offiziersmenagewagen. Auch diese Art der Berköstigung 
hielt sich angesichts der schwierigen Einkaufsverhältnisse in bescheidenem Rahmen. 
Die Erholungszeit eröffnete vielen Rainern die Aussicht auf den lange ersehnten Urlaub. 
Doch die bei den letzten Fassungen erhaltenen Monturen waren bereits so minderwertig, daß 
sie im Stellungskrieg bald abgenützt wurden. Ehe neue beschafft, die zerrissenen Schuhe und 
die unbrauchbare Wäsche ersetzt waren, traf der Abmarschbefehl ein. Zu gleicher Zeit schied 
der allbeliebte Intendanzchef Kienzl von feinem Posten. Durch sein warmes Herz und erfolg¬ 
reiches Wirken in zweieinhalb Iahren schwerster Zeit bleibt sein Rame mit den Rainern für 
immer verknüpft. 
Bei Thörl-Maglern gab es für die stark abgemagerten Pferde und Tragtiere bessere Zei¬ 
ten, die letzten im Weltkriege. Ausgiebige Heuzufuhren aus dem Gailtale und die zu allen Mit¬ 
teln greifende Fürsorge der Fahrsoldaten und Tragtiersührer für die ihnen liebgewordenen Tiere 
hoben den Kräftezustand, an den die nächste Zukunft so hohe Anforderungen stellen sollte. 
Jeder Mann erhielt mit Rücksicht auf die kommende kalte Jahreszeit ein Wollleibel, eine 
Leibbinde und ein Paar Wollfußlappen. Munition und Ausrüstung wurden ergänzt, die 
Berpslegsdotation des Mannes auf drei Reserveportionen erhöht. Die Mehrbelastung der 
ohnedies so schwer bepackten Kämpfer mußte mit Rücksicht auf die Berpflegsschwierigkeiten 
bei Operationen im Gebirge in den Kauf genommen werden. 
Hatte man auf dem Eimone den Pferdestand auf eine Mindestmaß herabgesetzt, weil der 
Futternachschub so wenig reichte, daß die Pferde zeitweise mit Tannenreisig gefüttert werden 
mußten, wovon manche eingingen, so mußten jetzt wieder Pferde zugewiesen werden. Aber- 
slüssige Bagagen wurden nach Salzburg abgeschoben, sonstiger für die Offensive entbehrlicher 
Ballast samt einigen unbespannten Fuhrwerken und den Fahrküchen in Maglern zurück¬ 
gelassen, denn der Train mußte sich möglichst beweglich machen und auch der Notwendigkeit 
Rechnung tragen, zeitweise das gewaltig angewachsene technische Material oder abgelegte 
Rüstungen fortzubringen, da die übermäßig belasteten Infanteristen bei größerer Marschleistung 
einer Entlastung bedurften. 
Während der Stellungnahme auf dem Rombon kam dem Train in Unterbreth neben 
dem Berpflegszuschub, den die anderweitig in Anspruch genommene Drahtseilbahn nicht über¬ 
nehmen konnte, auch die Anlage eines Höhendepots unter Oblt. K. Leherbauer zu, von wo bei 
fortschreitender Offensive gegen die Prevalla-Scharte der weitere Berpflegsnachfchub erfolgen 
sollte. Unterbreth lag häufig unter Artilleriefeuer und am Tage vor dem Angriff demolierte 
der letzte Schuß eines Langrohres einen Teil der Regimentsfassungsstelle. Der Posten und 
der Stabsführer Johann Wallner wurden in die Luft geschleudert, kamen aber ohne Ver¬ 
letzung davon. 
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