Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

übergehend als Feldkompagnie im Wachdienst verwendet worden war, am 15. September 
aufgeteilt, womit die Feuergewehrstände der Kompagnien auf durchschnittlich 160 gebracht 
wurden. 
Das 11. Armeekommando, das den Eimone-Gipfel unbedingt wieder im eigenen Besitz 
sehen wollte, hatte schon in den letzten Zulitagen den Gedanken der Sprengung aufgegriffen. 
Bestärkt wurde es daran durch das Gutachten, das der Divisionär von Mjr. Benesch als dem 
ersten Berteidiger der Spitze und besten Kenner der örtlichen Verhältnisse eingeholt hatte. 
Mjr. Benesch erklärte sich unbedingt für die — wenn auch zeitraubende — Sprengung, weil 
doch schon für die Italiener wertvolle Tage verstrichen waren, der Angriffsraum sehr ungünstig 
und eine Eroberung jedenfalls nur mit ganz bedeutenden Opfern durchführbar sei. 
So wurde nun befohlen, mit dem Bortreiben des Sprengstollens sogleich, noch vor Ein¬ 
treffen der in Aussicht stehenden Faukschen Bohrmaschinen, zu beginnen. Korpskommandant 
FML. Fürst Schönburg und Divisionär FML. v. Horsetzky, die am 5. die Südfront besich¬ 
tigten, ordneten endgültig die Sprengung an, die als einziges Mittel erschien, dem Feinde den 
als Beobachtungspunkt und Sprungbrett für weitere Unternehmungen gegen die Eimone- 
Stellungen so wichtigen Gipfel zu entreißen. Oblt. MlaKer und seine Linz er Sappeure wurden 
mit der technischen Durchführung betraut. 
Der Ausgangspunkt der Minenstollen sollte die Kaverne der Feldwache sein, deren 
Eingang 25 m von der italienischen Stellung entfernt war. Sie hatte eine Tiefe von 8 m, 
von ihrem hinteren Ende bis unter den Trigonometer auf dem Gipfel waren es etwa 18 m. 
Die Vorbedingung für die Bohrarbeiten war der Ausbau des in den letzten Kämpfen 
so sehr hergenommenen Verbindungsgrabens. Durch Bertiefung des Grabens und Wieder¬ 
aufbau der Traversen konnte der Südteil der Beobachtung und Schußwirkung der Italiener 
wohl entzogen werden, nicht aber das letzte, etwa Ii) m lange Stück, in das sie direkt hinein¬ 
sahen. Dieses mußte also mindestens gewehrschußsicher eingedeckt werden. Am diese Arbeiten 
auch bei Tag vollführen zu können, wurde etwa 100 Schritte vom Feinde entfernt aus Sand¬ 
säcken und Schutzschilden ein Stand für zwei Schützen mit Zielfernrohrgewehren eingerichtet. 
Sobald sich an den Schießscharten des Feindes das geringste Ziel sehen ließ, stieg ein rotes 
Fähnchen in die Höhe, gleichzeitig krachte ein unfehlbar treffender Schuß. Das verleidete den 
Welschen die Beobachtung bald gründlich, vor allem, wenn das rote Fähnchen sichtbar wurde. 
Sie ließen es selbstverständlich an häufigen Feuerüberfällen nicht fehlen, die wiederum die 
Gegenwirkung der Maschinengewehre in der Hauptstellung auslösten. Am sie niederzuhalten, 
bedienten sich die Welschen eingespannter Gewehre. So wurde am 11. August eines der 
Maschinengewehrabteilung II sehr empfindlich beschossen, ohne daß man zu entdecken ver¬ 
mochte, woher die Schüsse kamen. Da kroch Inf. Johann Hufnagl bis zum Drahtverhau vor, 
um besser beobachten zu können, stellte die gefährliche Schießscharte fest, büßte jedoch seine 
Kühnheit mit dem Tode. 
Sehr wirksam griffen auch wie bei den früheren Kämpfen die Musketen des III. Ba¬ 
taillons ein, deren Bedienung, Korp. Hufnagel, Gfrt. Strohmayer, Inf. Johann Höll, Joses 
Lang und Lukas Bockner, auch bei heftigster Artilleriebeschießung unerschütterlich ihre 
Pflicht taten. 
Binnen zehn Tagen war der Berbindungsgraben ausgebaut, wobei die Entdeckung des 
letzten Stückes nur drei Verwundete kostete. Nun mußte noch die Kaverne besser gesichert 
werden. Denn die Ermittlungen ergaben, daß der ganze Gipfel aus lose aufeinander lagernden 
Felsblöcken mit teils lehmiger Zwischenschicht, teils unausgefüllten Spalten bestand. Da die 
Bohrarbeiten dem Feinde nicht verborgen bleiben konnten, war anzunehmen, daß er die Kaverne 
mit schweren Minen bewerfen würde, welchen Erschütterungen sie bei dieser geologischen 
Struktur kaum gewachsen war. Sie mußte also ausbetoniert werden. Außerdem wurde über 
dem Eingang zu dessen besserer Sicherung ein betonierter Postenturm mit acht stählernen 
Schildscharten nach allen Schußrichtungen, mit Falltüren und verankerten Handgranaten 
errichtet. 
38 IR. 59 51 3
	        
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