Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

sich heranarbeitende Schwärm- 
linie, infolge der Schwierig¬ 
keiten des Geländes ziemlich 
durcheinandergekommen und 
mit Teilen des III. Bataillons 
vermischt, stand wieder vor 
einer unlösbar scheinenden Auf¬ 
gabe. Doch das Halbbataillon 
schritt sofort zu neuerlichem An¬ 
griff. Lt. Wetzelsberger brachte 
seine Maschinengewehre, als 
er das im Walde verschwun¬ 
dene III. Bataillon nicht mehr 
zu unterstützen vermochte, in die 
Kampflinie der 1. Kompagnie 
und überschüttete den seind- 
lichen linken Flügel mit Feuer. 
Einzelne Gruppen, so auch Zgsf. 
Stadler, Inf. Alois Demel- 
bauer, arbeiteten sich nahe an 
den Feind heran. Plötzlich er¬ 
hoben sich die Schwärme der 1. des Lt. Hueber, fortgerissen durch Korp. Adolf Gödel und Florian 
Leitinger, zum Sturm. Beide tapferen Unteroffiziere fielen, doch ihr Beispiel wirkte auf die 
ganze Linie- die quer über den Hang verlaufende zweite italienische Stellung wurde erstürmt 
und in weiterem Bordringen im tiefen Schnee der ganze Rücken vom Feinde gesäubert. Hiebei 
mußte um jeden Felsen erbittert gekämpft, viele Bäume mutzten von den oben eingenisteten 
Alpinis gesäubert werden. So löste sich die Front in örtlichen Scharmützeln auf, große 
Lücken entstanden, bis man auf 200 Schritte an die betonierte dritte Stellung auf dem Gipfel 
herankam. Schwere Berluste, Munitionsmangel und die verheerende Tätigkeit eines hinter 
der Stellung eingebauten italienischen Geschützes brachten den Angriff zum Stillstand. Die 
Lage wurde bedrohlich. Das Halbbataillon war rechts und links ohne Anschluß, zudem er¬ 
hielten die Italiener vom Eampomolon her beträchtliche Berstärkungen. Ihrem Gegenstoß 
eröffneten sich gute Aussichten, was einen Umschwung in der ganzen Gefechtslage herbeizu¬ 
führen drohte. 
Fhnr. Saffert, mit dem 3. Zuge der 1. beim Borgehen von der 1. gegen die 2. italienische 
Stellung als Bataillonsreserve ausgeschieden, war inzwischen, eine Lücke in der Front des 
Feindes ausnützend, am Fuße des Steilabfalles des Coston d'Arsiero im Bal Lanze vorgedrun¬ 
gen. Der linke Flügelschwarm, KdtAsp. Julian Rieser, wurde in den Kampf des rechten Flügels 
der 1. um die zweite Stellung verwickelt. So blieben Saffert schließlich nur zehn Mann übrig, 
mit denen er den Plateaurand hinter der italienischen Gipfelstellung erreichte. Unterstützt von 
den sich hier besonders auszeichnenden Zgss. Joses Gastager, Korp. Ortner, Johann Schwab! 
und Dax eröffnete er ein mörderisches Feuer auf die Gipfelstellung, welcher Rückenangriff bei 
den Welschen sichtlich eine gewaltige Panik auslöste, die alle Absichten eines Gegenstoßes ver¬ 
eitelte. Das Geschütz wurde zum Schweigen gebracht. Als sich die Italiener zu Versuchen auf¬ 
rafften, das kleine Häuflein zu vertreiben, wurden sie teils durch gezieltes Schnellfeuer, teils 
im Handgemenge blutig abgewiesen. Bis zum Eintritt der Dunkelheit hielt Fhnr. Saffert 
durch die Rückenbedrohung den überlegenen Feind in Schach und verhinderte den Gegen¬ 
angriff. Endlich kamen 14er, um ihn abzulösen. 
Als hervorragend tapfer wurden beim I. Bataillon namhaft gemacht: 
Oblt. v. Geldern, Kiehas, Lt. Dr. Vegh, Rozmystowski, Fhnr. Supp, Saffert, Kdt. Schweinbach, Brenner 
(beide gefallen), KdtAfp. Diewock, SanKdt. Zieger, ferner außer den schon genannten Mannschaftspersonen 
453 
Italienisches Geschütz auf dem Coston d'Arsiero, 17. Mai 1916
	        
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