Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Bahn geworfen hatte und bis abends den Raum östlich Kiwercy erreichen dürfte. Unverzüg¬ 
lich eröffnete die Artillerie der 3. Diviston das Feuer auf die feindlichen Stellungen, um 6 Ahr 
sollte das 7. Landwehrregiment die Borrückung über den Meierhof Kiwerecki gegen die Linie 
Westende Teremno—Südende Kol. Balocha beginnen, der sich die Rainer, gegen den Weg 
Südende Kol. Balocha—Ostende Wyszkow vorgehend, anzuschließen hatten. Das IV. Ba¬ 
taillon wurde der Landwehr unterstellt und hatte ihr als zweites Treffen zu folgen. 
Die Borrückung der Landwehr wurde durch feindlichen Widerstand derart verzögert, 
daß es fast 8 Uhr abends wurde, bis die Rainer die Borrückung antreten konnten. Eben kehrte 
Ins. Karl Lindner der 2. mit seiner Patrouille zu Mjr. Schab zurück und meldete, daß er sich 
wohl durch feindliche Patrouillen durchschleichen mußte, doch die feindliche Stellung unbesetzt 
gefunden habe. Das I. Bataillon kam, obzwar es zeitweise mit vorgeschobenen kleinen Ab¬ 
teilungen der Russen zu tun bekam, verhältnismäßig flott vorwärts und erreichte gegen 11 Ahr 
nachts ungefähr den vorgeschriebenen Abschnitt — der Weg von Wyszkow war in der Dun¬ 
kelheit nicht zu ermitteln — vermutlich nördlich der Kreuzung der Eisenbahn mit dem er¬ 
haltenen Fahrweg nach Kiwercy: 1. Kompagnie östlich, 2. mit Maschinengewehren, dann die 
3. westlich der Eisenbahn, die 4. Bataillonsreserve hinter der Mitte. Das III. Bataillon hatte 
sich der Borbewegung vom linken Flügel an angeschlossen. Anter Kämpfen mit Patrouillen, 
wobei sich Znf. Anton Dötzlhofer der 9. als Schwarmkommandant hervortat, wurde um Mitter¬ 
nacht der Weg beim Ostende von Wyszkow erreicht. Eine von dort vorgesendete Patrouille 
der 12. erhielt alsbald aus der Gegend des Berpflegsmagazins lebhaftes Feuer. Die Schwärm- 
linie grub sich ein. 
Schwer hatte es das II. Bataillon, das in die künftige Front aufschwenken mußte. Rächt, 
Bodennebel, fast gänzliche Zerstörung der Kolonie Balocha, Berwüstung der Felder, wodurch 
die in der Karte verzeichneten Wege unkenntlich wurden, erschwerten die Orientierung un¬ 
gemein. Zudem gab es Zusammenstöße mit feindlichen Patrouillen. Alles dies wirkte zu¬ 
sammen, daß das Bataillon nicht ganz die richtige Direktion einhielt und gegen die Bahn zu¬ 
sammengedrängt stand, als es um Mitternacht einen Raum erreichte, der schätzungsweise 30(1 
bis 400 Schritte nördlich der angeordneten Linie lag. Es befand sich also teilweise im Auf¬ 
stellungsraum des I. Bataillons und ein Stück vor diesem, was erst um 1 Ahr nachts festge¬ 
stellt wurde, als es in der Finsternis endlich gelang, die Berbindung herzustellen. 
Erstürmung der Lucker Kaserne 
(31. August 1915) 
Hiezu Skizze 42 
Der Erfolg des XIV. Korps am 30. August hatte eine alle Erwartungen übersteigende 
Rückwirkung auf die russische Führung. Sie ordnete den noch in der Nacht anzutretenden 
Rückzug des Nordflügels hinter die Putilowka an. Dieser Entschluß war vom Gegner nicht 
vorauszusehen. Man mußte erwarten, daß die Russen den Styr als nächsten Berteidigungs- 
abschnitt auswählen würden, der rechte Flügel gestützt auf die Festung Luck, von der man noch 
immer nicht wußte, daß ihr nur ein Brückenkopf auf dem westlichen Styr-Aser vorgelagert, 
auf dem Ostufer überhaupt keine Festung war. Das XIV. Korps konnte sich deshalb als näch¬ 
stes Ziel nur die Einschließung der Festung im Norden und Nordosten als Ziel setzen, wobei 
man gewärtigen mußte, bald wuchtigen Gegenstößen der hinter den Styr zurückgelangenden 
russischen Hauptkräfte ausgesetzt zu sein. Dementsprechend langte nach Mitternacht zum 31. 
beim Regimentskommando die Weisung ein, sich an der bereits vorgeschriebenen Linie am 
Weg Wyszkow—Südende von Kolonie Balocha festzusetzen. Die Landwehr sollte in die Linie 
Südende Balocha—Westausgang von Teremno schwenken, starke Reserven kamen hinter den 
Ostflügel. Bei Morgengrauen hatten die Rainer ein Nachrichtendetachement gegen Luck vor- 
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