dürftig Schutz suchen, weil
die Kavernen nur für die
normale Besatzung be¬
rechnet waren. Die Ita¬
liener, die wohl vergeblich
auf den angesagten An¬
griff gewartet hatten, lie¬
ßen nachmittags einen
Flieger oberhalb der Stel¬
lungen kreisen.
23.10. Am 23. folgte das
IV. Bataillon dem Regi¬
ment auf Kote 1313 nach.
Als es dunkelte, setzte es
den Aufstieg zum Briga¬
dekommando fort, wo die
13. und Maschinenge¬
wehrkompagnie IV als
Brigadereserve in Kaver¬
nen und hinter einer Fels¬
wand verblieben. Die 14.,gleichfalls Brigadereserve, fand in der Wolfsschlucht hinter dem I. Ba¬
taillon Deckung. Die 15. als Regimentsreserve dem Hptm. Ontl unterstellt, wurde in der Wolfs-
schlucht bereitgestellt, die 16. zur Berfügung des Obstlt. Schad am Ostrande des Eukla-Wäldchens.
Während der Nacht zogen auch die Bataillone I und II ihre rückwärtigen Kompagnien
heran und gruppierten sie für den Angriff, der nach dem Plane des Brigadiers von den 4er-
Kaiserjägern, denen drei Hochgebirgszüge, darunter einer der Rainer, zugeteilt wurden, bei
Sicherung gegen die Polka und unter Lahmlegung der Maschinengewehre bei den Teufels-
stufen vom kleinen Rombon her, aus der Plateau-Stellung gegen den Eukla-Sattel zu führen
war. Gleichzeitig sollte das I. Rainer-Bataillon, von der neutralen und den Totenkuppen her,
die zur Cukla hinaufführenden Stellungen aufrollen, diese Höhe nehmen, das II. Bataillon die
Front in der Richtung gegen die Goricica durchbrechen. Räch Erreichen der Linie Cukla—
Goricica war die Prevalla-Scharte das Ziel aller drei Bataillone, Kaiserjäger entlang öes Grates
und auf den Schutthalden der Lopa, I. Rainer-Bataillon über den Bratni Brh, II. entlang des
südlich dieses Berges und der Krnica planina zur Scharte führenden Weges. Hindernisspren¬
gungen und gründliche Artillerievorbereitung von bis 9 Ahr vormittags, wozu 38 Geschütze,
von der GebirgsKanone bis zum schwersten Mörser, bestimmt waren, hatten den Sturmkolonnen
freie Bahn zu schaffen und die Rahkampfmittel der Italiener lahmzulegen.
Die Rainer sahen ihrer Aufgabe wie immer zuversichtlich, wenn auch ernster als in frü¬
heren Iahren entgegen. Wußten sie doch aus eigener Erfahrung, was intensive Befestigungs¬
arbeiten in solchem Gestein zu vollbringen imstande waren und welche Geschicklichkeit gerade
die Welschen in dieser Hinsicht besaßen. Es war bekannt, daß die gegenüberstehende 30. Divi¬
sion auf dem Rombon-Hang bis Flitsä) drei Alpini- und zwei Infanteriebataillone in Stellung
hatte, auf dem Hange zweifellos die tüchtigen Alpini, dahinter vermutete man als Reserve
ein Alpinibataillon bei Krnica planina, ein Infanteriebataillon bei Pluzne. Dazu trat noch das
äußerst schwierige Gelände, die geringe Hoffnung, daß die Artillerie den in den Steilstufen
kavernierten flankierenden Maschinengewehren beikommen könne.
Der Feind blickte öem ihm verratenen Angriff denn auch mit Zuversicht entgegen. Ge¬
neral Eadorna, ihr Führer, sagte noch am 23. Oktober: „Es ist nichts zu befürchten!" Bei der
nach dem Kriege gegen ihn geführten Untersuchung äußerte er sich: „Die Offensive traf uns
gut gerüstet,' es hätte genügt, daß jeder Mann nur ein Magazin, jedes Maschinengewehr eine
Gurte, jedes Rohr einen Schuß abgegeben hätte — und der Feind wäre nicht gekommen."
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Lager vor dem Aufstieg auf den Monte Rombon