Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Straße gebaut, doch war sie 
durch italienische Geschütze, 
Fuhrwerke und sonstiges 
Kriegsmaterial verlegt, so daß 
sich das Regiment einzeln ab¬ 
gefallen durchwinden mußte. 
Der Train hatte zurückbleiben 
müssen und kam längere Zeit 
nicht mehr nach, so daß man 
von den erbeuteten Vorräten 
und jenen des Landes leben 
mutzte, woran allerdings kein 
Mangel war. Südöstlich am 
Stol vorüber über einen 1430 
Meter hohen Sattel ging es ytouent)fl)er .^genp°rr Det toaga 
nach Sedula hinab, nach zehn- 
einhalb Stunden fast ununterbrochenen Marsches fanden die Rainer im gut erhaltenen Ort 
und in einem italienischen Steinbarackenlager ein gutes Quartier. 
Am 1. November kamen die Rainer bei günstigem Wetter durch ein herrliches Mittel- 1.11. 
gebirge, dessen Naturschönheiten jede Ermüdung vergessen ließen. Aber die von den Italienern 
erbaute schöne Steinbrüche „Ponte Vittorio Emanuele III." überschritt man den Natisone und 
damit die Grenze Italiens. Nach neuneinhalbstündigem Marsch wurde in Torlano genächtigt. 
Am 2. erst gegen Mittag aufbrechend, wurde nach kurzem, flottem Marsch der Raum 2.11. 
Tarcento—Aprato—Billerio erreicht. Man war in der Ebene, alles prangte noch in Grün, 
die Temperatur entsprach jener der Heimat im September. Die Bevölkerung war größtenteils 
geflüchtet, die Zurückgebliebenen erwiesen sich aber als freundlich und entgegenkommend. An 
allen Fenstern hingen weiße Tücher als Zeichen -der Ergebung. 3n den Gassen der Vororte 
waren Geflügel und Schweine in großer Zahl herrenlos anzutreffen und verschwanden bald 
in den Kochkesseln. Alles war fröhlich und guter Dinge, war doch ein Rasttag angesagt. 
Man erfuhr, daß die 
vorderen Divisionen des Korps 
bereits am Tagliamento stan¬ 
den. Das Operationsziel war 
also erreicht, doch die alle Er¬ 
wartungen übersteigende Nie¬ 
derlage der Welschen ermun¬ 
terte zu weiterem Vordringen 
in Feindesland. Um 11 Ahr 
nachts wurde das Regiment 
alarmiert und rückte nach Ge- 
mona ab, das trotz nächtlichem 
Dunkel mit seinen schönen 
alten Bauten und seiner by¬ 
zantinischen Kirche einen ge¬ 
waltigen Eindruck machte. 
Das Regiment überschreitet die italienische Grenze über die „ach Ospeda- 
Natisone-Brucke bei Bergogna , y 
letto und dann wegen des am 
anderen Äser des Tagliamento aufgestellten Feindes unter lautloser Stille bis Venzone, welcher 
typisch italienischer, schmutziger Ort noch vor Morgengrauen des 3. ohne Zwischenfall erreicht 3.11. 
wurde. Man durfte sich tagsüber nicht aus den Quartieren hervorwagen, weil der Ort unter 
feindlichem Feuer lag. 
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