Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

letzteren durch Schrapnell-Volltreffer schwer verwundet, rasch verleideten. Obstlt. Schad, dem 
die Meldung vom vollzogenen Rückzug um 2 Uhr zukam, sandte noch einen Zug der 16. in 
die Moos-Wald-Stellung. 
Diese Meldung gelangte durch das seit y2lUhr wieder funktionierende Telephon zwischen 
II. Bataillon und Regimentskommando rasch zum Brigadekommando. Hier lief auch die Mel¬ 
dung vom Zurückgehen der Kaiserjäger ein, das den Oblt. Hueber veranlaßte, seine 3. Kom¬ 
pagnie in die Stellung zurückzuführen. Dank dichtem Nebel vollzog sich dies ziemlich unbe¬ 
merkt vom Feinde. 
Als Hptm. Ontl auf den Totenkuppen eintraf, überzeugte er sich von der Richtigkeit der 
trüben Meldungen seiner Kompagniekommandanten. Mehr als die Hälfte der Sturmmann¬ 
schaft war tot oder verwundet, von sieben Flammenwerfern war nur noch einer bedient, 
Reservesprengröhren waren nicht mehr vorhanden. Der Zustand der Mannschaft verhieß nach 
allem, was sie seit dem Morgen mitgemacht, keinen Erfolg bei einem neuerlichen Angriff, sie 
war vor Kälte und Nässe halb erstarrt. Alle Kavernen lagen voll Verwundeten. 
Auf diese Meldung sah der Brigadier vom Angriff ab und empfahl nur, mit dem Feinde 
in Fühlung zu bleiben, eventuell durch Patrouillen hie und da Versuche des Eindringens in 
die Stellung zu machen. Der Bataillonskommandant ordnete nun die Zurücknahme aller vorne 
befindlichen Teile in die Stellung an. Die 3. ging in die Küchenmulde zurück, die 13., die im 
mühseligen Borwärtsfammeln nicht weit über die Totenkuppen hinausgelangt war, in die Wolfs¬ 
schlucht. Der Schneesturm wurde immer ärger. Die Seilbahn mußte den Berkehr einstellen. 
Um V23Uhr nachmittags beschoß die feindliche Artillerie heftig die Stellungen der Rainer, 
alles deutete auf einen großen Angriff hin. Die Gräben wurden voll besetzt, beim II. Bataillon 
die 3. und 8. zur Verstärkung vorgezogen, weil die geschwächten bisherigen Besatzungen bei 
den großen Zerstörungen an der Stellung, der teilweisen Ansüllung des Grabens mit Fels¬ 
trümmern und Steinen zur Berteidigung nicht ausreichten. Doch wartete man vergeblich auf 
den Feind. Der Schneesturm nahm an Heftigkeit zu. Alles wurde verweht, Eiszapfen hingen 
an den Felszacken hernieder. Jede Aussicht und Leitung war ausgeschlossen, Berkehr lebens¬ 
gefährlich. Die Verbindung mit dem Divisionskommando riß ab. 
Erst um 5 Uhr kam Nachricht von neuen Erfolgen im Tal. Die Vrzeljnom-Stellung war 
gefallen, ein halbes Kaiferschützen-Bataillon hatte Kote 757 erreicht und war angewiesen, den 
Feind über Goricica im Rücken anzufallen. Ein Kaiserjägerbataillon sollte ihm folgen. Zwei¬ 
maliges Abfeuern von je drei Leuchtraketen hatte den Eintritt dieser Kolonne in den Kampf 
zu künden, worauf die 216. Brigade unter Mitwirkung der Artillerie den Feind erneuert 
anzugehen hatte. 
3n gespannter Erwartung vergingen die nächsten Stunden. Weil die Raketen beim herr¬ 
schenden Wetter kaum sichtbar werden konnten, lauschte man, ob Gefechtslärm zu hören sei. 
Doch die Unbilden des Wetters, die sich um so fühlbarer machten, je höher man hinaufstieg, 
ließen die Kaiserschützen nicht weiterkommen. 
Indessen kam vom Korpskommandanten ein Lob für die Leistungen bei so unendlichen 
Schwierigkeiten,- er hegte keinen Zweifel, daß die Ereignisse im Tale den Feind gegenüber der 
216. Brigade alsbald zum schleunigen Rückzug, sei es gegen die Prevalla-Scharte, fei es gegen 
das Zfonzo-Tal, veranlassen würden. Aufmerksamkeit war deshalb geboten, insbesondere, um 
dem zurückgehenden Feinde keine Gelegenheit zu geben, unterwegs den aufsteigenden Kaiser¬ 
schützen übel mitzuspielen. Darauf wurde für eine verläßliche Beobachtung des gegenüber¬ 
stehenden Feindes Sorge getragen, was allerdings angesichts des bis in die Nacht wütenden 
Schneesturmes schwer durchführbar war. 
Außer den schon Genannten wurden als tapfere Streiter an diesem Tage noch hervor¬ 
gehoben: 
Sturmkompagnie: Die Gefallenen Korp. Georg Eder, Johann Grabner, Inf. Georg Buttinger, Georg 
Dürager, Jgnaz Enner, Johann Gaigg, Alois Deifenhammer, Matthias Götzendorfer, Josef Höckner, Karl Huber, 
Jakob Huber, Josef Hüthmayer, Georg Lackner, Rudolf Messinger, Christian Millinger, Ignaz Spitzer, Joses 
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