Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Welchen Eindruck der kühne Angriff der 133 Mann machte, erhellt aus dem Heeres¬ 
bericht der Italiener vom 27. November. Die Heftigkeit und Überlegenheit der Angreifer, hieß 
es darin, hätte die Verteidiger überwältigt, wenn nicht Verstärkungen — Sizilianer und die 
berühmte Aosta-Brigade sowie Teile des 94. Regiments (Messina-Brigade) und das Alpini- 
Bataillon Val Brenta — rechtzeitig eingetroffen wären. 
In der Freude des Erfolges und um das eigene Artilleriefeuer zu stoppen, ließen die 
Welschen um 4 Uhr 20 grüne und weiße Raketen steigen, was den trügerischen Glauben 
weckte, daß Klomser noch im Besitz der Höhe sei. Am diese Zeit meldeten aber die Bataillons- 
kommandanten, daß eine Fortsetzung des Angriffes aussichtslos sei. Als dann noch die Mel¬ 
dung Klomsers vom Rückzug eintraf, wurde um %6 Ilhr abends die Rücknahme der Angriffs¬ 
gruppen in die ursprünglichen Stellungen angeordnet. Der Tag hatte dem Regiment, abge¬ 
sehen von der Gruppe Klomser, wieder einen Berlust von 11 Toten, 21 Verwundeten, darunter 
Fhnr. Joses Faltischek, gebracht. Oblt. Payer, Heinisch, Huszar und Henninger erlitten durch 
Granateinschläge Nervenschock. Die Kaiserjäger hatten sehr große Verluste. 
Die braven Truppen hatten in den wiewohl erfolglosen Kämpfen außerordentlich viel 
geleistet und waren am Rande ihrer Kräfte angelangt. Aufmunternd wirkte, daß der Divisionär 
das große Lob verkünden konnte, das der Kaiser am 26. bei der Fahrt durch Arsie der Edel- 
weißdivision gespendet hatte. Den beiden Heldenkompagnien, welche die Höhe 1476 erstürmt 
hatten, sprach der Divisionär vollste Anerkennung und Bewunderung aus. Auch Gd3. v. Below 
fand Worte hohen Lobes. 
Bis auf gelegentliche Artillerieseuer-iibersälle, Patrouillengeplänkel und erhöhte Flieger- 
tätigkeit vergingen die nächsten Tage in Ruhe. Die 13. und die halbe Maschinengewehrkom- 
pagnie Oblt. Mitterwallner wurden am 28. abgelöst und zur Retablierung nach Rocca ver- 28.11. 
legt. An die Stelle der Gruppe Obstlt. Schad trat am 36. das I. Bataillon 14er, doch kamen 3V. 11. 
das IV. Bataillon, die 5. und 6. nicht ins Tal, wie man gehofft hatte, sondern als Brigade¬ 
reserve auf den westlichen Bonato-Rücken. Immerhin war man froh, sich wieder freier be¬ 
wegen und kleine Feuer anzünden zu können. Das I. Bataillon, die 7. und 8. blieben auch 
weiterhin Regimentsreserve in der Mulde westlich Magnola. 
Am 2. Dezember kam die freudige Nachricht, daß die Russen Wafsenstillstandsverhand- 2.12. 
lungen eingeleitet hatten. Am Abend des nächsten Tages rückten zwei Bataillone 88er heran 3.12. 
und lösten die Rainer ab, die in Fonzaso der längst ersehnten Retablierung teilhaftig wurden. 
GM. v. Wieden anerkannte die Leistungen des Regiments in dem nun zum Abschluß 
gekommenen Herbstfeldzuge in einem Befehle vom 5. Dezember: „Räch einem siegreichen 
Vordringen im Feindesland und den letzten schweren Kämpfen wird die Edelweißdivision nun¬ 
mehr in eine Ruhestellung zurückgenommen, um mit frischen Kräften neuen glänzenden Ruhmes¬ 
tagen entgegenzugehen. In diesem Augenblicke sage ich allen meinen tapferen Truppen und 
ihren Führern innigsten Dank für ihre selbst vom Feinde wiederholt anerkannten Leistungen 
und Erfolge, die sich würdig den bisherigen anreihen und fürwahr neue Ruhmesblätter ihres 
reichen Lorbeerkranzes bilden. Tief bewegt gedenke ich jener Helden, die freudig ihr Herzblut 
hingaben fürs Vaterland. Nicht umsonst ist es geflossen. Aus ihm erblüht uns der Sieg und 
unseren Lieben in der Heimat der Friede. Ans Soldaten schenke Gott den Sieg, um ihn 
laßt uns beten." 
Dadurch, daß die Italiener das Gebiet des Monte Grappa durch Verstärkung der an¬ 
fänglich nur geringen Kräfte, gestützt auf starke Befestigungsanlagen, zu halten vermochten, 
konnten sie die Verfolger auch an der Piave zum Stehen bringen. Hilfstruppen ihrer Verbün¬ 
deten trafen ein, die deutschen Divisionen wurden hingegen abberufen. Die nachfolgenden 
Kämpfe im Winter konnten nur bezwecken, die Stellungen im Gebirgslande günstiger zu ge- 
stalten, wozu vor allem die Vertreibung der Italiener aus dem Meletta-Gebiet nötig war. 
Bei den Beretta-Kämpfen zeichneten sich außer den Genannten noch ganz besonders aus: 
Sturmkompagnie: Fhnr. Reisenauer, Korp. Franz Seeber, Inf. Johann Erbschwendtner, Anton Feich- 
tinger, Georg Gaisbauer, Georg Hager, Ferdinand Herbst, Franz Hagn, Karl Irnstätter, Johann Kittl, Karl 
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