der Rainer nicht sparte, war am jenseitigen Styr-User fester Fuß gefaßt worden und man
konnte nun Luck von der Nord- und Nordostfront aus angehen. In Borbereitung des Vor¬
marsches mußte sich das Regiment noch abends in den Raum südlich der Eisenbahn verschieben.
Das II. Bataillon wurde um diese Zeit von den 14ern abgelöst, denen in der Folge zukam, den
Feind an der Sierna zu beschäftigen. Es nächtigte im Südteil von Roziszcze.
Am 29. mußte das XIV. Korps vor allem in die gegen Süden gekehrte Front auf- 29.8.
schwenken. Die Gruppe GM. Müller, welche das Pivot der Schwenkung bildete, wartete
daher in Marschkolonne bis nach 11 Ahr vormittags. Mjr. Schad mit den zur Sicherung in
einen Wald vorgeschobenen Kompagnien 1 und 4wurde ständig durch Kosaken beunruhigt,
zu deren Abwehr sich die 4. in weitverstreuten Gruppen entwickelte, schließlich auch die 3.
von der Haupttruppe zwei Züge rechts und links vorschieben mußte. Korp. Taitl, mit einer
Patrouille gegen den Styr entsendet, stieß mit einer stärkeren Kosakenabteilung zusammen,
warf sie und gelangte bis zum Flußufer, wo er sich trotz Flanken- und Rückenfeuer hielt, bis
der Befehl zum Abmarsch einlangte. Das Regiment hatte östlich in den Wald gegen Ieziorko
abzubiegen, während die 21er auf dem Lucker Fahrweg längs des Styr vorrückten.
Nun bildeten die 1. und 2. Kompagnie die Borhut, weil die 3. und 4.längere Zeit zur
Sammlung bedurften. 3m unübersichtlichen, dicht mit Unterholz bestandenen Walde kam die
Borpatrouille der 2. auf etwa 1999 Schritte an Ieziorko heran, überraschend wurde sie an¬
geschossen, vertrieb die Störenfriede aber rasch. Weinend fand sich ein Ehepaar ein, deutsche
Kolonisten, deren viele diese Gegend besiedelt hatten und durch Sauberkeit und Nettigkeit
der Wohnstätten, weit bessere Pflege der Kulturen von den sonstigen Einwohnern grell ab¬
stachen. Sie berichteten, daß südlich des Waldrandes Kavallerie mit Artillerie bereitstehe.
Mjr. Schad ließ Gefechtsformation annehmen. Bei Erreichen des Waldrandes blitzten der
Schwarmlinie Schüsse aus Ieziorko entgegen. Offenbar suchte eine Nachhut das Abfahren
von Artillerie über Niebozka zu decken. Die Maschinengewehre schössen dieser nach, doch
war die Distanz zu groß. Auch die von Ieziorko bald zurückweichenden zwei Sotnien entzogen
sich im Walde rasch der Beschießung.
Mjr. Schad erhielt nun den Befehl, zur Sicherung der im Walde eine lange Rast ein¬
schaltenden Haupttruppe bei Ieziorko gesicherten Halt zu beziehen. Die 2. Kompagnie besetzte
den Südausgang, die 4. verschob sich östlich in gleiche Höhe an den Waldrand. Später wurde
noch die 3. Kompagnie zur Sicherung gegen Osten hinausgeschoben, weil sich in Gräben nächst
Kulczyn feindliche Infanterie festgesetzt hatte. Die als Rachrichtendetachement vorgegangene
16. schloß sich der 1. an.
Gefecht bei Niebozka
(29. und 39. August 1915)
Hiezu Skizze 41
Bon Ieziorko gegen Luck baut sich das Gelände stufenförmig auf. Auf der nächsten
Stufe liegt der Ort Niebozka, dem eine kleinere Stufe folgt, von der es zur Höhe westlich
Kote 196 hinangeht. Niebozka wurde das nächste Ziel der Rainer bei der um 4 Ahr nach¬
mittags begonnenen Borrückung, welche die Einschließung von Luck einleiten sollte. Dem
I. Bataillon fiel der Westteil des Ortes zu, östlich hatte sich das II. zu entwickeln, das halbe
III. folgte als Regimentsreferve hinter der Mitte, das IV. gestaffelt hinter dem Ostflügel.
Da sich während der Borrückung eine große Lücke zu den von Kulczyn gegen Kolonie Lipowiec
vorgehenden 21ern ergab, wurde das halbe III. Bataillon alsbald am rechten Flügel ein¬
gesetzt. Zur Berbindung wurde überdies Oblt. Rihl mit der halben 14. Kompagnie als Rach¬
richtendetachement entsendet.
Eine schwere Bakterie westlich des Styr belegte den Borrückungsraum flankierend mit
schwarzen Tanken, doch erreichte das I. Bataillon (3. und 2. Kompagnie Feuerlinie) vor 5 Uhr
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