Die Winterschutzmittel, Pelzmäntel, Überschuhe und dergleichen blieben beim Regiment*).
Der Abschied von diesem an sich keineswegs reizvollen Flecken Erde an der Putilowka,
wo man mit so unsäglicher Mühe sich wohnlich eingerichtet hatte und bei zunehmend schönem
Wetter auf einen behaglichen Aufenthalt rechnen konnte, fiel umso schwerer, als man voraus¬
setzen mußte, wieder an einem Teile der russischen Front, der vielleicht viel weniger gut
befestigt und eingerichtet war, eingesetzt zu werden. Erinnerungen an ruhmvolle Taten ver¬
knüpften sich mit diesem Kampfraum, gar mancher gute Kamerad, der hier gefallen, ruhte
auf dem bei Oderady angelegten Soldatenfriedhof, der am 18. vom Feldkuraten Spitzl ein¬
geweiht wurde, worauf Obstlt. Müller einen Kranz für die toten Helden niederlegte.
Am 19. früh trafen das I., IV. und V. Bataillon in der Kantonierungsstation Botyn 19.2.
ein, das III. in Romanow, von wo es gegen Abend mit dem im Nordlager auf die Ablösung
wartenden II. nach Garazdza marschierte. Die beiden Marschkompagnien vereinigten sich mit
dem Regiment und wurden aufgeteilt. Die Verpflegsstände hoben sich dadurch auf 185 bis
299 Mann, der Feuergewehrstand auf 169 bis 179**).
Am 29., Sonntag, war Gottesdienst, im übrigen Rasttag. Den schönen Tag nützten die 29.2.
Flieger beiderseits weidlich aus. Am 21. mußten die Regimentspioniere in der Eisenbahn- 21.2.
station Palcza eine Einwaggonierungsrampe errichten. Diese Vorbereitung und die Schule,
die bei den Kompagnien nach dem vormittägigen geschlossenen Exerzieren über das Verhalten
bei Eisenbahntransporten gehalten wurde, versetzten alles in Spannung. Offenbar stand eine
Verlegung der Division bevor, doch fragte es sich, wohin es gehen sollte. GdZ. Hugo Martiny
verabschiedete die 3. Division: „Die Division hat den ihr anvertrauten Abschnitt mit An¬
spannung aller Kräfte zu einem unbezwingbaren Bollwerk ausgestaltet. Es ist ihr leider nicht
beschieden, die Früchte ihrer harten Mühe an dieser Stelle einzuheimsen. 3ch ergreife gern
den Anlaß, den Truppen für
ihr aufopferungsfrohes Ver¬
halten beim Ausbau und Dienste
in der Stellung die vollste An¬
erkennung und meinen Dank
auszudrücken. Der Kriegserfolg
begleite auch weiterhin die brave
3. Division." Wer konnte da¬
mals ahnen, daß der Sand¬
boden, der bei Nässe soviel
Arbeit verursacht hatte, in
trockener Sommerhitze unter
schwerer Beschießung sich in
Staubwolken auflösen werde,
wodurch das „unbezwingbar- 3'«™» ««i °-m tat
Bollwerk" eine leichte Beute des Feindes und der Ausgangspunkt neuerlichen Vordringens
der Russen bis weit über Luck hinaus wurde.
Am 22. fand eine Marschübung mit Durchführung einzelner Gefechtsmomente statt. 22.2.
Nachmittags kamen die Weisungen für die Einwaggonierung. Die Anordnungen für die mit-
*) Interessant ist die Menge des im Winter in die Stellung eingebauten Materials: 2221 Rollen Stachel-
und glatter Draht, 266 Fuhren und 31.180 Stück Pflöcke, 1566 Fuhren Bauholz, 10.829 Sandsäcke, 579 Rollen
Dachpappe, 1169 Hürden und Faschinen, 471 Pakete Nägel, 81 Pakete Schlaufen, 590 spanische Reiter,
398 Schutzschilde, 1560 Schanzkörbe, 1548 Klammern, 38 Fuhren Ziegel, 295 Türen, 690 Fenster, 286 als Hinder-
nisse verwendete Drahtmatratzen.
**) Während des Winters rückten zum Feldregiment nachfolgende Offiziere und Aspiranten ein und
gingen während dieser Zeit wieder ab: Hptm. Eugen Schreyer (zeitweilig Bataillonskommandant), Kdt. Dr.
Gärtner und Kallus der 1., Kdt. Matt der 2., Lt. Wohlrab der 3., Kdt. Herbst, SanKdt. Andreas Gots der 5.,
Fhnr. Oplatka, KdtAsp. Franz Liska der 6., Lt. Nedwed, Fhnr. Anton Mlynarczyk, KdtAsp. Walter Fröwis
der 8., Kdt. Julius Selk, Kdt. Anton Müller der 10., Kdt. Sacchi der 17.
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