Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Das X. Marschbataillon in der Verteidigung 
von Osttirol 
Kämpfe um den Karnischen Kamm 
(Vom Beginn des Krieges gegen Italien bis 29. Juli 1913) 
Hiezu Übersichtsskizze des italienischen Kriegsschauplatzes 
und Skizze 47 
Das X. Marschbataillon in Salzburg bereitete sich darauf vor, zum üblichen Termin 
6.5. etwa Mitte Mai auf den russischen Kriegsschauplatz abzugehen, als es plötzlich am 6. Mai 
früh alarmiert und einwaggoniert wurde. 3n zwei Staffeln rollte es zwischen 19 und 11 Ahr 
vormittags ab, doch nicht in der Richtung Wien, sondern um den Kapuzinerberg herum, also 
nach Tirol. Am Vortag hatte Italien den Dreibundvertrag gekündigt, ein Auftakt zur Kriegs¬ 
erklärung, der zur Verstärkung der schwachen Grenzverteidigung mahnte, soweit dies bei der 
großen Inanspruchnahme durch das Ringen mit Rußland möglich war. 
Zunächst kam das vom Hptm. Burger befehligte Bataillon") nach Klausen im Eisack- 
tale, wo die Ausbildung, beeinträchtigt durch die ungewohnte große Hitze, fortgesetzt wurde. 
Die Alarmierung der Tiroler Standschützen am 18. ließ erkennen, daß es bald ernst würde. 
20.5. Am 20. früh rollte das Bataillon wieder mit Eisenbahn nach Franzensfeste zurück und dann 
durch das Rienztal nach Znnichen, wo die Franz-Iofefs-Kaferne bezogen wurde. Die 2. Kom¬ 
pagnie Hptm. Plammer marschierte nach Niederndorf zurück. Das Bataillon bildete die 
Gruppenreserve des Subrayonskommandos Rr. 5 in Bruneck GM. Wilhelm Bankowski, 
dem die Verteidigung von Osttirol von Arabba bis zur Kärntner Grenze zukam, eine wichtige 
Front, weil dicht hinter ihr das Pustertal mit seiner unentbehrlichen Eisenbahn lag. Die Rainer, 
die in den nächsten Tagen zu Befestigungsarbeiten bei Sexten und Ausschaufeln des Weges 
vom Znnerseldtale auf die Dreischusterhütte herangezogen wurden, konnten sich nicht wenig 
wundern, wie wenig Soldaten zur Verteidigung vorhanden waren. Die hiezu auserwählte 
Stellung mußte zudem in die Linie Sexten—Hollbruckereck—Kamm der Gailtaler Alpen zurück¬ 
verlegt werden, weil über den Kreuzberg und den Karnischen Kamm die Grenze lief, wo die 
italienische Abermacht sich noch vor Kriegsausbruch festsetzen konnte. 
23.5. Am 23. abends wurde die italienische Kriegserklärung bekannt, am folgenden Abend 
donnerten bereits die Geschütze des Werkes Znnergsell bei Sexten. Doch der erwartete große 
Einbruch des Feindes blieb aus. Die gegenüberstehende italienische 4. Armee begnügte sich 
damit, mit Vortruppen die wichtigeren Grenzhöhen in Besitz zu nehmen und ließ sich mit der 
Besetzung der geräumten Grenzgebiete ziemlich viel Zeit. Am Karnischen Kamm drang noch 
am 23. eine Alpinikompagnie über die Pfannspitze bis zum Obstanzer See vor, ließ es aber 
schließlich bei der Besetzung der Pfannspitze und des Eol dei Frugnoni bewenden. Diese 
Untätigkeit ermunterte den GM. Bankowski, sich doch des Karnischen Kammes zu versichern. 
26.5. Zunächst wurde am 26. mittags die 4. Kompagnie Hptm. Brunner mit Bahn bis kurz vor 
*) Offizierseinteilung bei Kriegsbeginn: Adj. Lt. Walter Reinisch, Chefarzt AssArzt Dr. Angermayer, 
ProvOff. Fhnr. Rainer, RechnF. Lt. Peter Manastyrski; 1. Kompagnie: Hptm. Diesner, Lt. Prisner, KdtAsp. 
Hager, Fhnr. Eduard Schuh, Kdt. Johann Franiek; 2. Kompagnie: Hptm. Plammer, Fhnr. Franz Steiner, 
EinjFreirv. Zgsf. Franz Ortner, Lt. Kopf, EinjFreirv. Zgsf. Alexander Narobe; 3. Kompagnie: Oblt. Stuppöck, 
Lt. Matthias Kräutler, Fhnr. Walter Ingram v. Liebenrain und Tragburg, Fhnr. v. Lukacs, EinjFreirv. Zgsf. 
Richard Grund; 4. Kompagnie: Hptm. Brunner, Fhnr. Othmar Telzer, Fldrv. Josef Wagner, EinjFreirv. 
Dr. Stephan Kastaly, Peter Fuchsberger. 
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