Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Rozmystowski gegen den flankierenden Feind abschwenken lassen, bald mußte diesem die 
2. Kompagnie, Lt. Begh, folgen, dann zwei Züge der 1. und schließlich noch ein dritter. 
In recht peinlicher Lage befand sich auch das II. Bataillon. Die Artillerie konnte nicht 
helfen, dem gut gedeckten Welschen war nicht beizukommen. Am peinlichsten war es für die 
von Rtm. Baar geführte Gruppe der 7., Züge Lt. Roth und Bodicky, nach deren baldiger 
Verwundung von Zgsf. Fleiß und Steglegger geführt) teilweise hinter einem Steinriegel 
gedeckt, lag man 20 bis 40 Schritte von den Mündungen der Maschinengewehre. Dem Ritt¬ 
meister rollte Inf. Flatscher, der sich schon am 15. so sehr ausgezeichnet hatte, einen Felsblock 
herbei, um seinem Kommandanten eine Deckung zu schaffen. Kaum war das Werk vollbracht, 
als er von fünf Schüssen getroffen wurde. Der eben mit Munition für Baar herbeieilende Inf. 
Pschellinger trug den Schwerverwundeten in eine Deckung und betreute ihn. Flatscher, der ein 
Bein verlor, wurde mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. 
Die Verluste stiegen, doch die Rainer hielten Stand, dem Beispiel ihres Kommandanten, 
dann des Fldw. Thomas Bambula, KdtAsp. Anton Schmidt folgend. Besonders heldenhaft 
benahm sich KdtAsp. Franz Lorenz, der schwerverwundet die Leute zum Ausharren anfeuerte 
und sich von dem ihm zu Hilfe kommenden SanUO. Baumgartner erst nach Einnahme der 
Stellung verbinden und zurückschaffen ließ. Der Belohnungsantrag bezeichnete ihn als „leuch¬ 
tendes Borbild des Regiments". Der Gruppe schloß sich auch der Zug Lt. Kirchweger der 8. 
an, der im letzten Augenblick durch warnenden Zuruf des Rtm. davor bewahrt wurde, in den 
Feuerbereich der versteckten Maschinengewehre hineinzurennen. Erwähnung verdient der 
Opfermut des Blessiertenträgers Anton Paukowitz, der während des etwa halbstündigen Still¬ 
liegens dicht am Feinde viermal vorkroch, um Berwundeten zu helfen. 
Wie unendlich schwer es die Gefechtsleitung in diesem unübersichtlichen Gelände hatte, 
in dem beim raschen Bordringen der Gefechtslinie der Einbau von Telephonverbindungen 
nicht Schritt halten konnte, erweist sich daraus, daß dem Regimentskommando in dieser kri¬ 
tischen Zeit nur die Meldung von der Eroberung einer Borstellung durch das III. und der 
Hauptstellung durch das II. Bataillon zukam. Daß ersteres abschwenkte, erfuhr man nicht. 
Bis 1 Uhr 40 gewann Mjr. Schad den Eindruck, daß es im Abschnitt, wo er das III. Ba¬ 
taillon annehmen mußte, nicht recht weiterging. So wurden zwei Kompagnien 50er der Re¬ 
gimentsreserve vorgesendet, um das III. und I. Bataillon zu verstärken, welch letzteres mög¬ 
lichst nach rechts einschwenken sollte, um dem III. das Eindringen in die Stellung zu erleichtern. 
Bis diese Kompagnien den Anschluß fanden, war indessen die Entscheidung bereits ge¬ 
fallen. Wesentlich gefördert wurde fie dadurch, daß der von Lt. Rozmystowski zur Herstellung 
einer Verbindung mit dem III. Bataillon abgesendete Zgsf. Ferdinand Engel etwa 300 Schritte 
weiter oben auf dem Rücken eine Batterie entdeckte, die sich wohl durch die auf den Osthang 
vorgeschobenen und mit dem III. Bataillon kämpfenden Abteilungen völlig gesichert glaubte. 
Engel eilte zum Zuge zurück und erbat sich eine Berstärkung seiner Patrouille. Mit Korp. 
Buttinger, Gfrt. Franz Köck, Josef Haider, Inf. Heinrich Eibl, Georg Lettner, Felix Nieder- 
straffer, Alois Ober, Zosef Perterer, Georg Spitaler, Johann Stemeseder, Emil Storch, Mat¬ 
thias Traintinger und Josef Gruber, der sich auch durch eine schwere Verletzung am Halse nicht 
zurückhalten ließ, begann Engel den Anstieg, während Lt. Rozmystowski die Aufmerksamkeit 
der Geschützbedeckung auf dem Rücken durch kräftiges Feuer ablenkte. Mehrmals geriet die 
Patrouille an Felsabstürze, doch wurden sie trotz allen Schwierigkeiten erklettert und plötzlich 
war die lebhaft feuernde Batterie erreicht. Ein Geschütz wurde gegen die Kühnen herum¬ 
gerissen, die aber schneller waren als die Kanoniere. Der größte Teil wurde niedergemacht, 
einige entflohen, sechs ergaben sich. Drei Geschütze samt Munition fielen den Siegern in die 
Hände, die so unangenehm flankierende Batterie war erledigt. Bald kam auch Lt. Rozmystowski 
mit seinen übrigen Leuten heran, die Geschützbedeckung hatte nach dem Fall der Batterie das 
Weite gesucht. 
Am linken Flügel des II. Bataillons war der Schwärm Korp. Holl der 7. als Flanken¬ 
deckung von einem Gegenangriff einer stärkeren Abteilung angefallen worden. Er hielt wacker 
2g IR. 59 449
	        
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