Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Teile der 3er-Kaiserjäger unterrichtet und die schwierige Lage der Rainer würdigend, erließ 
zu Mittag den Befehl, den Angriff zu bremsen, den bisher gewonnenen Raum nur festzu¬ 
halten und zu warten, bis die 3er-Kaiserjäger genügend weit vorgedrungen seien. 
Die Rainer waren auch bei bloßer Verteidigung in sehr schwieriger Lage. Hinter ihnen 
tobte das Sperrfeuer der italienischen Artillerie, das alle bisherigen Befehle an das IV. Ba¬ 
taillon, die Lücke zwischen dem I. und II. zu schließen und letzteres mit einer Kompagnie zu 
verstärken, unausführbar machte. Bis gegen 2 Ahr nachmittags gelangte nur ein Schwärm 
öer 15. in die Lücke, ganz unzureichend für den etwa 500 Schritte breiten Raum. Es war ein 
Glück, daß die Welschen durch den Bormittagskampf abgeschreckt wurden, den linken Flügel 
erneut anzufallen, denn die 5. und 6. zählten zusammen kaum 60 Streiter, die vom Gefecht 
stark hergenommen waren. 
Beim I. Bataillon sah es auch keineswegs beruhigend aus. Die 3. mußte aus ihrer un¬ 
haltbaren Stellung dicht am Feinde etwa 100 Schritte zurückweichen, eine ziemlich breite 
Lücke trennte sie von der Gruppe der 2. und halben 1. in der Mulde. Gfrt. Michael Augen- 
strasser und Inf. Johann Stöger der 2., welche die Verbindung herstellen sollten, gelangten 
wohl zur 3., fielen aber auf dem Rückweg einer Granate zum Opfer. Bon der 4. oben auf dem 
Kamm des Rückens war man gleichfalls getrennt. 
Der Feind nütze diese Umstände zu einem frontalen Gegenstoß aus. Während gegen 
2 Uhr nachmittags die 8. durch einen Angriff in Front und Flanke hart bedrängt wurde, suchte 
sich eine Abteilung zwischen die 4. und 2. einzuschieben. OffStv. Gschwendtner, mit seinem 
Maschinengewehrzuge der 2. zugeteilt, bemerkte dies rechtzeitig, verschob das eine Gewehr 
derart, daß es die Welschen mit einigen wohlgezielten Serien erwischen und zurücktreiben 
konnte. Gleichzeitig brachen etwa zwei Züge aus dem Gebüsch hinab in die Mulde in den 
Zwischenraum der halben 1. und 3. vor. Das zweite Maschinengewehr Gschwendtners, dem 
jede Bedeckung fehlte, weil alles in der ersten Linie eingesetzt war, wurde sehr bedroht, ebenso 
die rechte Flanke der 3., deren Zgsf. Joses Müllner im Kreuzfeuer von Maschinengewehren 
seinen Schwärm rasch zur Abwehr abschwenkte, während der Bormeister des bedrohten 
Maschinengewehres dieses aus dem Gleitstück herausriß und gefühlsmäßig die infolge des 
Geländes ziemlich gedrängt vorgehenden Italiener abstreute. In heilloser Verwirrung suchten 
sie das Weite. Somit waren auch hier alle Angriffsabsichten des Feindes erstickt. 
In schwere Kämpfe geriet auch der Zug der 1.,der mit seiner Umgehung des Rückens 
der Kote 1018 zu spät zur Bezwingung des Maschinengewehrnestes kam und nun jenseits des 
Rückens gegen Höhe 1292 vorrückte. Er geriet bald in heftiges Abwehrfeuer, die Bewegung 
stockte, doch Inf. Johann Georg Eder und Alois Fuchshuber mit ihren beiden Musketen gin¬ 
gen am rechten Flügel in eine Feuerstellung, aus welcher sie den Feind niederhalten konnten. 
Das weitere Bordringen der schwachen Abteilung forderte den Feind bald zum Gegenangriff 
heraus. Wieder wirkten beide Musketiere mit beispielgebender Aufopferung. Eder, große 
Gefahr für den linken Flügel wahrnehmend, wechselte im heftigsten Feuer sprungweise dahin 
seine Stellung und schoß kaltblütig auf den andringenden Feind, Fuchshuber am anderen 
Flügel stand ihm an Ruhe nicht nach, bis ein Granatenfprengstück die Muskete zertrümmerte. 
Der Feind zog sich bereits zurück und der Zug konnte sich aus seiner allzu gewagten Stellung 
in Sicherheit bringen. Unter weiterem Artilleriefeuer des Feindes verging der Nachmittag. Der 
Südabhang des Bonato-Rückens, eine grüne Alm, wies Trichter neben Trichter auf, die 
Telephonverbindungen wurden zerstört und die todesmutige Arbeit der Telephonpatrouillen, vor 
allem des Zgsf. Rupert Leimböck und Korp. Franz Lugstein, fruchtete wenig. Als es dämmerte, 
konnte die 15. beim II. Bataillon als Reserve hinter der Gruppe Oblt. Fiorioli eintreffen, die 16. 
die Lücke zwischen dem I. und II. Bataillon ausfüllen. Die 14., einen Zug als Sicherung in 
Magnola belassend, kam als Regimentsreserve zum Standpunkt des Obstlt. Schab. Die Front 
lag nach kleinen Stellungskorrekturen 200 bis 400 Schritte vom Feinde entfernt. 
Obst. Spieß, dem das IV. Bataillon 3er-Kaiserjäger unterstellt wurde, beschloß, am 
nächsten Tage um 8 Uhr früh den Angriff bei Einsetzen von zwei Kaiserjägerkompagnien 
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