Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

übersiedeln, bis eine neue Unterkunft „Landhaus Erika" bei der Küchenstellung hergestellt war. 
5.5. Am 3. Mai wurde ein Seilbahnständer durchschossen, die Pionierhütte getroffen, wo drei Mann 
verwundet wurden. 
Inzwischen hatte sich die Ablösung des Regiments durch Kaiserjäger vollzogen. Regi¬ 
mentskommando und technische Kompagnie zogen mit den zuerst abgelösten Kompagnien 1 
und 4 am 3. unter den Klängen der Musik in der Retablierungsstation Levico ein, am nächsten 
Tag folgten die übrigen Teile des I. Bataillons. Das III. Bataillon, bisher Divisionsreserve, 
ging unter Kommando des Hptm. Mysk-Klugmayer mit der vorderen Staffel, 9., 1l). und 
Maschinengewehrkompagnie, am 2. zur 6. Division ab, die als südlicher Nachbar der 18. Divi¬ 
sion die Hochfläche der Sieben Gemeinden südlich des Balsugana verteidigte. Das am 4. ab¬ 
gelöste IV. trat an seine Stelle bei Malga Fratte d'Arsiero (14. blieb in Campana als Brigade¬ 
reserve). Obst. Wahl verblieb Gruppenkommandant Tarbisa, Obst. Lauer übernahm das 
13. Brigadekommando, Obstlt. Mildner die Leitung der Ausbildung der um Levico versam¬ 
melten Marschformationen, Obstlt. Schad das Regimentskommando. Die 4./XXVI. Marsch¬ 
kompagnie wurde zur Hälfte beim I. und X. aufgeteilt, die halbe 1./XXVII. kam zum 
IV. Bataillon. 
8.5. Am 8. ging schweres Feuer auf den Civaron nieder. Das Zugseil der Seilbahn wurde durch¬ 
schossen, nachmittags explodierte Mine auf Mine in den Stellungen, drei Unterstände wurden 
gänzlich zertrümmert, Fhnr. Franz Römer der und sieben Mann wurden verwundet. 3n 
der vorgeschobenen Stellung der 3. zerstörten die Minen einen Teil vollständig, doch stellte ihn 
Fldw. Joses Göschl mit einigen Pionieren trotz Maschinengewehrfeuer bald wieder her. 
Die erhöhte Tätigkeit des Feindes bekam auch das III. Bataillon zu verspüren, dessen 
vordere Staffel am 2. in flottem Marsch, begünstigt durch herrliches Frühlingswetter, auf 
der schönen Straße über San Sebastiano in das Barackenlager auf Monte Rover gelangt 
war, am 3. über die noch lawinengefährliche Kempelftraße auf den Dosso del Fine zum 6. Divi¬ 
sionskommando, von wo es über das unwirkliche, noch tief verschneite Hochplateau weiterging, 
um spät abends nach anstrengendem Marsch die 23er-Iäger auf Porta Lepozze abzulösen. 
Die nachfolgende andere Hälfte des Bataillons, durch das späte Eintreffen der Ablöser auf¬ 
gehalten, konnte die Kempelftraße wegen Lawinen nicht mehr benützen und war zu einem 
weiten Amweg gezwungen, so daß die 11. erst am 9., die 12. (Brigadereserve) am 11. zur 
Verfügung stand. 
Die Begeisterung der Rainer für die Stellung war nicht groß. Während vom Balsugana 
blühende Fluren herauswinkten, mußte man gleich Maulwürfen unter dem stellenweise noch 
sechs Meter tiefen Schnee hausen, öder Kalkfelsen lag darunter. Die Stellung bestand aus 
einem Schneetunnel, aus dem Schächte mit Leitern zu einigen aus wenigen Sandsäcken und 
Schnee erbauten Stützpunkten führten. Bäche von Schmelzwasser flössen durch die Tunnels, 
die zur Berteidigung und zur Verbindung dienten, in den wenigen Kavernen stand knietief 
Wasser, das sie bis zur Decke gefüllt hätte, würde man nicht Tag und Rächt ausgepumpt haben. 
Die Berpflegung mußte von den Leuten weither von der Amladestation getragen werden. 
Der Feind, im Besitz der Eima Maora, hatte vier Verteidigungslinien hintereinander, 
die vornehmlich durch die runden Luftlöcher im Schnee kenntlich waren. 
Am 8. Mai sandten die schweren Batterien im Balsugana ihre Geschosse auch auf die 
Stellungen bei Porta Lepozze hinauf. Die Maschinisten, gerade beim Auspumpen ihrer Ka¬ 
verne überrascht, verloren zwei tödlich und drei schwer Verwundete. Die Beschießungen teils 
aus dem Tale, teils von den Batterien auf den gegenüberliegenden Höhen wiederholten sich 
täglich) auch mit schweren Minen bekam man es zu tun. Ausfällig war, daß das Artilleriefeuer 
stets eingestellt wurde, wenn eine Granate in der Stellung saß. Der Feind schoß sich also ein. 
Die Meldungen hierüber wurden vom Divisionskommando beantwortet: „Hierorts ist von einer 
feindlichen Offensive auf dem Hochplateau nichts bekannt." Tatsächlich stellte sich bald heraus, 
daß die Italiener am Isonzo zum 19. Ansturm gerüstet hatten und durch ihre Tätigkeit an dieser 
Front die Aufmerksamkeit abzulenken suchten. 
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