Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Am gleichen Tage wurde das 6. Brigadekommando schwer heimgesucht. GM. Wasser¬ 
thal erlitt eine Gasvergiftung, sein Generalstabsoffizier wurde verwundet, die braven Rainer 
Gfrt. Benedikt Ahamer, Inf. Friedrich Hummer, Ludwig Wimmer, Anton Wintersteller blieben 
tot, Gfrt. Karl Pramersdorfer und Inf. Alois Mairinger wurden verwundet. Bei der Bergung 
der Verschütteten zeichneten sich Inf. Simon Englert, August Kemetinger und Leonhard Pa- 
gitsch aus, welch letzterer durch eine zweite einschlagende Granate invalid wurde. 
Am 22. erfolgte die Einreihung der Marschformationen bei den 107ern. Die drei Kom- 22.6. 
pagnien hatten beim Zutragen von Munition und durch Krankheiten sehr gelitten, so daß die 
Verstärkung kaum 100 Mann betrug. 
Am 23. benutzte FML. Wieden den bei den Rainern abgehaltenen Gottesdienst für die 23.6< 
Gefallenen, um sich selbst zu überzeugen, inwieweit die Meldungen über die sehr gedrückte Stim¬ 
mung bes Regiments zutrafen. Er fand sie vollinhaltlich bestätigt und hegte nur die schwache 
Hoffnung, daß eine Woche Ruhe und der Hinweis, daß die gebrachten Opfer nicht nutzlos 
waren, sondern zu den Erfolgen an der Piave beitrugen, die damals noch hoffnungsfreudig 
stimmten, den Geist der Rainer wieder auf die alte Höhe bringen würden. Immerhin richtete 
er abermals die Bitte um Ablösung der Division an das Korpskommando. 
Bei der 7.1107.Kompagnie, die als Nahtreserve näher an die Niederung des Bal di 
Melago verschoben worden war, glückte am 23. dem Fldw. Kreil ein Patrouillengang bis 
60 Schritte an den Feind. Er kehrte mit trefflichen Skizzen der feindlichen Stellung zurück. 
Lt. Frick der 3. ging mit Gasvergiftung ab. 
Die Nacht zum 24. verging unter unaufhörlichem Feuer der feindlichen Bakterien. Am 24.6. 
Morgen erschienen zahlreiche Flieger oberhalb der Stellungen, bald darauf begann ein Angriff 
gegen den Monte Bal Bella. Fhnr. Heller der 7./107. wurde mit seinem Zuge eiligst in das 
Bal di Melago herabgesendet, um es im Anschluß an die 18. Division östlich der dortigen 
Straße zu sperren. Anker schwerem Artillerie- und Minenfeuer besetzte er die seichten Gräben. 
Korp. Matthäus Gschaider wurde mit seinem Schwarme in eine Mulde vorgeschoben, wo er 
sich unerschütterlich hielt, obzwar er durch das Feuer die meisten Leute verlor. Während die 
Italiener im Laufe t>es Bormittags den Monte Bal Bella zu nehmen vermochten, scheiterte ihr 
Borstoß im Melago-Tale. Auch der Monte Bal Bella blieb nicht lange in ihrer Hand. Ein 
Gegenstoß warf sie zurück. 
Der Abschnitt des Obstlt. Freih. v. Handel-Mazzetti der 114er auf dem Hauptrücken 
Eol del Roffo—Monte Melago wie der des Obst. Peter auf dem Abfallsrücken nördlich Eafa 
Melago standen die ganze Zeit hindurch unter kräftigster Beschießung. Am 4 Ahr nachmittags 
stürmten die Welschen gegen das II. Bataillon der 114er an, wurden aber ebenso wie bei einer 
bald darauf unternommenen Wiederholung des Ansturmes blutig abgewiesen. Bis zum Abend 
tobte das Artillerie- und Minenwerferfeuer auf den Stellungen, Sprengröhren flogen in großer 
Zahl herüber. Da die 114er große Berluste erlitten hatten, ließ Obst. Mollinary die 5. und 8. 
der 107er vom Eol del Rosso zu ihrer Anterstützung vorrücken, wogegen die 2. und 3./107 aus 
der Divisionsreserve an die Stelle des halben II. Bataillons traten. 
Nach dieser verunglückten Kraftprobe der Welschen flaute am 25. der Kampf fichtlich 25.6. 
ab, was eine längere Pause verhältnismäßiger Ruhe erhoffen ließ. Man brauchte sie dringend, 
um die Stellungen befestigen und die Front besser mit Verpflegung versorgen zu können. Der 
Mangel an warmer Kost machte sich durch viele Darmerkrankungen, besonders bei den 107ern, 
fühlbar. Durch Ablösung der 14er in den Nächten am 27. und 28. durch die Rainer sollte ein 
Turnus angebahnt werden, der jedem Regiment der Division je eine Woche Erholung verhieß. 
Anter den Berlusten dieses Tages befand sich der verwundete Lt. Ehrenberger. 
Doch schon in der Nacht zum 26. steigerte die feindliche Artillerie ihr Feuer zusehends, 26.6. 
um 7 Ahr früh legte sich Trommelfeuer auf die Abschnitte Obstlt. Handel-Mazzetti und Obst. 
Peter, bald nach 8 Ahr erfolgte ein gewaltiger Angriff, wobei die Welschen dort, wo die beiden 
Abschnitte aneinanderstießen, an den inneren Flügeln von 1/114 und 11/114 in die Stellung 
eindrangen und sich darin festsetzten, während sie gleichzeitig beiderseits aufzurollen trachteten. 
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