Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Etwa um 8 Ahr abends traf das III. Bataillon in Zarzyna, das IV. in Tarnogora eiu. 
Nach Aussage von Landesbewohnern befanden sich noch kleinere Abteilungen der Russen aus 
dem diesseitigen San-Ufer. Eine Brücke — wie sich später herausstellte, bei Konstantynow — 
bestand noch, war aber zum Berbrennen hergerichtet. 
Das Regiment bezog um y210Uhr abends gedrängte Unterkunft in den vereinzelten 
Gehöften bes kleinen Ortes Majdan und schob Sicherungen an den Waldrand südlich Tar¬ 
nogora vor. Die 6. Kompagnie war rechts behufs Verbindung mit der 106. Landsturmdivision 
entsendet worden und langte um 1 Uhr nachts sehr ermüdet beim Iägerhause südwestlich 
Sarzyna an. 
Am 15. früh wußte man bereits, daß der Feind starke Stellungen bei Krzeszow-Bystre 15.5. 
baute. Das II. Bataillon schob sich bei Poremba zwischen das IV., zu dem die 13. einrückte, 
und dem III. ein, die 12. bildete die Regimentsreserve westlich Poremba, das I. Bataillon 
die Brigadereserve beim Jägerhaus an der Bahn. Das Regimentskommando ließ sich an der 
Waldspitze südlich von Poremba einen Unterstand bauen. 
Das Bordringen bis an den San hatte die anfänglichen Erwartungen der Verbündeten 
weit übertroffen. Der große Erfolg eröffnete die Hoffnungen auf noch weitere Rück¬ 
gewinnung galizischen Bodens. Ihre Berwirklichung hing von den Fortschritten der über 
Iaroslau-Przemysl angesetzten Hauptkrast der Berbündeten sowie vom Stoß der deutschen 
Süd- und der 7. Armee Pflanzer aus den Ostkarpathen gegen den Dniester ab. Herstellung 
leistungsfähiger Nachschublinien und Borbringen der schweren Artillerie verzögerten diese 
Offensive, der die Russen eilig herangezogene Verstärkungen entgegenwarfen. So kam es 
zu längerem Aufenthalt am San, insbesondere für die 4. Armee, der die Deckung der großen 
Operation gegen Norden zufiel, wo die Russen den San-Weichsel-Winkel fest in der Hand 
behielten, um ihre Verteidigung durch Flankenstöße unterstützen zu können. 
Die gegen Mitternacht eingetroffene Disposition trug dieser Lage Rechnung, indem 
sie dem Regiment den San-Abschnitt von der Mündung der Trzebosnica bis zur vor¬ 
springenden Waldspitze nördlich des Folwarks Ordynacki zuwies, in dem das Borbrechen des 
Feindes unbedingt zu verhindern war. Um die Truppen der Wirkung der feindlichen Artil¬ 
lerie auf den Höhen jenseits des San nicht allzusehr auszusetzen, wurde die durch nachfolgende 
Örtlichkeiten bezeichnete Widerstandslinie festgesetzt: Ziegelschlag bei Zarzyna, Ostrand des 
Ortes, Tarnogora, Straße bis zum Walde. Links schloß jene der 14er an. Bei Tag und 
Nacht war sie durch geschlossene Borposten zu sichern, gut eingegrabene Beobachtungsposten 
waren an den Fluß vorzuschieben. 
Stellungskrieg am San 
(16. bis 31. Mai 1915) 
Während öie Rainer am Bormittag des 16. fleißig Deckungen aushoben, schlugen um 16.5. 
11 Uhr zwei schwere Granaten in Sarzyna südlich der Kirche ein, in das Haus des Bataillons¬ 
kommandos, und in eines, wo Munitionstragtiere der 16. untergebracht waren, und zündeten. 
Man glaubte erst an Zufallstreffer, die den vorne arbeitenden Kompagnien zugedacht waren, 
doch zeigte die weitere Beschießung, daß es sich um eine systematische Inbrandsetzung handelte. 
Bald flammten auch in Poremba und Tarnogora Brände auf, selbst der Wald in der Nähe 
des Hegerhauses, wo der Brigadestab Unterkunft fand, geriet in Brand. 
Die hinter Tarnogora lagernde Reserve des Obst. Zillner, 14. Kompagnie und Ma¬ 
schinengewehre, mußte an den Waldrand zurückgehen. Am ärgsten war es in Zarzyna, wo 
die strohgedeckten Häuser nordöstlich der Kirche gänzlich abbrannten. Die Kanonenbatterie 
konnte nur mit Hilfe der Reserve, 10. Kompagnie, in Sicherheit gebracht werden, bei der 11. 
trat infolge des in ihrem Rücken tobenden Brandes eine Panik ein, die nur Kdt. Fritz Patzelt 
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