Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

neuen Dorf, sondern zu jenem bei Kote 244 nächst den Baracken abmarschierte, wo sie um 
y28Ahr abends eintraf. 
Um diese Zeit kam der schriftliche Hilferuf des Oblt. Beer zum Regimentskommando, das 
den sofortigen oder spätestens bei Einbruch der Dunkelheit anzutretenden Rückzug des Halb- 
bataillons gegen die Waldecke nordöstlich des neuen Dorfes zur Bereinigung mit der Gruppe 
Mjr. Schad anordnete. Die 15. hatte am linken Flügel der Gruppe Hohenberger zu bleiben. 
Bald darauf kam Obst. Albori auf das Mißverständnis bezüglich der Gruppe Mjr. Schad, 
die zur sofortigen Umkehr in die Rachel im vorspringenden Waldteil angewiesen wurde. 
Während des Marsches durch den Wald kam sie in Granatseuer. Bier 18-cm-Granaten 
schlugen dicht neben der Kolonne ein, nur Kdt. Arbter wurde zu Boden geschleudert, doch kam 
er mit einem Nervenschock davon. In der Mulde der Rachel schlössen sich später die 13. und 
14. an, welche auch die Maschinengewehrabteilungen I und IV mitbrachten. Die Abteilung III 
wurde an das nordöstliche Waldeck vorgeschoben, um diese Anschlußstelle zum II. Bataillon 
und den 82ern zu stützen. 
Gegen Mitternacht griffen die Russen abermals an. Zunächst galt es der 15. und 16.; 
die Moskalen wurden durch die ruhige Abwehr bald abgewiesen. Den Geist der Rainer kenn¬ 
zeichnet eine von KdtAsp. Pirker der 16. überlieferte Episode. Als er einen verwundeten 
Korporal um sein Befinden frug, erhielt er die Antwort: „Ein Aug' ham s' mir rausgeschossen, 
die Luders. Solang' i aba no am andern seh, kommt mir kaner rein." Korp. Josef Hessen- 
berger, Gsrt. Johann Berer, Alois Forsthuber, 3ns. Andrä Dengg, Johann Scharler und Joses 
Trattner der 16. leuchteten durch ihre Kaltblütigkeit hervor. Kdt. Sacchi und der tapfere 
Inf. Johann Ranftl der 15. wurden verwundet. 
Ebenso wurden verschiedene Angriffsversuche gegen das II. Bataillon durch die von den 
vorgeschobenen Posten, namentlich von Gfrt. Rainer gewarnte Feuerlinie glatt abgewiesen. 
Wirklich bedrohlich gestaltete sich ein tiefgegliederter Massenstoß gegen den Abschnitt der 
3. und 4. Der Bataillonsadjutant des Mjr. Schad, Lt. Kraushaar, alarmierte sofort die drei 
Kompagnien des III. Bataillons, deren Einsetzen die Russen unter großen Berlusten zurück¬ 
trieb, so daß sie einstweilen die Lust zu weiteren Unternehmungen verloren. 
Dieser Ruhmestag des Regiments kostete leider namhafte Berluste. Allein die Zahl 
der Verwundeten stieg auf 187, die der Toten ist nicht feststellbar. Die 3. hatte 3 Tote, 
23 Verwundete, die 4. 2 Tote und 5 Verwundete, die 8. büßte 55 Mann ein, die 5. 12 Tote 
und 15 Verwundete, die 6. 4 Tote und 8 Verwundete. 
8.7. Als nach Mitternacht zum 8. Juli Ruhe eingetreten war, erhielt Mjr. Schad um 1 Uhr 
den Befehl zum Abmarsch in die Baracken. Auf seinen Antrag blieb das III. Bataillon noch 
bis zum Morgengrauen in der Stellung. Mit abermals unbarmherziger Sonnenhitze zog der 
neue Tag herauf. Die russische Führung hatte sich entschlossen, gegen die weit nach Norden 
vorgedrungene 4. Armee einen großen Schlag zu führen und den Operationsstillstand an der 
sonstigen Front benützt, um starke Reserven zusammenzuballen, deren Angriff vornehmlich 
der keilförmig vorspringenden Gruppe des IX. und XIV. Korps galt. 
Die Zurüstungen zum Angriff veranlaßten den Kommandanten der 82er, um Ver¬ 
stärkungen zu bitten, worauf Mjr. Schad um y210 Uhr vormittags den Auftrag erhielt, zwei 
Kompagnien durch die Rachel südlich Höhe 244 in das Tal der Kosarzewka zu verschieben, in 
dem sie bis an den Nordausgang von Galenzow gelangen sollten, da GM. v. Szende seinen 
rechten Flügel bedroht sah. Lt. Ratsay ging mit der 1. und 2. samt Maschinengewehren sofort 
dahin ab. Einstweilen wartete der Oberst der 82er sehnsüchtig bei der Karrenweggabel nord¬ 
westlich Höhe 234 auf die erbetene Hilfe. Als er feststellte, daß die Rainer an den Ostflügel 
gezogen worden waren, bat er dringend um eine Kompagnie, die er zurückzuschicken versprach, 
sobald Lt. Ratsay, dessen Hilfe bei Galenzow inzwischen gegenstandslos geworden war, bei ihm 
eintraf. So mußte Mjr. Schad von seinen um 16 Uhr vormittags bis in den Wald östlich 
Kote 255 vorgezogenen fünf Kompagnien die 13. gegen Mittag zu den 82ern absenden, die 
übrigens nach einer Stunde zurückkehrte, weil die 1. und 2. bereits zur Stelle waren. 
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