Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Frühjahrsfeldzug 1916 aus Südtirol 
Retablierung im Etschtale 
(1. bis 27. März 1916) 
Eine unbeschreiblich gehobene Stimmung erfaßte die Rainer, als die Transportstaffel, 
über Kowel, Eholm, Lublin, Krasnik, Dembica, Tarnow, Grybow, Neu-Sandec nach Kaschau 
gelangt, über Miskolcz, Budapest (Kelenfölder Bahnhof), Komorn, Grammat-Neusiedl auf den 
Semmering weiterrollten. War es jetzt doch sicher, daß sie in Zukunft zum direkten Schutz 
ihrer engeren Heimat gegen die Welschen kämpfen sollten. Aber Bruck a. d. Mur, St. Michael, 
Selzthal, Bischofshofen, Innsbruck ging es auf den Brenner, um nach fechstägiger Fahrt vom 
1. März an in Salurn einzutreffen, wo Quartier bezogen wurde. Als am 4. früh das V. Ba- 
6.3. taillon angelangt war, lag das Regiment vereinigt im Orte. Am 6. März nachmittags traf 
Obst. Albori zur Wiederübernahme des Regimentskommandos ein' und kam gerade zum 
Empfange der ersten Transportstaffel des X. Marschbataillons zurecht. 
Dieses hatte den 5.,einen Sonntag, in Erwartung des Abtransportes zur Beichte benützt, 
worauf die Generalabsolution erteilt wurde. Nachmittags wurde wohl die Abfahrt durch ein 
großes Lawinenunglück auf dem Monte Piano in Frage gestellt, das Bataillon konsigniert 
und mußte zwei Kompagnien als taktische Abschnittsreserve zur Naßwand vorschieben, doch 
erfolgte am 6. früh programmgemäß die Einwaggonierung. Nach der Ankunft in Salurn erfuhr 
das Bataillon zu feiner Freude, daß es in Anerkennung seiner bisherigen Leistungen als 
taktisch und administrativ selbständiger Truppenkörper weiter zu bestehen und unter den 
direkten Befehl des 5. Brigadekommandos zu treten hatte. Es wurde im Schloß Dornach (Stab, 
4. Kp.) und in Buchholz einquartiert. 
Es galt zunächst, den Rainern nach dem schweren letzten Jahre eine Erholung zu gönnen. 
Die ungewohnt guten Unterkünfte trugen wesentlich dazu bei und wenn auch die Berpflegs- 
faffungen etwas knapp waren, weil der Zuschub auf der einzigen Bahnlinie durch den Auf¬ 
marsch zahlreicher Truppen und den Antransport des für eine Offensive notwendigen Kriegs¬ 
materials gedrosselt war, so gab es doch Zubußen zu kaufen' guter und billiger Wein war in 
großen Mengen vorhanden. 
Daß ein großer Schlag gegen die Italiener bevorstehe, konnte nicht verborgen bleiben, man 
rechnete auf baldigen Beginn, den freilich der nach einem auffällig niederschlagsarmen Winter 
Mitte Feber im Gebirge einsetzende Schneefall wesentlich hinausschob. Bis über die Mitte 
des März hielt die ungünstige Witterung an, die sich beim Regiment im Tale nur durch große 
Regengüsse fühlbar machte, die Höhen jedoch mit einer bis zu zwei Meter hohen, weichen, nicht 
tragenden Schneeschicht überzog und jede Fortbewegung außerhalb der gebahnten und mit 
Aufgebot vieler Arbeitskräfte ausgeschaufelten Wege ausschloß. 
Mit möglichster Beschleunigung wurden alle Anstalten getroffen, um die Ausrüstung 
dem Kampf im Gebirge anzupassen. Die Kompagnien faßten alpine Ausrüstungsgegenstände, 
die Bataillone erhielten Tragtiere zur Fortbringung des Gefechtstrains, insbesondere der die 
Fahrküchen vertretenden Kochkisten. Da Fahrküchen, Munitions- und Sanitätswagen dem 
Regiment folgen sollten, solange es die Kommunikationen erlaubten, konnte man sich mit 
der „verminderten Gebirgsausrüstung" begnügen. 
Die Zahl der Bleffiertenträger wurde verdoppelt, je sechs blieben bei den Kompagnien, 
acht wurden beim Bataillonshilfsplatz vereinigt. Ihnen oblag der Berwundetentransport aus 
der Kampflinie zum Hilfsplatz und von dort zu Wechselstationen, wo Sanitätsmannschaft der 
404
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.